UdZ 3-2012
18 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ Dienstleistungsmanagement werte wird der Feldtest in der finalen Phase auf 500 Haushalte erweitert, sodass mit einer statistisch relevanten Teilnehmerzahl valide Testergebnisse erzielt werden können. Dieser um- fassende Test in realer Anwendungsumgebung wird neue Erkenntnisse für die Realisierung intelligenter Stromnetze (Smart Grid) liefern und die Entwicklung marktfähiger Lösungen maßgeblich vorantreiben. Entwicklung eines Geschäftsmodells Die Sicherstellung der Marktfähigkeit der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, also der Smart Architecture, steht ebenfalls im Vordergrund des Forschungsvorhabens. Das FIR arbeitet momentan an der Entwicklung eines Geschäftsmodells für die neu entwickelte Plattform, um zu gewährleisten, dass nach dem Abschluss des Forschungsprojekts die Smart Architecture unter marktlichen Bedingungen bestehen kann. Unter einem Geschäfts- modell wird im Allgemeinen die modellhafte Darstellung von Unternehmensabläufen ver- standen [4]. Im Zuge der Geschäftsmodellentwicklung für die Smart Architecture wird auf das Business- Modell Canvas zurückgegriffen [5] (siehe Bild 1). Das von O sterwalder und P igneur veröffentlichte Vorgehen zur Erstellung eines Geschäftsmodells hat sich in der Praxis mehrfach bewährt und wird mittlerweile von vielen Unternehmen bei der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen angewendet. Dabei werden die neun einzelnen Schritte nacheinander, oftmals mithilfe von ge- meinsamen Workshops, abgearbeitet, sodass im Ergebnis ein umfassender Überblick des neuen bzw. aktualisierten Geschäftsmodells entsteht. Dazu er folgt zunächst eine Analyse der Kundensegmente, die durch das neue Ge- schäftsmodell angesprochen werden sollen. Diese können in verschiedene Gruppen aufgeteilt werden, die als Ausgangspunkt für die Betrachtung der Kundenkanäle und Kundenbeziehungen dienen. Wie erreicht man Kunden und welche Kunden(gruppen) möchte man mit der neuen Idee erreichen? Dies sind nur zwei Fragestellungen, die in dieser Phase beantwortet werden. Kundenbeziehungen lassen sich von „persönlich“ bis „automatisch“ (Newsletter etc.) abstufen und sind von den jeweiligen Präferenzen der unterschiedlichen Kundensegmente abhängig. Die Ertragsstruktur beinhaltet alle geplanten Einnahmen aus den jeweiligen Kundensegmenten und bildet die Umsatzströme ab. Dabei können unterschied- liche Preismechanismen simuliert werden, von einmaligen bis fortlaufenden Einnahmen durch Nutzungs- oder Lizenzgebühren. Für die Erstellung des Nutzenversprechens (Value- Proposition) sind die Schlüsselressourcen der wichtigste Faktor. Hierbei handelt es sich um alle Ressourcen, die zur Bereitstellung der Leistungen notwendig sind. Analog ergeben sich die Schlüsselaktivitäten. Sie umfas- sen alle relevanten Tätigkeiten, die für das Geschäftsmodell notwendig sind, damit dieses erfolgreich funktionieren kann. Dabei spielen auch die Schlüsselpartner eine bedeutende Rolle: Durch ein Netzwerk aus Partnern kann eine Geschäftsidee deutlich zielführender umgesetzt werden. Letztlich resultiert die Kostenstruktur aus den Kosten, die bei der Ausführung des Geschäftsmodells entstehen. Durch diese Gesamtstruktur des Business- Modells Canvas lassen sich alle Zusammen- hänge gut und logisch verknüpfen. Zukünftige Auswirkungen von Anpassungen in unter- schiedlichen Bereichen sind gut prognostizier- bar, wodurch das Gesamtmodell sehr flexibel und einfach veränderbar ist. Die detaillierten Ergebnisse der Geschäftsmodellent-wicklung der Smar t Architec ture werden Anfang 2013 erwartet. Literatur [1] Österwind, Dieter; Lohmann, Jessica: Energieversorgung für morgen. Innovative Erzeugungsstrategien erfordern den Blick durch eine globale Brille. In: Zeitschrift für Energie, Markt und Wettbewerb (2010)3, S. 6-10. Bild 1: Business-Modell Canvas
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==