UdZ 3-2012

21 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ für den aktuellen Betrieb. Im Falle einer Änderung der Betriebsparameter der Anlage, z. B. Steigerung der Beanspruchung durch Erhöhung des Durchsatzes, werden die Instand- haltungsmaßnahmen nicht umgehend ange- passt. Durch kontinuierliche Überwachung der Belastung aller kritischen Bauteile im Condition- Analyser werden derartige Änderungen im Betrieb erfasst und die Auswirkungen auf die einzelnen Bauteile ermittelt. Die Auslösung von Warnmeldung erfolgt auf Basis betriebs- unabhängiger Bauteilparameter, wie z. B. der Dauerfestigkeit einer Welle, und ermög- licht die bedarfsgerechte Disposition von Instandhaltungsmaßnahmen. Die Integration von Echtzeitsimulation und Zu- standsüberwachung bietet hierzu die optimale Lösung: Durch das Condition-Monitoring wer- den Zustandsänderungen bei Bauteilen erfasst. Mithilfe der Simulation wird die Beanspruchung berechnet und die Restlebensdauer der Bauteile abgeschätzt. Somit erfolgt automatisch eine Adaption an die veränderten Betriebsparameter und die Vorbeugungsintensität wird angepasst. Dies hat zur Folge, dass keine aufgrund gerin- gerer Belastung unwirtschaftlich gewordenen präventiven Instandhaltungsmaßnahmen ergrif- fen werden. Ferner können durch die Simulation mögliche Bauteilausfälle prognostiziert werden, bevor es zu messbaren Zustandsveränderungen kommt. Ungeplante Anlagenausfälle als Folge höherer Abnutzung durch stärkere Bean- spruchung können somit vermieden werden. Der Wegfall reaktiver, kostenintensiver Instand- haltungsmaßnahmen bei gleichzeitiger Stei- gerung der Anlagenverfügbarkeit ermög- licht die dauerhafte Senkung der Instand- haltungskosten. Umsetzung eines lauffähigen Prototypen Zur Validierung der Ergebnisse im Vorhaben SiZu erfolgte abschließend die Umsetzung eines lauffähigen Prototypen. Dieser umfasst die Implementierung des Condition-Analysers zur Integration von Zustandsdatenerfassung und Echtzeitsimulation und die Anbindung an ein IPS-System. Die Informationen des Condition-Analysers werden in einer prototypischen Anbindung an das IPS-System der Firma Greengate wei- tergeleitet und dem Instandhalter aufbe- reitet zur Verfügung gestellt. Dieser erhält Informationen über die aktuellen Belastungen an den überwachten Bauteilen sowie eine Prognose über Ausfallzeitpunkte. Ferner besitzt dieser die Möglichkeit, Erfahrungswissen im System zu hinterlegen und beispielsweise die Wiederbeschaffungszeit für Ersatzteile in die aus Unternehmenssicht kritische Restlebensdauer eines Bauteils einfließen zu lassen. Das Forschungsprojekt SiZu wurde in einer Kooperation zwischen dem FIR e. V. an der RWTH Aachen und dem Institut für Maschinentechnik der Rohstoffindustrie (IMR) an der RWTH Aachen gemeinsam durchgeführt. Aufgrund der erzielten Projektergebnisse und der posi- tiven Resonanz der involvierten Projektpartner ist eine Fortführung der Forschungstätigkeit zur Weiterentwicklung des Ansatzes geplant. Bild 3: Condition-Analyser im Zusammenspiel mit einem IPS-System Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Fabry FIR, Bereich Dienstleistungsmanagement Leiter Fachgruppe Lean Services Tel.: +49 241 47705-229 E-Mail: Christian.Fabry@fir.rwth-aachen.de FIR-Forschungsprojekte

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