UdZ 3-2013
56 Unternehmen der Zukunft 3/2013 UdZ Dienstleistungsmanagement System für die Leistungsfähigkeit und Qualität der Bahninfrastruktur. Neben der Technik selbst weisen auch einzelne Prozesse imRahmen der Umsetzung von LST-Projekten Verbesserungspotenzial auf. Im besonderen Maße gilt dies für die Prozesse der Wartung und der Instandhaltung. Hier würde eine weitere Steigerung der Variantenvielfalt in der Signaltechnik zu zusätzlichen Kosten führen und langfristig die Leistungsfähigkeit der Infra- struktur gefährden. DesWeiteren führen die hohe Anzahl an Störungen der LST und die hohe Summe damit einherge- hender Verspätungsminuten zu einer deutlichen Minderung der Qualität und der Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs insgesamt. Hinzu kommt, dass Verspätungsminuten für den Nutzer des Verkehrssystems Bahn ein gewichtiger Faktor in der subjektiven Wahrnehmung der Attraktivität sind. Ein Lösungsansatz liegt hier in einer effizi- enteren Auswertung der Diagnosemeldungen von LST-Elementen, die zu einer deutlichen Verbesserung der Entstörung und damit zu einer Verringerung von Verspätungsminuten führt. Die Anforderungen an Diagnosemeldungen der LST-Anlagen zur Offenbarung eines poten- ziellen Fehlerzustands sind bisher allerdings nicht eindeutig spezifiziert. Außerdem mangelt es an einer netzweiten, zentralen Struktur für die Sammlung, Auswertung sowie Kanalisierung der Diagnosemeldungen undMaßnahmenbildung zur Entstörung. Beim derzeitigen Stand der Technik laufen die unterschiedlichen Diagnose- respek- tive Störungsmeldungen beim Fahrdienstleiter (sprich am Bedienplatz) auf, teils automatisch, teils durch E-Mail, SMS oder durch Telefonanrufe. Neben der Kommunikation sind auch Art und Kodierung der Meldungen uneinheitlich und nicht immer vom Menschen lesbar. Dies belastet den Fahrdienstleiter und verhindert eine effiziente Weiterverarbeitung und Störbehebung durch an- Bild 1: Die Funktionalitäten der Diagnoseplattform und deren Einordnung zu den Organisationseinheiten dere organisationale Entitäten wie die Entstörung oder die Instandhaltung. Ergebnisse Vor dem Hintergrund der dargestellten Herausforderungen bezüglich des Umgangs mit Diagnosemeldungen im Bahnsektor wur- de im Projekt NeGSt u. a. das Ziel verfolgt, die Anforderungen an ein Diagnosekonzept als Basis für die Entwicklung einer Diagnoseplattform auf- zunehmen und ganzheitlich zu analysieren. Für die Erarbeitung dieses Kernergebnisses galt es, bestehende Diagnose- und Fehlermeldungen zu identifizieren und die dahinterliegenden Prozesse des Durchlaufs der einzelnen Meldungen nachzu- vollziehen. Die Aufbereitung der Prozesse führte schließlich zu einer Identifikation von relevanten Organisationseinheiten, die an der Annahme, Weitergabe und Verarbeitung der Einzelmeldungen beteiligt sind. Die Aufnahme und Analyse von Einzelprozessen bezüglich des Durchlaufs von Diagnose- und Fehlermeldungenergab, dass inerster Linie die organisationalen Einheiten Instandhaltung, Entstörung und Fahrdienstleitung Meldungen an- nehmen, verarbeiten und weitergeben. Vor diesem Hintergrund sind diese Einheiten gleichzeitig die Adressaten und Profiteure einer entsprechenden Diagnose- respektive Auswerteplattform für den Umgang mit relevanten Meldungen. Die verschie- denen Aufgaben und Rollen, die von diesen unter- schiedlichen Organisationseinheiten übernommen und vertreten werden, benötigen allerdings ten- denziell divergierende Perspektiven im Hinblick auf die Menge aller relevanten Infrastrukturelemente. Aus diesem Grund müssen das Konzept für ein Diagnosesystem und die darauf aufbauend zu entwickelnde Diagnoseplattform weitgehend rol- len- und nutzerspezifisch Funktionalitäten vorhal- ten, um eine individuelle Abfrage und Analyse von Diagnosemeldungen zuermöglichen. Umdies zuge-
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