UdZ 3-2013
45 Unternehmen der Zukunft 3/2013 UdZ TiCo: Technologiemanagement in Communitys Entwicklung eines Leitfadens zum Einsatz von Experten-Communitys für kleine und mittlere Unternehmen im Technologiemanagement Kernziel des Forschungsprojekts „TiCo – Technologiemanagement in Communitys“ ist die Entwicklung eines Leitfadens für den Einsatz von Experten-Communitys im Technologiemanagement von kleinen und mittleren Unternehmen. Dabei sollen die KMU- spezifischen Herausforderungen im Technologiemanagement in einen Anforderungskatalog umgewandelt und die Präferenzen von KMU beim Einsatz von Experten-Communitys ermittelt werden. Daraus lässt sich schließlich ein Gestaltungsmodell für die Auswahl von Community-Merkmalen für das Technologiemanagement von KMU ableiten. Zur praxistaug- lichen und vor allem KMU-spezifischen Umsetzung der erarbeiteten Forschungsergebnisse wird das entwickelte Gestaltungsmodell in einen Leitfaden implementiert, sodass eine effektive und effiziente Nutzung durch KMU ermöglicht wird. Das Forschungsprojekt TiCo mit dem Förderkennzeichen 17774N wird durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) gefördert. Unternehmen verfolgen stets das Ziel, ihre Geschäftsbereiche im Sinne ihrer Interessens- und Anspruchsgruppen zu erhalten und wei- terzuentwickeln. Hierfür gilt es, die eigene Wettbewerbsposition stetig auszubauen und zu stabilisieren. Die Gründe für nachhaltige Wettbewerbsvorteile sind dabei vielseitig und sowohl in der Aufstellung des eigenen Real- und Humankapitals als auch in der zur Verfügung stehenden Technologie zu suchen. Das Potenzial neuer, verfügbarer Technologien hinsichtlich der eigenen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen manifestiert sich dabei in der Entwicklung neuer Produkte sowie der Steigerung von Qualität und der Leistungsfähigkeit der Produktionsmittel. Vor diesem Hintergrund hat das Technologiemanagement als Steuerungs- und Führungsaufgabe seit den 80er Jahren stetig an Aufmerksamkeit dazugewonnen. Verstärkt wird die Relevanz eines struktu- rierten Managements von Technologien auch durch die sogenannte »Wissensexplosion«. Vor allem technologisches Wissen nimmt exponenziell zu und ist nicht mehr nur auf Hochlohnländer verteilt, sondern entsteht verstärkt auch in Schwellenländern. Durch die wachsende Digitalisierung und Vernetzung wird das technologische Wissen darüber hinaus großflächig verfügbar. In Kombination mit den sinkenden Halbwertszeiten von neuem techno- logischen Wissen steigt für Unternehmen die Notwendigkeit, das technologische Umfeld zu beobachten, um Chancen und Bedrohungen frühzeitig zu entdecken und sich darauf vorbe- reiten zu können. Kleinen und mittelständischen Unternehmen kommt in technologieorientierten Branchen eine hohe Bedeutung zu. In Deutschland zählen 97,6 Prozent aller Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe gemäß der Definition der Europäischen Kommission zu den kleinen und mittelgroßen Unternehmen [10; 2; 8]. Damit prägen mittelstän- dische Unternehmen das Bild vieler technologie- orientierter Branchenwie z. B. desMaschinenbaus, der Metallverarbeitung und der Medizintechnik [3]. Mittelständische Unternehmen agieren in dem zuvor beschriebenen Wettbewerbsumfeld unter verschärften Bedingungen: Trotz ihrer geringen Ressourcenausstattung müssen sie aus Wettbewerbsgründen aktuelle techno- logische Entwicklungen zur Differenzierung oder Kostensenkung aufgreifen [3]. Dabei ist es ihnen oftmals nicht möglich, neue Technologieentwicklungen vollständig allein zu finanzieren und umzusetzen, sondern sie sind dabei auf Kooperationen angewiesen [13; 9]. Fehlentscheidungen beim Einsatz neuer Technologien können zudemdie gesamte Existenz insbesondere kleiner Unternehmen gefährden, denn den KMU fehlen oftmals die notwendige Kapitalausstattung bzw. Alternativtechnologien, umMisserfolge auffangen zu können [7; 4]. Somit stellen gerade die Identifikation, Beobachtung, Akquise, Bewertung und Verwertung neuer Technologien, um Chancen und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen, KMU vor eine große Herausforderung. Bei mittelständisch geprägten Unternehmen fehlen zumeist die Ressourcen, um Aufgaben des strategischen Technologiemanagements durchzuführen [11]. Größere Unternehmen rich- ten zumeist separate organisatorische Einheiten ein, die Aufgaben des Technologiemanagements wahrnehmen. Im Gegensatz dazu besitzen insbesondere kleinere Unternehmen zumeist nicht die Möglichkeit, Vollzeitstellen für das Technologiemanagement einzurichten. Die Folge ist, dass Aufgaben wie das Scanning nach neuen Technologien in der Regel von Mitarbeitern der Forschung und Entwicklung oder der Produktion in Teilzeit durchgeführt werden [3]. Darüber hi- naus besitzen global aufgestellte Großkonzerne in der Regel ein länderübergreifendes Netzwerk an Standorten. Dadurch wird ihnen der Zugang Projekttitel TiCo Projekt-/ Forschungsträger AiF; BMWi Förderkennzeichen 17774N Projektpartner Fraunhofer IPT; EDM Technik Maschinenbau GmbH; TREIF Maschinenbau GmbH; WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH; Innolite GmbH; Databay AG; BAYARTZ AG; GSA-International GmbH & Co. KG; Forum Vision Instand- haltung (FVI) e. V. Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Jan Siegers Internet forschungsprojekte. fir.de FIR-Forschungsprojekte
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