UdZ 3-2011
34 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement Chancen und Innovationspotenzialen Lösungen für die herausgearbeiteten Komplikationen gesucht. Durch ein Brainstorming konnte eine große Bandbreite an geeigneten Ideen entwickelt werden. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Workshopteilnehmer, die alle Beteiligten im Industriebau reprä- sentieren, konnten gewohnte Denkmuster durchbrochen werden. So konnte ein hoher Innovationsgrad der Ideen herbeigeführt werden.In einem weiteren Schritt dient die Ideenbewertung dazu, die aussichtsreichs- ten Konzepte zu identifizieren und den Nutzen für das Unternehmen abzuschätzen. Bewer tungskriterien sind beispielsweise Ressourcenver fügbarkeit, Entwicklungs- kosten oder Marktunsicherheit. In einem Erfolgsportfolio werden die Vorschläge schließ- lich anhand ihres Risikos und ihrer Attraktivität visualisiert. Das FIR hat für jeden Projektpartner, z. B. für formitas, Carpus+Partner oder Imtech, ein Bewertungsportfolio erstellt, das in der Gruppe diskutiert wurde. Ziel dieses Schrittes ist es, attraktive, risikoarme Ideen zu identifizieren, die geeignet sind, in den darauffolgenden Phasen Konzeption und Umsetzung weiter konkretisiert zu werden. Mit der Ideenbewertung wird die Definitions- phase abgeschlossen. Der Entwicklungsprozess mündet in die Konzeptionsphase, die derzeit mit jedem Projektpartner einzeln durchlaufen wird. Hier konnte das FIR bereits mit dem Partner formitas erste konkrete Ergebnisse er- zielen. Mit einer App (Applikation, Anwendung) für Smartphones oder Tablet-PCs können 3D-Planungsdaten auf der Baustelle live visu- alisiert werden (siehe Abbildung 2).Dabei wird über die geräteeigene Kamera die Umgebung aufgezeichnet, das Bild auf dem Display angezeigt und dies mit 3D-Planungsdaten überlagert. Somit können beispielsweise Bauleiter identifizieren, welche Bauteile auf der Baustelle noch fehlen, was hinter einer Wand oder im Boden versteckt liegt oder ob die Lage der Bauteile richtig ist. Die Probleme auf der Baustelle werden somit schnell transparent und können unmittelbar Kollegen visualisiert werden. Dies erspart im Vergleich zur Nutzung von veralteten ausgedruckten Plandaten Zeit, und durch die Vermeidung des Medienbruchs werden frühzeitig Fehler im Bauprozess unter- bunden. Zudem kann diese Funktion auch in der Nutzungsphase des Gebäudes eingesetzt werden, z. B. in der Instandhaltung oder bei Umbaumaßnahmen. Die bewertete Idee für diese Leistung wur- de durch das systematische Vorgehen in der Konzeptionsphase entwickelt. In die- ser Phase wurden zunächst systematisch Kundenanforderungen in der Branche iden- tifiziert. Weiterhin wurde die Methode des Service-Blueprinting angewendet, um die interaktiven Prozesse mit Nutzer und Kunden analysieren, visualisieren und optimieren zu können. Dabei konnte identifiziert werden, dass ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Prozesse zu legen ist, bei denen automati- sierte Abläufe der Applikation eine Schnittstelle mit Kundenprozessen haben. Parallel zur Konzeptentwicklung wurden eine begleitende Evaluierung des Konzeptes und die Entwicklung eines Geschäftsmodells durchge- führt. Dabei wurde u. a. auf ein System-Dynamics- Ansatz zurückgegriffen, um die Nutzbarkeit und die Profitabilität des Konzeptes sicherzustellen. Abbildung 2: Entwickelte Leistung: Augmented Reality im Bauprozess
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