UdZ 3-2014

26 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Ziel von „RhePort21" ist die Verbesserung der Effektivität und Effizienz der rheumatolo- gischen Versorgung unter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien und Bildung eines sektorübergreifenden Netzwerks. Hierdurchwird eine frühzeitige Diagnose und Therapie rheumatologischer Krankheiten ermöglicht. Funktionelle und strukturelle Schäden amBewegungssystem, krankheitsbedingte Komorbiditäten sowie daraus resultierende Kosten für das Versorgungssystem können auf diese Weise vermindert werden. Die Umsetzung soll zunächst in der Stadt/Städteregion Aachen sowie den angrenzenden Kreisen Düren, Heinsberg undMönchengladbach erfolgen. Das Vorhabenwurde imRahmen des aus dem EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) ko-finanziertenOperationellen Programms für NRW im Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" 2007 – 2013 ausgewählt. Ausgangssituation und Problemstellung Circa 2 Prozent der Bevölkerung sind von einer chro- nischen, entzündlich-rheumatischen Krankheit be- troffen. Jene rheumatischen Erkrankungen sind auf- grund ihrer Chronizität und Schadensentwicklung sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die Gesellschaft eine erhebliche Belastung. Vor allem das weibliche Geschlecht weist im Vergleich zummännlichen oftmals deutlich stärkere Funktionseinschränkungen auf [1; 2]. Aus heutiger Sicht liegt das Kernproblem in oftmals zu langen Diagnoseverfahren, welche sich durch hohe Wartezeiten bei der Terminvergabe von Fachärztinnen und Fachärzten begründen. Je früher eine Therapie einsetzt, desto besser sind jedoch die Chancen, einen heilungsähnlichen Zustand zu erreichen und die Folgen der Krankheit sowie Folgekosten zu mindern. Bisherige Ergebnisse Im Projektverlauf konnten bereits wesentliche Elemente der medizinischen Community erarbeitet und gestaltet werden (siehe Bild 1, S. 27). Der erste Arbeitsschritt umfasste die Anforderungs- und Potenzialanalyse mitsamt der Entwicklung eines tragfähigen Betreibermodells. Hierzu wur- den zunächst der Status quo in der Diagnose und Behandlung von Rheumapatientinnen und -pati- enten sowie IT-relevante Besonderheiten in ärzt- lichen Informations- und Kommunikationssystemen spezifiziert. Anschließend konnten nachfolgend medizinische, technische sowie betriebsorgani- satorische Anforderungen an die Community aufgenommen und detailliert werden. Das Projektkonsortium wurde dabei kontinuierlich durch einen Kreis assoziierter Fachärzte unterstützt. Einen wesentlichen Bestandteil des ersten Arbeits- schrittes stellte ebenso die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells dar. Hierzu wur- de die Methodik des Businessmodells Canvas verwendet [3] und unter Anleitung des FIR im Projektkonsortium erarbeitet. Die Trägerschaft des Betreibermodells wird nach Projektabschluss in ein sogenanntes ‚Ärztenetzwerk‘ überführt, welches sich aus den an RhePort beteiligten Ärzten zusammensetzt. Ein weiteres Kernergebnis stellt die Entwicklung eines automatischen Zuweisungsservices für Patienten und Patientinnen dar, was eine effizi- entere Terminvergabe bei Fachärzten bzw. -ärz- tinnen garantiert. Durch die webbasierte Erfassung von Symptomen über die RhePort-Community wird mithilfe eines speziellen Diagnosescreenings ein Scoring-Wert ermittelt, welcher die Dringlichkeit für einen fachärztlichen Termin mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einschätzen kann. Auf Basis dieses Scoring-Wertes können Patienten bzw. Patientinnen automatisch imVersorgungsnetzwerk auf freie fachärztliche Termine zugewiesenwerden. Der zweite Arbeitsschritt beinhaltete die Detailplanung des Systems. In diesem Rahmen wurden verschiedene informationstechnische Architekturen erschaffen, Schnittstellen zu Arztinformationssystemen entwickelt sowie eine Anbindung an die elektronische Fallakte (EFA) er- möglicht. Hierdurch konnten die Zusammenarbeit und der Datenaustausch im Versorgungsnetzwerk effizienter gestaltet werden. Parallel erfolgte die Entwicklung des Webportals mit besonderer Berücksichtigung auf gendergerechte und barrie- refreie Besonderheiten. Erste Anwendertests konnten die Funktions- tüchtigkeit von RhePort.de bereits gewährleisten. Die Community beinhaltet aktuell die gewünsch- ten Funktionalitäten: • Rheuma-Diagnose-Screening für Patienten bzw. Patientinnen Projekttitel RhePort21 Projekt-/ Forschungsträger MGEPA; ETN; EU; Ziel2.NRW Förderkennzeichen 005-GW02-075B Projektpartner Uniklinik RWTH Aachen (UK Aachen); MUL Systems GmbH; Franziskus Kliniken gGmbH Betriebsteil Rheumaklinik Aachen Ansprechpartner Marco Husmann, M.Sc. Internet www.rheport21.de RhePort21: Neue Chancen für eine bessere Rheumaversorgung im 21. Jahrhundert Aufbau und Betrieb einer medizinischen Community für Ärztinnen/Ärzte, Patientinnen/Patienten und Angehörige FIR-Forschungsprojekte

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