UdZ 2-2015
14 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2015 FIR-Forschungsprojekte DELFIN: Dienstleistungen für Elektromobilität – Förderung von Innovationen und Nutzerorientierung In einer Fallstudie untersuchte das FIR die Verbreitung und Nutzung von Elektromobilität in den Städten Amsterdam und Aachen Im Rahmen des Forschungsprojekts „DELFIN“ zeigt eine Fallstudie, wie weit Elektromobilität am Technologiestandort Aachen und in der Elektromobilitätsmetropole Amsterdam tat- sächlich verbreitet ist. Im Fokus der Untersuchung stehen die Infrastruktur, Unternehmen und die Bevölkerung. Das Verbundprojekt „DELFIN“ (Förderkennzeichen: 01FE13003) des FIR e. V. an der RWTH Aachen , Campus-Boulevard, 52074 Aachen, Teilvorhaben des FIR : „Marktstrukturen und Zukunftsszenarien“ wird durch das B undesministerium für Bildung und Forschung gefördert. „Einmal laden, bitte!“ Diese Aufforderung wird zunehmend häufiger zu hören sein, denn Elektroautos gehört die Zukunft. Trotz des ehrgeizigen Ziels der Regierung, bis zum Jahr 2020 rund eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, sind aktuell nur rund 20 000 Elektrofahrzeuge angemeldet [1]. Die Beschleunigung des technologischen Wandels und der Durchbruch hin zu einem flächendeckenden Einsatz von Elektroautos bedürfen einer intelligenten und systematischen Verknüpfung des technologischen Fortschritts mit zugehörigen Dienstleistungsinnovationen. Neue Technologien sind Wegbereiter für inno- vative Dienstleistungsentwicklungen, zugleich wirken neue Dienstleistungssysteme und Lösungsansätze „aus einer Hand“ als Treiber für die Verbreitung der Elektromobilität. Im Rahmen des Forschungsprojekts DELFIN zeigt eine Fallstudie, wie sich „gelebte“ Elektromobilität am Technologiestandort Aachen und in der Elektromobilitätsmetropole Amsterdam voneinander unterscheiden. Hierzu wurden zwei Umfragen in der Bevölkerung sowie Interviews mit Vertretern deutscher und niederländischer Unternehmen im Bereich Elektromobilität durchgeführt. Die zentralen Ergebnisse werden nachfolgend kurz erläutert. Infrastruktur Der größte Unterschied zeigt sich in der flä- chendeckenden Verbreitung von Ladesäulen. In Amsterdam sind diese nahezu an „jeder Ecke“ zu finden (ca. 800 000 Einwohner, ca. 1 000 Ladestationen im Umkreis von 25 km). Die Suche nach Lademöglichkeiten in Aachen gestaltet sich hingegen etwas schwieriger (ca. 240 000 Einwohner, ca. 130 Ladestationen im Umkreis von 25 km) [2]. Auch die Parkplätze für Elektrofahrzeuge in den Niederlanden unterscheiden sich signifikant von ihren deut- schen Pendants. Anders als in Aachen ist jede Parkgelegenheit für Elektroautos in Amsterdam mit einer eineindeutigen Markierung auf dem Boden ausgestattet. Dadurch können noch stärker als in Deutschland sowohl ein striktes Parkverbot für Verbrennungskraftfahrzeuge als auch die bei Zuwiderhandlung sehr hohen Strafzahlungen gerechtfertigt werden. Die Großzahl der Parkplätze an Ladestationen in- nerhalb der Stadt Aachen war hingegen genau durch solche Falschparker besetzt, Strafzettel konnten jedoch nicht gesichtet werden. Besonders auffallend ist zudem die große Zahl der elektromobilen Taxis in Amsterdam. Etwa 170 Fahrzeuge pendeln zwischen dem Amsterdamer Flughafen Schiphol und der Innenstadt. Elektromobilität wird hierdurch erlebbar, prägt das Stadtbild und gehört zum Alltag. Unternehmen Im Rahmen der Fallstudie wurden Unternehmen besucht und interviewt. Besonders hervorzu- heben ist die „Machermentalität“ der nie- derländischen Start-ups. Die Geschäftsführer von Chargepoint (Ladesäulenhersteller) oder Fastned (Aufbau von Schnelladestationen ent- lang der Autobahnen) mit Sitz in Apeldoorn bzw. Amsterdam heben diesen Unterschied zu vielen deutschen Unternehmen unabhän- gig voneinander hervor. Demnach verfolgen niederländische Start-ups das „Trial-and-error“- Prinzip und können neue Ideen schneller auf den Märkten platzieren. Um rechtliche Aspekte und Fehler in den Anwendungen wird sich oft erst dann gesorgt, wenn die Produkte und Dienstleistungen bereits in den Märkten verfügbar sind. Durch dieses Vorgehen kön- nen Nutzer frühzeitig aktiv Erfahrungen mit den Produkten oder Services sammeln und Feedback geben, sodass bereits nach wenigen Verbesserungsschritten in kurzer Zeit hochwer- tige Lösungen angeboten und echte Mehrwerte für den Kunden erzeugt werden. Aachener Unternehmen und Verbände wie Velocity (E-Bike-Verleihsystem), STAWAG Stadtwerke Aachen und die IHK , die sehr aktiv im Bereich Projekttitel DELFIN Projekt-/ Forschungsträger BMBF; DLR Förderkennzeichen 01FE13003 Projektpartner Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO; Karlsruhe Service Research Institute (KSRI) am KIT Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Dominik Kolz M.Sc. Internet www.elektromobilitaet- dienstleistungen.de
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