UdZ 3-2012
20 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ Dienstleistungsmanagement und Echtzeitsimulation exemplarisch an ei- ner Brammenstauchpresse in einer Warm- breitbandwalzstraße der Salzgitter Flachstahl GmbH ausgewählt. Dazu wurde die Referenz- anlage im Rahmen einer mehrmonatigen permanenten Betriebsmessung analysiert. Neben der Messung von Drehmomenten und Schwingungen sind auch Messwerte aus der antreibenden elektrischen Maschine und Betriebsdaten aus der Prozesssteuerung zu einer ganzheitlichen Analyse herangezogen worden. Dadurch konnte einerseits das Betriebsverhalten der Anlage charakterisiert werden,andererseits bildeten diese Messdaten die Grundlage zur Erstellung und Verifikation eines elektrome- chanischen Co-Simulationsmodells. Im weiteren Projektverlauf ist dieses Simulationsmodell auf eine echtzeitfähige Plattform portiert worden und stellt damit eine der wesentlichen Innovationen des Projekts dar. Mithilfe der sen- sorgestützten Echtzeitsimulation konnte basie- rend auf dem aktuellen Maschinenzustand eine Prognose des verbleibenden Abnutzungsvorrats auf Bauteilebene berechnet werden. Im weiteren Verlauf des Projekts erfolgte die Entwicklung und technische Implementierung eines Condition-Analysers. Der Condition-Analyser integriert verschie- dene Systeme und unterstützt nachstehen- de Funktionen: Plausibilitätsprüfung von Messsignalen, Berechnung von Bauteil- belastungen durch Simulation, Ermittlung der rechnerischen Restlebensdauer aller er- fassten Bauteile sowie die Erstellung einer ereignisorientierten Anlagenhistorie für alle überwachten Bauteile. Um die im Condition- Analyser generierten Informationen für den Instandhaltungsmitarbeiter nutzbar zu machen, verfügt dieser über eine Schnittstelle zu einem Instandhaltungsplanungs- und -steuerungssy- stem (kurz IPS). Ergebnisgrößen des Condition- Analysers, kritische Spannungswerte, Frequenzen oder Restlebensdauern, werden in Form von Warnmeldungen automatisch an das IPS-System übertragen und dem Instandhaltungsmitarbeiter in Echtzeit verfügbar gemacht. Weiterentwicklung bestehender Instandhaltungsstrategien Bestehende Instandhaltungsstrategien beru- hen überwiegend auf Vergangenheitsdaten. Ausgehend vom Er fahrungswis s en der Mitarbeiter erfolgt, beispielsweise im Rahmen des RCM-Ansatzes, die Ableitung des opti- malen Mixes an Instandhaltungsmaßnahmen Bild 1: Condition- Analyser Bild 2: Durch zustandsprognoseori- entierte Instandhaltung einer Steigerung der Produktions- menge autonom Rechnung tragen
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