UdZ 2-2015
20 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2015 FIR-Forschungsprojekte Kybernetische Planung und Steuerung der Produkt- und Prozessentstehung Für derart komplexe und dynamische unter- nehmerische Problemstellungen finden sich Planungs- und Steuerungsansätze im sogenann- ten kybernetischen Management. Das Viable-System-Model (VSM) dient als Modell jenes kybernetischen Managements. Es ermög- licht den Zusammenhalt des Gesamtsystems und schafft zeitgleich die Selbständigkeit der einzelnen Strukturelemente des Gesamtsystems [7], was insbesondere in Bezug auf das stark ausgeprägte Änderungsmanagement in der Produkt- und Prozessentstehung elementar ist. Entwickelt wurde das VSM von B eer , um das Handhaben von umfangreichen und kompli- zierten Systemen, wie es etwa Unternehmen darstellen, besser möglich zu machen [8]. Das VSM ist ein Modell zur Darstellung der Gesamtstruktur eines lebensfähigen Systems. Als Ausgangspunkt dient dem VSM das zen- trale Nervensystem des Menschen [9]. Die Zusammenhänge des zentralen Nervensystems werden in ihren wichtigsten Strukturen, Verbindungen und Lenkungszusammenhängen abstrahiert, um sie für das VSM und das damit einhergehende Managementmodell nutzbar zu machen [10]. Die Grundprinzipien des VSMs sind das Prinzip der Rekursivität, der Autonomie und der Lebensfähigkeit des Systems. Rekursivität ist da- bei das Strukturieren der einzelnen Bestandteile des Systems (Subsysteme) in gleicher Art und Weise wie das System selbst (Metasystem). Der Begriff Lebensfähigkeit steht an dieser Stelle vielmehr für den Aufbau von Systemen in einer adäquaten Struktur, die es dem System ermögli- cht, sich ändernden Umständen der Umgebung anzupassen. Lebensfähigkeit bedeutet für das betrachtete System, dass es Umwelteinflüsse aufnehmen kann, diese verwertet und daraus lernt, sich weiterzuentwickeln [11]. Lebensfähige Systeme sind in der Lage, Herausforderungen und Probleme selbst, also ohne Hilfe von außen, zu lösen [7]. Das Autonomieprinzip greift die Entscheidung zwischen zentraler und dezen- traler Organisation auf. Wie zuvor beschrieben, teilt sich das Metasystem in mehrere Subsysteme auf. Jedes dieser Subsysteme kann eigenstän- dig, also autonom, agieren. Da jedoch jedes Subsystem aufgrund des Prinzips der Rekursivität an die Grundlagen des Metasystems gebunden ist, herrscht eine „relative Autonomie“ der Subsysteme vor [10]. Bild 2: Beispielhafte Phasen der Logistikplanung in der Produkt- und Prozessentstehung (i. a. A. K lug ) Bild 1: Idealtypische Phasen und Bestandteile der Produkt- und Prozessentstehung (i. a. A. B aumgarten u . R isse )
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