UdZ 2-2015

19 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2015 FIR-Forschungsprojekte Graduiertenkolleg Anlaufmanagement Mit kybernetischem Logistikmanagement in der Produkt- und Prozessentstehung zu einem stabilen Serienanlauf Aufgrund kürzer werdender Produktlebenszyklen, steigender Produktvielfalt und höherer Produktkomplexität stehen Unternehmen der Fertigungsindustrie vor der Herausforderung, eine zunehmende Anzahl komplexer Serienanläufe in immer kürzeren Zeitabschnitten zu planen und umzusetzen. Dies stellt produzierende Unternehmen vor massive Probleme, welche bis heute nur unzureichend gelöst sind. Daher befasst sich das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderte „Graduiertenkolleg Anlaufmanagement“ (GRK 1491/2) mit der Optimierung des Serienanlaufs. Um die Komplexität und die Instabilität des Anlaufs vor und während der Produktion zu beherrschen, forschen Wissenschaftler unterschiedlicher Institute der RWTH Aachen aus den Fachbereichen der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an in- terdisziplinären Lösungsansätzen. Der Fokus ist in erster Linie darauf gerichtet, wie produ- zierende Unternehmen im Rahmen des Serienanlaufs eine höhere Entscheidungsqualität und damit einen stabileren Serienanlauf erlangen können. Projekttitel Graduiertenkolleg Anlaufmanagement (GRK) Projekt-/ Forschungsträger DFG Förderkennzeichen GRK 1491/2 Projektpartner Lehrstuhl für Controlling der RWTH Aachen; Lehrstuhl für Betriebswirtschafts- lehre mit Schwerpunkt Technologie und Innovationsmanage- ment; LUT an der RWTH Aachen; WZL der RWTH Aachen; ZLW/IMA und IFU der RWTH Aachen Ansprechpartner Dominik Frey, M.Sc., M.Sc. Internet www.anlaufmanage- ment.rwth-aachen.de Zugehörige Veranstaltung "3rd International Conference on Ramp- up Management 2016 (ICRM)" 22. – 24. Juni 2016 im Cluster Smart Logistik in Aachen Mehr Informationen unter: www.icrm-aachen.com Serienanläufe als komplexe und dynamische Unternehmensprozesse Als Serienanlauf wird der Zeitraum zwischen abge- schlossener Produktentstehung und demErreichen der geplanten Produktionskapazität bezeichnet. Folglich bildet dieser die Schnittstelle zwischen Produktentwicklung und Produktion [1]. Die größte Herausforderung eines Anlaufprojekts besteht darin, eine stabile, rechtzeitige und somit erfolgreiche Überführung der Entwicklung in die Serienproduktion zu gewährleisten [2]. Durch immer kürzer werdende Produktlebenszyklen und die wachsende Produktvielfalt kommt es zu einer zunehmenden Dichte von Anläufen [1; 3]. Zudem verstärkt der Grundgedanke des Simultaneous Engineerings, Prozesse verstärkt zu parallelisieren, diese Tendenzen. So werden hier die einzelnen Phasen der Produkt- und Prozessentstehung z. T. bereits parallel angegangen und bearbeitet, welches die Zeit von der ersten Produktidee bis zum Serienprodukt weiter deutlich verkürzt. Auch die steigende Produkt- und die damit einherge- hende Prozesskomplexität führen zu erschwer- ten Anlaufbedingungen [4]. Dies hat zum einen zur Folge, dass für Anlauf- projekte immer weniger Zeit zur Verfügung steht. Zum anderen ist eine Konsequenz, insbesondere im Hinblick auf die Produktvielfalt, eine (Teil-) Parallelisierung mehrerer Anläufe, was die un- ternehmerischen Herausforderungen in Bezug auf die Planung und Steuerung verschärft. All dies mündet in eine erhöhte Instabilität des Serienanlaufs und eine Verminderung der un- ternehmerischen Entscheidungseffektivität. Die Instabilitäten im Anlauf nehmen zu, festgesetzte Zeitrahmen der Projekte werden nicht eingehalten und Anlaufbudgets werden weit überschritten. Produkt- und Prozessentstehung legt Grundlagen des Serienanlaufs Ein reines Anlaufprojekt gliedert sich in die Phasen der Vorserie, Nullserie sowie des Hochlaufs der Produktion (s. Bild. 1, S. 20). Da jedoch bereits wesentlich früher mit den entsprechenden Planungen für den Serien- anlauf begonnen wird, ist es essenziell, be- reits in den frühen Phasen der Produkt- und Prozessentstehung die nötigen Grundlagen für einen stabilen Serienanlauf und eine abge- sicherte Serienproduktion „in time and budget“ zu legen. So müssen bereits frühzeitig im Verlauf der Produkt- und Prozessent stehung unter- schiedliche Phasen der Logistikplanung für einen adäquaten Serienanlauf durchgeführt werden. Planungsaufgaben auf den unter- schiedlichen Planungsebenen sind hier bspw. die Standortplanung, Ressourcenplanung, Kapazitäts- und Engpassplanung, Bereitstellungs- planung, Verpackungs- und Behälterplanung, die externe und interne Transportplanung und vieles mehr [6]. Eine der fundamentalen Herausforderungen in diesem Zusammenhang sind die sich stän- dig ergebenden Änderungen im Zuge der Produktentstehung (s. Bild 2, S. 20), welche sich ebenso auf die Prozessplanung und somit auf die Logistikplanung auswirken und diese für den Logistik- wie auch Anlaufmanager erschweren. Was an dieser Stelle fehlt, sind geeignete Planungs- und Steuerungsansätze, welche der Schnelllebigkeit, Dynamik und Komplexität der Produkt- und Prozessentstehung sowie dem Serienanlauf genügen.

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