UdZ 3-2013

90 Unternehmen der Zukunft 3/2013 UdZ Dienstleistungsmanagement Goldschätze in Datenbergen Mit datenbasierten Diensten Mehrwert für Kunden und das eigene Unternehmen generieren Daten gewinnen in der heutigen Gesellschaft eine immer höhere Bedeutung. Gerade im privaten Bereich führten neue Technologien wie Smartphones, Social Media und Cloud- Computing dazu, dass zwischen 2010 und 2012 mehr Daten generiert wurden als in den 40 000 Jahren zuvor [1]. Alleine der Blog-Dienst Twitter verarbeitet jeden Tag 7 TB Daten, das soziale Netzwerk Facebook über 10 TB [2]. Für sich genommen haben diese Rohdaten nur für einen begrenzten Empfängerkreis eine Bedeutung – werden sie jedoch kombiniert, entstehen vollständig neue Anwendungsfälle, die auch für andere Zielgruppen eine Bedeutung haben undNutzen schaffen. Die sekundenschnelleWeiterverarbeitung solch immenser Datenmengen verschiedenster Quellen zur Generierung von wirtschaftlichem Nutzen wird als „Big Data“ bezeichnet [1]. Vorreiter in der Umsetzung von Big Data zur wertschöpfenden Nutzung von Daten im privaten Sektor ist die Marketingbranche, welche die Daten zum Zwecke der per- sonifizierten Werbung nutzt. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht auf den privaten Sektor. Auch Unternehmen inve- stieren in Technologien, die vermehrt Daten erfassen, generieren und weiterverarbeiten – smarte Objekte, vernetzte Sensorsysteme, Mobile-Business oder Enterprise 2.0 sind nur einige Beispiele. Das Ziel ist nicht nur die voll- kommene Informationstransparenz entlang der Wertschöpfungskette; Mitarbeiter und Kunden sollen genau die Informationen erhalten, die sie für ihre Zwecke benötigen und die ihnen einen Wert liefern. Beispiele hierfür sind u. a. • die Bereitstellung vonWartungsinformationen in der Instandhaltung oder • die Transparenz des Status sowie die Rückverfolgbarkeit von Produkten oder • die Ableitung von Entscheidungsmaßnahmen zur Erreichung von Unternehmenszielen oder • die Entwicklung neuer datenbasierter IT-Dienste für Kunden (z. B. ein Kunden- informationsportal). Dennoch kommt es in Unternehmen häufig vor, dass Daten in diversen IT-Systemen nur erzeugt, teilweise unstrukturiert abgelegt und kaum als Informationsträger („Goldschätze“) für die Optimierung von Geschäftsprozessen sowie zur Ableitung von Entscheidungsmaßnahmen weiterverarbeitet werden. Hierfür gibt es fol- gende Gründe: Zum einen sind die konkreten Nutzenpotenziale von Daten schwer ersicht- lich und zum anderen mangelt es oftmals an geeigneten IT-Lösungsansätzen oder deren konsequenter Umsetzung [3]. Hinzukommend sind die Informationsbedarfe innerhalb des Unternehmens und bei den Kunden nicht be- kannt bzw. nicht erhoben, sodass Daten ziellos generiert werden. Somit wird die große Chance verpasst, Datenbestände als gewinnbringende „Goldschätze“ für Prozesse oder sogar für neue Geschäftsmodelle zur Erschließung neuer Märkte zu nutzen. SystematischdatenbasierteDienste entwickeln Das FIR hat eine Vorgehensweise entwickelt, Unternehmen dabei zu unterstützen, Daten wertschöpfend einzusetzen. Es wird das Ziel verfolgt, Daten durch (IT-)Dienste sowohl dem Unternehmen selbst als auch bestehenden und po- tenziellen Kunden zur Verfügung zu stellen. Diese Zielsetzung kann durch eine Kombination aus Markt- und Datenanalyse erreicht werden. Es wird dadurch bewirkt, dass zeitgleich Anforderungen des Betriebs, der Kunden undMärkte erhoben und entsprechendmit den bestehenden unternehmens- internen Daten bzgl. der Anforderungserfüllung abgeglichen werden. Letzteres ermöglicht durch eine Datenanalyse und Datenbereinigung eine zen- trale datenbasierte Plattform, welche als IT-Dienst durch den eigenen Betrieb (Geschäftsprozesse) Ansprechpartner Dipl.-Inf. Marcel Scheibmayer Bild 1: Vorgehensweise zur Entwicklung daten- basierter Dienste

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