UdZ 2-2015
39 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2015 FIR-Forschungsprojekte TiCo: Entwicklung eines Leitfadens zum Einsatz von Experten-Communitys Überblick der erarbeiteten Forschungsergebnisse Kernziel des Forschungsprojekts „TiCo – Technologiemanagement in Communitys“ war die Entwicklung eines Leitfadens zum Einsatz von Experten-Communitys für das Technologiemanagement kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Dabei wurden die KMU-spezifischen Herausforderungen im Technologiemanagement betrachtet und Präferenzen von KMU beim Einsatz von Experten-Communitys ermittelt. Ein praxistaugliches Gestaltungsmodell, welches in Form eines Leitfadens für KMU veröffentlicht wurde, wurde aus den Forschungsergebnissen abgeleitet. Das Kooperationsprojekt des FIR e. V. an der RWTH Aachen und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie (IPT) wurde durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigung „Otto von Guericke“ (AiF) gefördert. Ausgangssituation Das Bild vieler technologieorientierter Branchen, z. B. des Maschinenbaus oder der Medizin- technik, ist geprägt von kleinen und mitt- leren Unternehmen [1]. Diese verfügen im Vergleich zu Großkonzernen meist über geringere finanzielle Mittel und Humanressourcen. Häufig hat dies zur Folge, dass diese Unternehmen die Aufgaben eines Technologiemanagements nicht vollumfänglich erfüllen können. Um diesen Herausforderungen zukünftig erfolgreicher zu begegnen, stellen digitale Experten-Communitys einen innovativen Ansatz dar. So können die Funktionalitäten einer solchen Community dazu genutzt werden, die spezifischen Aufgaben des Technologiemanagements einfacher, im Sinne von effektiver und effizienter, zu erledigen. Um KMU allerdings zu befähigen, eine eigene Community aufzubauen, die ihr Technologiemanagement unterstützt, bedarf es zunächst eines umfas- senden Communitykonzepts, das auf die spe- zifischen Anforderungen und Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen eingeht. Im Forschungsprojekt „TiCo“ wurde exakt für diese Fragestellung ein Leitfaden entwickelt. Dieser auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichtete Leitfaden zeigt Handlungsempfehlungen auf, wie eine Community im Unternehmen implementiert und nachhaltig betrieben werden kann. Die Ergebnisse dienen sowohl Unternehmen, die be- reits Erfahrung bei dem Einsatz von Communitys im Unternehmen haben, als auch solchen, die mit dieser Thematik bislang keine Berührungspunkte hatten. Vorgehen und Ergebnisse Zur Entwicklung des Leitfadens fand zunächst eine umfassende Literaturrecherche zu verschie- denen Aspekten innerhalb des Community- und Technologiemanagements statt. Im Detail konnten dadurch erste Erkenntnisse zu den Themen Communityaufbau, Koordinations- und Steuerungs-, Anreiz-, Rollen-, Aufgaben- und Integrationskonzept (s. Bild 1, S. 40) gewon- nen werden. Eine zentrale Erkenntnis an dieser Stelle war, dass die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Arbeiten häufig keinen ausreichenden Praxisbezug aufweisen und folglich für Unternehmen nicht problemlos anwendbar sind. Die theoretischen Konstrukte wurden daher im Forschungsprojekt „TiCo“ weiter ausdetailliert. Dadurch konnten konkrete Handlungsempfehlungen für kleine und mitt- lere Unternehmen abgeleitet werden. Um den Anforderungen nach Anwenderfreundlichkeit und Praxistauglichkeit des Leitfadens nachzukom- men, wurden Vertreter von KMU kontinuierlich in den Projektverlauf mit einbezogen. Sie gaben in regelmäßig stattfindenden Treffen wichtigen Input zur Zielerreichung und generierten durch ihre Teilnahme an Workshops oder Umfragen auch (Teil-)Ergebnisse des Leitfadens. Der ent- standene Leitfaden wurde abschließend durch die Geschäftsführer zweier in Aachen ansässiger Unternehmen validiert. Die gewonnenen Ergebnisse zeigen die Prä- ferenzen von KMU in Bezug auf die Struktur, die der Community zugrundeliegt. Innerhalb des Koordinations- und Steuerungskonzepts konnten Koordinationsmaßnahmen identifiziert werden, die dazu dienen, eine Community im Unternehmen nachhaltig zu steuern. Das Anreizkonzept liefert ein umfassendes An- reizsystem mit möglichen Anreizzielen und zugehörigen Anreizen, um beispielsweise die Aktivität der Mitglieder zu steigern. Die Sicherstellung der relevanten Aufgaben des Technologiemanagements erfolgt in dem Aufgabenkonzept. Hier werden Aufgaben des Technologiemanagements mit passenden Funktionalitäten der Community verglichen. Das Rollenkonzept stellt eine Art formales Zugriffs- und Rechtesystem dar und bein- haltet Empfehlungen, welche Rollen es in einer Technologiemanagement-Community für KMU zu beachten gilt und wie diese besetzt werden können. Mögliche Hindernisse, die Projekttitel TiCo Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 17774 N Projektpartner Fraunhofer IPT, aix- TeMa GmbH; for- mitas; EDM Technik Maschinenbau GmbH; TREIF Maschinenbau GmbH; WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH; Innolite GmbH; Databay AG; BAYARTZ AG; GSA-International GmbH & Co. KG; Forum Vision Instandhaltung (FVI) e. V. Ansprechpartner Marcel Schwartz, M.Sc Internetseite tico.fir.de
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