UdZ 3-2014

31 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Heutzutage werden bereits in einigen Unternehmensfunktionen wie dem Kundenservice, dem Marketing, dem Innovationsmanagement oder dem Personalmanagement Community-Anwendungen genutzt. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, wie solche Communitys aufgebaut, etabliert und aktiv gesteuert und damit langfristig erfolgreich gestaltet werden können. Der FIR e. V. an der RWTH Aachen hat in dem Forschungsprojekt „iNec – Innovation durch Experten-Communitys im demografischen Wandel“ hierzu ein Community-Engineering-Modell entwickelt, das ein strukturiertes Vorgehen bei der Einführung von Communitys sicherstellt. In einer Studie, die der FIR e. V. an der RWTH Aachen zusammen mit der IntraWorlds GmbH unter Communitymanagern durchge- führt hat, konnten zusätzlich die Erfolgswirkungen von Koordinationsmechanismen für Communitys validiert werden. Die Ergebnisse wurden erstmals in der Dissertationsschrift des ehemaligen FIR -Mitarbeiters Dr. Christian Hoffart veröffentlicht [1]. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischem Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Das Phänomen Communitys tangiert heute zahl- reiche Facetten des Alltags und gewinnt auch für Organisationen zunehmend an Bedeutung [1]. Nutzen stiften sogenannte Business-Communitys dabei im Besonderen bei wissensintensiven Aufgaben. Des Weiteren bergen sie erhebliche Produktivitätspotenziale durch die Integration in die Wertschöpfung [2]. Dabei ist davon auszugehen, dass die unterneh- merische Nutzung von Business-Communitys die Prozesse und die Kultur ganzer Unternehmungen zukünftig entscheidend verändern wird. Bisweilen mangelt es der Praxis jedoch an geeigneten Erkenntnissen über einen erfolgreichen Aufbau und das Management von Business-Communitys [1]. Dies führt häufig zu Schwierigkeiten und Fehlern im Rahmen des Communitymanagements und in der Folge zur Unfähigkeit, die vielfältigen Potenziale zu heben. Um eine Community erfolgreich zu initiieren und zu etablieren, ist zunächst ein erfolg- reiches Community-Engineering, also ein gut strukturierter Aufbau, erforderlich. Das vom FIR e. V. an der RWTH Aachen entwickelte Communitymanagement-Modell lässt sich in vier Phasen einteilen, wobei Community-Engineering die Phasen der Initiierung und des Aufbaus bein- haltet. Nach der Aktivierung in Phase 0 beginnt in der 1. Phase die Initiierung. In dieser Phase sollte das Gesamtvorhaben ausführlich geprüft werden (Gate 1). In diesem Zusammenhang ist zunächst die Entwicklung der Motiv- und Zielerklärung erforderlich, um im Anschluss die Anspruchsgruppen und den Nutzen zu analysie- ren. Weiterhin sollte das Leistungsportfolio auf- gestellt und ein Abgleich der Unternehmens- und Kundenstrategie vorgenommen werden (siehe Bild 1, S. 32). Wurde nach diversen möglichen Iterationen ein insgesamt zufriedenstellendes Gesamtvorhaben erreicht, kann im nächsten Zug mit dem zweiten Teil der Initiierungsphase begonnen werden. In diesem Punkt erfolgt eine Überprüfung des Planungskonzepts (Gate 2) und – im Falle nicht ausreichender Bewertung – erneut eine iterative Verbesserung. Als Arbeitsschritt sollte hier zu Beginn eine quantitative und qualitative Analyse potenzieller Nutzer erfolgen – wie viele Nutzer wird es geben und welche Inhalte können und wollen diese beisteuern? Weiter sollten das Geschäftspotenzial sowie die Ressourcen analy- siert und ein Lastenheft erstellt werden. In den letzten Schritten sollte das Planungskonzept sowohl dokumentiert als auch final validiert werden, bevor zur nächsten Phase übergegangen wird. In der zweiten Phase, der Aufbauphase, wird der Umsetzungsplan geprüft (Gate 3). In sechs Arbeitsschritten werden dafür zunächst Inhalte und Funktionen ausgestaltet, um im Anschluss die relevanten Informationsflüsse sowie Kommunikationskanäle festlegen und ein IT-Konzept erstellen zu können. Im nächsten Schritt können die Ressourcen, wie Personal, Infrastruktur oder Budget, geplant werden. Es folgen die Detaillierung und letztendlich die Validierung des Umsetzungsplans. Wurde nach entsprechenden Iterationen ein Umsetzungsplan fertiggestellt, kann mit dem zweiten Teil der Aufbauphase begonnen werden. In dem zweiten Teil der Aufbauphase wird zunächst in vier Arbeitsschritten die Implementierung eines Prototyps vorgenommen, bevor das letzte Entscheidungsgate erreicht wird (Gate 4). Nachdem im ersten Zug das System imple- mentiert wird, erfolgt die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur. In den nächsten Schritten sollte das Personal geschult und Testläufe mit Nutzern durchgeführt werden, um letztendlich nach entsprechenden Iterationen die gewünschten Ergebnisse zu erhalten. Hier bieten Projekttitel iNec Projekt-/ Forschungsträger BMBF; ESF; DLR; EU Förderkennzeichen 01HH11044 Projektpartner GEA Farm Technologies GmbH; IntraWorlds GmbH; Human- Computer Interaction Center der RWTH Aachen Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Jan Siegers Internet www.projekt-inec.de iNec: Management von Business-Communitys Erfolgreicher Aufbau und Betrieb von Business-Communitys FIR-Forschungsprojekte

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