UdZ 3-2011

24 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement kofreien Individualverkehr auf Basis der neuen Antriebstechnologie und überwindet damit die Einstiegshürde des hohen Batteriepreises. Außerdem gewährt das Leasing einen fließenden Übergang vom Fahrzeugeigentum zum Car- Sharing, wobei aufgrund der großen Flexibilität neben der Integration von Städten auch ländliche Gebiete eingebunden werden. Gerade ältere und technisch nicht versierte Nutzer profitieren durch den fließenden Wechsel. Es fällt ihnen leicht, die alternative, umweltfreundliche Antriebs- technologie zu nutzen und zu akzeptieren, ohne sich mit IT-Systemen auseinanderzusetzen oder bisherige Gewohnheiten aufgeben zu müssen. Durch die neue Finanzierungsform erhöht sich der Absatz an Elektrofahrzeugen langsam, aber deut- lich. Folglich entwickelt die Automobilindustrie in Zusammenarbeit mit anderen Branchen umfassende Geschäftsmodelle, um am Erfolg der Elektromobilität zu partizipieren und sie weiter voranzubringen. Dazu tritt sie nicht nur als Leasinggeber auf, sondern ergänzt das Produkt um weitere Serviceleistungen, wie ko- stenfreie Schulungen und Wartungsintervalle. Leasingnehmer erhalten zudem einen vergün- stigten Zugang zu Sharing-Angeboten der Kooperationspartner. Aufgrund des umweltbezogenen Handlungs- bedarfs, den auch die Politik anerkennt, und dem nur langsam voranschreitenden Energie- und Mobilitätswandel, unterstützt die Regierung den Elektroantrieb in einem klar definierten Umfang. Das bedeutet, dass sie sich in diesem Szenario gegen Direktzahlungen ausspricht, jedoch Anreize, wie spezielle Fahrspuren und Parkplätze, für die Nutzer der Elektroautos schafft. Zusätzlich fördert sie Forschungsprojekte innerhalb der zu Schaufenstern zusammen- gefassten „Modellregionen Elektromobilität“. Mit dieser Haltung gibt sie ein klares Signal an die Wirtschaft, dass Rahmenbedingungen subventioniert werden, die Automobilkonzerne jedoch ebenfalls ihren Beitrag zu leisten haben. Angesichts der nur zögerlich steigenden Zahl an Elektrofahrzeugen verzichtet die Regierung weiterhin auf deren Besteuerung. Sie führt le- diglich Abgaben auf Fahrstrom ein, der aus nicht erneuerbaren Quellen stammt. In diesem Zusammenhang ergibt sich beim Strompreis sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich eine vollkommen neue Entwicklung. Es wird nicht nur zwischen den Stromerzeugungsarten unterschieden, sondern ebenfalls zwischen den Zeiten, in denen Strom abgefragt bzw. in das Netz zurückgegeben wird. Dementsprechend existiert ein sehr variabler Preis von 0,10 Euro im Grundlast- bis 0,30 Euro im Spitzenlastbereich. Ermöglicht wird dies durch die Kopplung von elektrischem Strom und zuge- hörigen Informationen zur sogenannten „intelli- genten Kilowattstunde“. „Smart Meter“ gewährt schließlich die Auswertung dieser Informationen und eine entsprechende Abrechnung beim Kunden. Außerdem kann das „Smart Meter“ als zentrales Steuergerät agieren und dadurch in einem „Smart Grid“ Stromverbrauch und -freigabe intelligent steuern. Diese durchdachte Verknüpfung von Energieerzeugern, Speichern und Verbrauchern ist gerade im Hinblick auf die steigende Zahl regenerativer Energien sinnvoll, da vermehrt Netzschwankungen auszugleichen sind. Einen entscheidenden Anstoß zum weiteren Ausbau dieser erneuerbaren Energien leistet nicht nur das Umweltbewusstsein, sondern auch der moderat steigende Ölpreis in Kombination mit den drastisch sinkenden fossilen Ressourcen. Da 2015 der „Peak oil“ erreicht wird, sehen sich die Menschen gezwungen, neben einer alternativen Energiequelle auch die neue Mobilitätsform zu akzeptieren. Zumindest stehen die dafür benötig- ten Ressourcen, wie Lithium, in ausreichendem Maße zur Verfügung. Allerdings können in der Elektromobilität trotz großer Bemühungen und der Unterstützung von Politik und Wirtschaft nur geringe technologische Erfolge erzielt werden. Bei der Reichweite kommt es durch die Weiterentwicklung der bisherigen Technik nur zu einer leichten Vergrößerung auf ca. 200 km. Diesem Problem wird auf zweierlei Art begegnet: Einerseits durch das Hybridkonzept und andererseits durch das Batteriewechselsystem des Unternehmens „Better Place“. Letzteres ersetzt in diesem Szenario teilweise das kabelgebundene Laden, da bei dem sogenannten „Quick Drop“ in nur drei Minuten ein leerer gegen einen vollen Speicher getauscht wird. Kabelgebundenes Laden würde hingegen im Schnelllademodus weiterhin mindestens eine halbe Stunde dauern. Da im innerstädtischen Verkehr 200 km Reichweite genügen, kommen die Batteriewechselstationen für Langstreckenfahrten an Autobahnen zum Einsatz. Ihre Batterielager werden dabei neben den Elektrofahrzeugen als zusätzliche Speicher in das „Smart Grid“ integriert. Dadurchwird trotz der noch geringen Fahrzeugzahl eine hohe Speicherkapazität vorgehalten. Ergänzt wird diese Energiespeicherung mit den herkömmlichen Pumpspeicherkraftwerken, um die Stromversorgung und die Netzstabilität zu gewährleisten. Zur Überbrückung langer Strecken wird außerdem die bereits angesprochene Hybrid- technik eingesetzt, bei der ein herkömmlicher Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor zusammenarbeitet. Dabei werden drei verschie- dene Verbindungen unterschieden: Mild-Hybrid, Voll-Hybrid und der Plug-In-Hybrid. Aufgrund der sinkenden Ölressourcen und des gestiegenen Umweltbewusstseins, werden für den verbrauchs-

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