UdZ 3-2012

22 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ Dienstleistungsmanagement DIB: Dienstleistungen im industriellen Bauprozess Durch Bauprozessmanagement das Zusammenspiel der Akteure verbessern Zusammenspiel von Bauprozessmanagement und Bau-IT Durch die Anwendung technologischer Inno- vationen werdenmoderne (Industrie-)Gebäude zu höchst komplexen Gesamtgebilden. Entsprechend werden die Planungsmethoden, -werkzeuge und somit die Arbeitsabläufe bei der Gebäudeplanung, -erstellung und -nutzung umfangreicher und viel- schichtiger. Vor diesem Hintergrund unterstützt das Bau- prozessmanagement die Koordination der am Bauprozess Beteiligten durch die Erstellung der als gemeinsamer Sprache dienenden graphi- schen Prozessmodelle. Diese visualisieren in leicht verständlicher Form die Beziehungen zwischen Arbeitsschritten, Verantwortlichen und erforder- lichen Arbeitsmitteln. Die Abstimmung von IT mit den Prozessen spielt hierbei eine zentrale Rolle. Denn egal, ob für bestehende Arbeitsabläufe die richtige IT ausgewählt werden soll oder eine IT-Lösung die Anpassung der bestehenden Arbeitsläufe erforderlich macht – Arbeitsabläufe und IT gehören zusammen und müssen optimal aufeinander abgestimmt werden. Der wechsel- seitige Einfluss wird auch dadurch sichtbar, dass IT-Innovationen nicht nur in den Prozess integriert Prozessmanagement führte beispielsweise in der Automobilindustrie zu einer modularen Bauweise mit einem hohen Grad an vorgefertigten Teilprodukten und deren Lieferung „just in time“ an die richtige Stelle im Montageprozess. Seitdem werden individuelle Kundenwünsche durch die wirtschaftliche Fertigung einer noch nie da gewesenen Kombinationsvielfalt erfüllt. Obwohl moderne Gebäude ebenso komplexe Gebilde darstellen wie Automobile, ist im indus- triellen Bauprozess das Verbesserungspotential dieser erfolgreichenManagementmethode noch längst nicht ausgeschöpft. Umfassende Prozessmodelle, welche das operative Zusammenwirken der vielen Akteure beschreiben, existieren nicht. Umdieser Herausforderung gerecht zuwerden, liegt ein Fokus des Forschungsprojekts DIB auf der Optimierung des Bauprozessmanagements, wodurch das Zusammenspiel der am Bau beteiligten Akteure verbessert werden kann. Projekttitel DIB Projekt-/ Forschungsträger Gefördert durch das Land NRW (Ziel 2) und die Europäische Union Förderkennzeichen 290074102 Projektpartner Carpus & Partner, Gildemeister, Formitas, Imtech WZL Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Philipp Jussen Internet www.dib-blog.de werden, sondern sich erst durch die genaue Betrachtung der Bauprozesse IT-Innovationsideen entwickeln können. Die Innovationskraft von Informationstechnologie im Bauprozess kann anhand von zwei Beispielen deutlich gemacht werden: 1. Die zunehmende Bedeutung der Verwendung von ERP-Systemen für die Baubranche. Hierbei stehen die Unterstützung der Koordination und Kommunikation der Vielzahl von Be- teiligten sowie der Dokumentenaustausch im Vordergrund. 2. Die Weiterentwicklung der Idee des Building- Information-Modelings (BIM), bei der ein virtuelles Gebäudemodell für den gesamten Baulebenszyklus im Mittelpunkt steht. Vorgehensweise im Projekt Im Rahmen der Validierung der Dienstleistung „Bauprozessmanagement“ im Projekt DIB wurde als Betrachtungsgegenstand der Akquisitions- prozess für öffentliche Bauvorhaben (VOF- Verfahren) bei Carpus+Partner AG ausge- wählt. Zunächst wurde mit dem zuständigen Geschäftsführer der Auftrag für ein Business- prozessmanagement-Projekt mit dem Titel „Die bestehenden Arbeitsabläufe sollen visualisiert und anschließend optimiert werden“ festgelegt. Anschließend wurde mit allen Prozessbeteiligten in mehreren Workshops ein Ist-Prozessmodell des Akquisitionsprozess bei Carpus+Partner erstellt sowie die Mitarbeiteranforderungen an diesen Prozess erhoben. Auf dieser Grundlage wurde durch das Bauprozessmanagement • das Ist-Prozessmodell systematisch analysiert, • ein Soll-Prozessmodell erstellt, • die Soll-Prozess-Implementierung unterstützt. Zur graphischen Prozessvisualisierung wurde bei der Prozessmodellierung die Software MS-Visio 2010 verwendet. Die bei der Modellierung ein- gesetzte Prozessnotation orientiert sich an dem BPMN-Standard (Building-Process-Management- Notation) und der eEPK-Semantik (erweiterte er- Bild 1: Planungsprozesse bei der Carpus+Partner AG

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