UdZ 2-2016
15 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2016 FIR-Forschungsprojekte hat sich in der Automobilindustrie die CKD- Strategie durchgesetzt, bei der Erzeugnisse teilzerlegt in die Märkte exportiert und dort lokal endmontiert werden. Eine Übertragung auf Unternehmen des Maschinenbaus ist von besonderem Interesse, da diese somit, trotz hohen Risikos, tarifäre Handelshemmnisse bei gleichzeitig geringem Investitionsbedarf umgehen und regionale Marktnachfragen wirtschaftlich bedienen können. Des Weiteren können mit dieser Strategie die Absatzmärkte auch temporär abgeschöpft werden, da die Investitionsaufwände relativ gering sind. Herausforderung für viele Unternehmen ist die adäquate Ausgestaltung einer CKD-Supply- Chain. Insbesondere KMU fehlt an dieser Stelle aufgrund der Vielschichtigkeit und Komplexität der Gestaltungsmöglichkeiten und zu be- rücksichtigender Parameter der Überblick. So können Entscheidungen an vielen Stellen nicht fundiert getroffen werden, sondern be- ruhen rein auf der Erfahrung der Mitarbeiter. Insbesondere für die Umsetzung einer CKD- Strategie und den damit verbundenen Aufbau einer Supply-Chain, fehlt diese Erfahrung oft- mals gänzlich bei KMU. Ansatz der simulationsbasierten Gestaltungsunterstützung Im Rahmen des Forschungsprojekts CKD-Chain ist eine Gestaltungsunterstützung entwi- ckelt worden, die es Unternehmen ermögli- cht, unterschiedliche Supply-Chain-Szenarien auf Basis differenzierter Parametrierung zu untersuchen. So sind als Grundlage, basie- rend auf den bereits im Projekt entwickelten Beschreibungs- und Erklärungsmodellen, die erarbeiteten Wirkungszusammenhänge in ein Simulationsmodell über führt worden. Dazu ist mithilfe der Simulationsumgebung AnyLogic ein Modell erstellt worden, womit Bild 2: Auswirkung un- terschiedlicher Parameterkonfigurationen auf ausgewählte Zielgrößen (Ausschnitt) die Reaktionen von CKD-Supply-Chains unter Berücksichtigung des Produktzerlegungsgrades und der Nachfragecharakteristik analysiert wer- den können. DemAufbau des Simulationsmodells folgt die logische und empirische Validierung desselbenmit demZiel, das Verhalten einer CKD- Chain bei sich ändernden Rahmenbedingungen zu analysieren. Hauptherausforderung für die Entwicklung des Simulationsmodells stellt die Abbildung bzw. Überführung der Komplexität der realen CKD- Supply-Chain in ein Modell dar. Damit für den spä- terenAnwender der angestrebteMehrwert erzielt werden kann, muss das Modell die Bestandteile und Arbeitsprozesse sowohl möglichst nah an der Realitätalsauchhinreichendeinfachdarstellen.Nur so kann sichergestellt werden, dass der Anwender bei dem Einsatz der Gestaltungsunterstützung den Überblick behält und dieses den gewünsch- ten Mehrwert erreicht. Aus diesem Grund ist das Simulationsmodell modular aufgebaut. Die Grobstruktur zeigt Bild 1 (s. S. 14). Das entwickelte Simulationsmodell erlaubt es Parametervariationen, die sich entweder aus einer Veränderung der Produktstruktur, einer alternativen Auswahl der Gestaltungselemente oder aus der direkten Veränderung variabler Größen, z. B. der Versorgungsstrategie, erge- ben, zu untersuchen. Der Anwender hat die Möglichkeit, über ein Steuerungscockpit (s. Bild 2) unterschiedlichste Parameterkombinationen der CKD -Supply- Chain zu simulieren und damit einhergehende Auswirkungen auf definier te Zielgrößen (z. B. Zeit, Kosten) direkt auszuwerten. Im Anschluss an die Erstellung des Simulations- modells ist dieses in Workshops verifiziert und validiert worden. In diesen ist bestätigt worden, dass dasModell Anwendern erlaubt, individuelle Supply-Chain-Konfigurationen simulations-
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