UdZ 3-2011
18 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement ziert werden. Im Rahmen dieser Handlungs- felder können verschiedene Aspekte stär- ker fokussiert werden. Neben den tech- nischen Fragestellungen wie Realisierbarkeit und Zuverlässigkeit technisch unterstützter medizinischer Dienstleistungen, rechtlicher Einbettung durch das Medizinproduktgesetz oder Normungen stehen im Rahmen des Verbundvorhabens Tech4P auch Fragestellungen bezüglich der verbesserten Qualifizierung im Umgang mit Technik, der Steigerung der Technikakzeptanz und der Weiterentwicklung bestehender Dienstleistungsproduktionsmodelle im Vordergrund. Aufbauend auf den Dienstleistungsproduktions- modellen nach Corsten [1; 2], Maleri [3], Lasshof [4] und Enke [5] wurde ein Produktionsmodell entworfen, welches die wesentlichen Aspekte der Dienstleistungserbringung vereint und so als Grundlage weiterer Untersuchungen dient (siehe Abbildung 1). Auf Anbieterseite werden zunächst interne Produktionsfaktoren kombiniert (Vorkombi- nation), um ein Leistungspotenzial, die Leistungs- bereitschaft, sicherzustellen. Im eigentlichen Erstellungsprozess der Dienstleistung wird die Leistungsbereitschaft des Dienstleistungs- anbieters mit weiteren internen sowie exter- nen Produktionsfaktoren kombiniert. Die vom Nachfrager in die Leistungserstellung einge- brachten externen Produktionsfaktoren sind zwingende Voraussetzung für die Produktion von Dienstleistungen. Im Rahmen des Forschungsprojekts bilden drei konkrete Anwendungsfälle personenbezogener Dienstleistungen die Basis für die Erstellung von Zukunftsszenarien sowie die Befragung in Form einer Delphi-Studie, einem mehrstufigen Befragungsverfahren mit Rückkopplungen zur Entwicklung einer Roadmap für die Technikintegration bei Dienstleistungen. Untersucht werden • die technische Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Analyse krank- heitsvorbeugender Aktivitätsprogramme, • die technische Unterstützung bei der Durchführung von Haushaltstätigkeiten und • die technische Unterstützung zum Erhalt der Mobilität. Für die explizite Betrachtung der Perspektive der Person wird im Umfeld seltener Krankheiten die Selbständigkeit durch technisch unterstützte, personenbezogene Dienstleistungen sicher- gestellt. Die Selbständigkeit soll so gestaltet werden, dass ein hohes Maß an Qualität zu vertretbaren Kosten gewährleistet wird. Das spezielle Szenario zur Erforschung der drei Fragestellungen Technikaffinität, Technisierung und Komplexität der Wertschöpfungskette umfasst eine Mobilitätsassistenz, welche das Aufstehen des Patienten unterstützt. Dabei wird hilfsbedürftigen Personen in den eige- nen vier Wänden beim Aufstehen aus einer Sitzgelegenheit geholfen. Die Zukunftsvision eines autonom handelnden Roboters birgt große Herausforderungen für die Interaktion mit dem Patienten, insbesondere beim direkten Kontakt zwischen Mensch und Roboter. Eine direkte Berührung zwischen Mensch und Maschine, ausgehend von der Maschine, er- fordert eine starke Betrachtung der personen- bezogenen Perspektive bei der Entwicklung der Technik. Dabei soll im Speziellen die Betrachtung der Mensch-Maschine-Schnittstelle Abbildung 1: Modell der Dienstleistungsproduktion
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