UdZ 3-2013

91 Unternehmen der Zukunft 3/2013 UdZ Industrieprojekte – Analysieren und optimieren und die eigenen Kunden (Dienstleistungen) wert- schöpfend genutzt werden kann. Top-down-Bedarfe verschiedener Zielgruppen erheben Durch den Top-down-Ansatz werden imWesent- lichen folgende Fragen beantwortet: • Welche Informationen werden innerhalb des eigenen Unternehmens benötigt, um einen optimalen Ablauf der Prozesse zu gestalten? • Was wünschen die Kunden? • Was prognostiziert der Markt? Um die Antworten auf diese Fragestellungen zu finden, wird zunächst in einer Ist-Analyse der Status quo der Geschäftsprozesse und des angebotenen Dienstleistungsspektrums erfasst. Insbesondere hinsichtlich ihrer Abläufe und der verwendeten Informationsobjekte sowie unter- stützender IT-Systeme werden Prozesse untersucht und Schwachstellen identifiziert, die Prozess- und Medienbrüche sowie redundanteDatenhaltung und mangelnde IT-Unterstützung umfassen können. Für die Analyse des Dienstleistungsspektrums wird eine Roadmap entwickelt, inwelcher die jeweiligen Dienstleistungen in ihrem Lebenszyklus über einen definierten Zeitraum nach den Zielsetzungen der Unternehmensstrategie positioniert werden. So wird eine Übersicht über das momentane und zu- künftige Dienstleistungsangebot und das Potenzial für die Identifizierung neuer Dienstleistungen geschaffen. In einem weiteren Schritt werden die Bedarfe der verschiedenen Anspruchsgruppen (Unternehmen, Kunden, Markt) in einer An- forderungsanalyse erhoben. Zeitgleich erfolgt ein Abgleich mit den Ergebnissen der Ist-Analyse, in- demgeprüft wird, ob die bestehenden Prozesse und Dienstleistungen den jeweiligen Anforderungen genügen. Für die Anforderungen, die durch die bisherigen Prozesse und Dienstleistungen nicht abgebildet werden, werden entsprechend Maßnahmen entwickelt und nach Aufwand und Nutzen bewertet. Bei den Maßnahmen kann es sich entweder um Handlungsempfehlungen zur Prozessoptimierung oder um neue Dienst- leistungsideen bzw. Geschäftsmodelle han- deln. Je nach Maßnahmenauswahl wird in der Soll-Konzeption die jeweilige Umsetzung der Maßnahmen spezifiziert, d. h., hinsichtlich der Anforderungen werden Soll-Abläufe und die benötigten Informationsobjekte definiert und neue Dienstleistungen im Rahmen des Service- Engineerings (Blueprinting, Entwicklung von Servicelevels etc.) systematisch konzipiert. Bottom-up-datenbasierte Dienste für ver- schiedene Zielgruppen bereitstellen Die Zielsetzung des Bottom-up-Ansatzes ist es, die Datenbestände des Unternehmens hinsichtlich der erhobenen Soll-Bedarfe zu untersuchen, um für Prozesse und Dienstleistungen einen zentralen datenbasierten IT-Dienst bereitzustellen. Zunächst muss die Qualität der Daten bestimmt werden, um einschätzen zu können, wie hoch der Grad der Dateninkonsistenzen und Datenredundanzen ist. Hierfür ist eine Datenanalyse notwendig, indem Datenbestände und ihre Schnittstellen identifiziert und Datensätze bzgl. Inhalt und Struktur unter- sucht werden. Ergebnis dieser Untersuchung ist eine unternehmensinterne Datentransparenz, die folglich für ein Mapping (Abgleich) mit den im Top-down-Ansatz identifizierten Anforderungen und den Daten genutzt werden kann. Es ist somit möglich, eine Bestandsaufnahme durchzuführen, um Aussagen darüber zu treffen, welche Daten für welche Anforderungen hinsichtlich der Prozess- und Dienstleistungsentwicklung bereits vorhanden sind, welche noch angereichert werden müssen und welche komplett fehlen. Zeitgleich wird un- tersucht, welche Potenziale der Datennutzung sich unabhängig von den Anforderungen ergeben, um ergänzende Maßnahmen für die Soll-Konzeption im Top-down-Ansatz zu definieren. Als nächster Schritt ist eine Datenbereinigung notwendig, um entsprechend mit redundanzfreien und konsistenten Datenbeständen die Soll-Konzepte für Prozesse und Dienstleistungen umzusetzen. Oftmals bedarf es hier einer Anpassung bei der Datenübertragung und Datenkonvertierung (Schnittstellenimplementierung). Die inkon- sequente Umsetzung dieser ist meistens der Hauptgrund für eine mangelnde Datenqualität. Erst nach der Datenbereinigung kommt es zur Umsetzungsplanung der Soll-Konzepte durch die Datenaufbereitung. Daten werden hier entsprechend für eine zentrale Datenplattform bereitgestellt, sodass je nach Zielgruppe nur noch entsprechende „Views“ definiert werden müssen, d. h., es wird für jede Zielgruppe der Zugriff auf die Daten definiert. Es wird dadurch gesichert, dass für jeden Anwendungsfall die richtigen Daten bereitgestellt werden. Für neue Anwendungsfälle bzw. neue Anforderungen können die benötigten Daten durch die Definition neuer Views auf die zentrale Datenplattform schnell bereitgestellt wer- den. Folglich wird durch eine agile Bereitstellung der Daten ermöglicht, für neue Geschäftsmodelle bzw. Dienstleistungen einen IT-Dienst effizient mit den richtigen Daten bereitzustellen. Fazit – Mit der richtigen Vorgehensweise zum erfolgreichen (Daten-)Goldgräber werden Daten bieten Potenziale zur Weiterentwicklung und Optimierung eines Unternehmens. Um Daten wertschöpfend nutzen zu können, müs- sen die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. Es muss zunächst erhoben werden, welche Bedarfe bei Mitarbeitern, Kunden

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