UdZ 2-2016

14 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2016 FIR-Forschungsprojekte CKDCHAIN: Completely-knocked-down(CKD)-Produktion im Maschinen- und Anlagenbau Simulationsbasierte Gestaltungsunterstützung für CKD-Supply-Chains Um langfristig in einemUmfeld zunehmendenWettbewerbs mit internationalen Anbietern erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen verstärkt regionale Märkte erschließen. Analog zur Automobilindustrie werden wichtige Wachstumsmärkte zunehmend durch Handelshemmnisse abgeschottet, sodass die Markterschließung durch Exporte vollständig montierter Erzeugnisse häufig aus- scheidet. Um dennoch die Handelshemmnisse zu umgehen, hat sich in der Automobilindustrie die Completely-knocked-down(CKD)- Strategie durchgesetzt, bei der Erzeugnisse teilzerlegt in die Märkte exportiert und dort lokal endmontiert werden. Zielsetzung des von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. (AiF) geförderten Forschungsvorhabens „CKDCHAIN“ ist die Übertragung dieses Konzepts auf Unternehmen desMaschinen- und Anlagenbaus, in demeine simulationsbasierte Gestaltungsunterstützung entwickelt werden soll. Das IGF-Vorhaben 18384 N des FIR e. V. an der RWTH Aachen wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Ausgangssituation und Problemstellung Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist der zeit zwar, als Gesamtbranche be- trachtet, noch immer global führend, gerät aber zunehmend durch weltweit agierende Konkurrenten unter Druck [1]. Bereits in sieben Unterspar ten belegen chinesische Hersteller den ersten Platz. Der VDMA geht davon aus, dass sich diese, bedingt durch die absatzstarken Heimatmärkte, zunehmend als globale und große Wettbewerber für die deutschen Unternehmen etablieren werden [2]. Für die Absicherung der Spitzenposition des deutschen Maschinenbaus identifiziert der VDMA die Erschließung regionaler Märkte als oberstes Ziel [2]. Analog zur Automobilindustrie ist zu beo- bachten, dass wichtige Absatzmärkte für den Maschinen- und Anlagenbau, z. B. in der Bau- und Landmaschinenindustrie, schon heute durch Handelshemmnisse abgeschot- tet werden. Trotz des zunehmenden Beitritts von Schwellen- und Schlüsselländern zur WTO nehmen die Handelshemmnisse, sowohl tarifär als auch nichttarifär, ständig zu [3; 4; 5; 6]. So hat Russland z. B. trotz WTO-Mitgliedschaft zum Schutz eigener lokaler Hersteller im Januar 2013 einen Schutzzoll auf Mähdrescher von 27,5 Prozent und verstärkt nichttarifäre Handelshemmnisse für importierte Land-, Bau- und Forstmaschinen durch Abwrackgebühren und den Ausschluss von Subventionen ein- ge führ t [5]. Klassische Er zeugnisse des Maschinen - und Anlagenbaus, wie z. B. Bergwerksausstattung und Einrichtungen für die Stahlproduktion, sind ebenfalls bereits betroffen (Erhöhung des Zollsatzes um 10 Prozent) [5]. Diese tarifären und nichttarifären Handels- hemmnisse schließen f ür Unter nehmen des Mas ch i nen - und An lagenbaus e i ne Markterschließungsstrategie durch Exporte vollständigaufgebauterMaschinenundAnlagen aus. Stattdessen werden die Unternehmen gezwungen, einen Teil ihrer Wertschöpfung in Wachstumsregionen anzusiedeln. Bedingt durch den hohen Kapitalbedar f, fehlende lokale Lieferanten, unsichere Absatzmengen, die Gefahr des Know-how-Abflusses und der hohen politischen Instabilität in den Regionen können insbesondere Unternehmen des durch KMU geprägten Maschinenbaus nicht mit dem Aufbau regionaler Produktionsstätten mit hoher Fertigungstiefe reagieren [2; 6]. Um dennoch die Handelshemmnisse zu umgehen, Projekttitel CKDCHAIN Projekt-/Forschungsträger AiF Förderkennzeichen 18384 N Projektpartner Abels & Kemmner GmbH; Schuh & Co. GmbH Ansprechpartner Dipl.Ing. (BA)Manfred Ihne, M.Sc. Internet forschungsprojekte.fir.de Bild 1: Grobstruktur des Simulationsmodells

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