UdZ 3-2012
27 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ Wettbewerbsfähigkeit von KMU, durch das Management von Verfügbarkeiten bei gleichzeitiger Ressourcen- und Kostenoptimierung begegnen zu können, muss eine integrierte Betrachtung sowohl der Dienstleistungsvarianten als auch der Prozesse und Ressourcen bei der Modularisierung durchgeführt werden. Nur so können das Dienst- leistungsangebot des Leistungssystems und somit die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig ver- bessert werden. Weiterhin ergeben sich durch die Modularisierung industrieller Dienstleistungen in Leistungssystemen wirtschaftliche Vorteile durch eine einfache Bedienung des Marktes mit vorge- fertigten Leistungsmodulen sowie eine effiziente Ressourceneinbindung. Neben den Kostenvorteilen aufgrund des gebündelten Ressourceneinsatzes führt die Modularisierung zu einer Reduzierung der für Dienstleistungen typischerweise hohen Fixkosten, der Angebotsvielfalt und den Kosten für die Bereitstellung von Leistungen entsprechend. Auch wenn durch eine hohe Angebotsvielfalt und die Bereithaltung eines komplexen Dienst- leistungsangebots die Kundenbedürfnisse gut befriedigt werden können und somit vielfältiger Nutzen für Unternehmen erbracht wird, müssen die zusätzlichen Kosten, die die damit steigende interne Komplexität impliziert, beherrscht wer- den. Diese Kosten entstehen bei wenig struk- turierten Leistungssystemen durch Leistungen, die weniger nachgefragt werden. Stärker nach- gefragte Leistungen müssen diese Kosten durch Quersubventionierung decken, um insgesamt einen positiven Beitrag zum Unternehmenserfolg zu generieren. Bild 1 verdeutlicht die Quersubventio- nierung von exotischen Leistungen (wenig stan- dardisierten und nicht häufig nachgefragten Leistungen), die in der industriellen Praxis selten vollständig erfasst wird, da die beschrie- benen Komplexitätskosten hochgradig auf Prozesse und Ressourcen aufgesplittert sind, Gemeinkostencharakter haben und somit schwer quantifizierbar sind [2]. Ziel des Vorhabens Das Forschungsprojekt ServMo soll die oben vorgestellten Problemstellungen der KMU adres- sieren. Ziel ist es dabei, die Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch einen Ansatz der Modularisierung industrieller Dienstleistungen in Leistungssys- temen zu steigern. Dazu soll eine Methodik, um- gesetzt in einem IT-Tool, entwickelt werden, mit der sich Module auf der Ergebnis-, Prozess- und Ressourcenebene beschreiben lassen, und zusätz- lich die Abhängigkeiten bzw. Zusammenhänge zwischen diesen drei Ebenen erklären lassen. Darüber hinaus ist nicht nur die Beschreibung, sondern auch die Bildung der Module Teil der Methodik. Mit diesem Wissen werden Unter- nehmen in die Lage versetzt, ihre kunden- seitige Dienstleistungsvielfalt intern mit geringer Komplexität und damit erfolgreich mithilfe von Modularisierung zu beherrschen. Damit über das gewonnene Wissen hinaus die Methodik auch Anwendung findet, ist im Rahmen des Projekts die Umsetzung in ein IT-Tool und damit eine prak- tische Nutzung vorgesehen. Besonders für KMU ist dieses Werkzeug ein großer Mehrwert, da so eine kostengeringe Nutzung ohne ausgewiesenes Expertenwissen über Modularisierung möglich ist. Das IT-Tool soll dabei KMU in den folgenden Zielen unterstützen: • Bildung von Modulen mithilfe von Kriterien, die alle sowohl die Ergebnis-, die Prozess- als auch die Ressourcenebene berücksichtigen. • Beschreibung und Visualisierung der Dienstleistungsmodule auf Ergebnis-, Prozess- und Ressourcenebene. • Aufzeigen von Handlungsempfehlungen zur Nutzung weiterer Synergien bei der Modul- gestaltung. Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Positionierung der KMU als Problemlöser zu einer rapide steigenden Vielfalt von Angebotsvarianten führt, mit der auch die interne Komplexität im Unternehmen steigt. Diese interne Komplexität und damit verbundene Kosten beschränken sich, insbesondere bei Dienstleistungen, nicht nur auf das Ergebnis, sondern betreffen auch die Ressourcen und Prozesse der Leistungserbringung. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Kunde nicht nur das Ergebnis wahrnimmt, sondern aufgrund des Uno-actu-Prinzips mit in den Prozess eingebunden ist und auch mit den Ressourcen des Dienstleistungsanbieters in Interaktion steht. Zusätzlich müssen KMU bei der Ausweitung ihres Leistungsangebots die steigenden Fix- und Bereitstellungskosten be- Bild 1: Entwicklung von Preisen und Kosten bei steigender Vielfalt FIR-Forschungsprojekte
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==