UdZ 3-2014

33 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Ziel des Forschungsprojekts „SerVa“ ist die Entwicklung eines Ansatzes zur Beschreibung und Bewertung von Varianten industrieller Dienstleistungen zur Unterstützung der Portfolioplanung. Im Projekt wurde mit Unterstützung von Unternehmensdaten des nolte- werks ein Microsoft-Excel-basiertes EDV-Tool entwickelt und prototypisch getestet, um die Komplexität und Varianten industrieller Dienstleistungen beschreiben und unter Kosten- und Nutzengrößen bewerten zu können. Weiterhin wurden die Unternehmensdaten auch für eine Validierung eines Dissertationsvorhabens genutzt. Das IGF -Vorhaben 17744 N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen , Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Problemstellung und Kernergebnisse „Wir als mittelständisches Familienunternehmen sehen die Verpflichtung, mit innovativen Ideen am Markt zu wachsen. Das noltewerk -Team hat sich auf die Fahne geschrieben, den Kunden ein einzigartiges Angebotsportfolio bereitzustellen. Es werden nicht nur Fertigungsmöglichkeiten zur Verarbeitung von Kunststoffen, Förder- und Elastomer-Produkten, sondern auch umfang- reiche Dienstleistungen angeboten. Durch die mittlerweile nahezu transparenten Märkte ist das Angebot von Dienstleistungen der entscheidende Erfolgsfaktor für die Zukunft“, sagen Stefan Ribbers, Serviceleiter, und Christoph van Üüm, Geschäftsführer des noltewerks . Es ist allerdings festzustellen, dass viele Unternehmen durch die zunehmende Dienstleistungsvielfalt keinen Überblick mehr über ihr Dienstleistungsportfolio haben. Weiterhin entsteht durch die zuneh- mende Vielfalt sowie die hohe Dynamik der Kundenanforderungen Komplexität im Angebot, die zur Steigerung von Komplexität in den Dienstleistungserbringungsprozessen sowie bei den notwendigen Ressourcen führt. Da meist keine strukturierten Daten zu den Varianten und der Komplexität vorliegen und bisher keine wissenschaftlich fundierte Methodik exi- stiert, um Servicevarianten unter Kosten- und Nutzengrößen bewerten zu können, führt dies schließlich zu intransparenten Kosten- und Nutzeneffekten. Auch fehlen wissenschaftliche Ansätze, um die Komplexitätskosten industrieller Dienstleistungen, die durch Zu- oder Abnahme von Komplexität entstehen, aufwandsarm ermit- teln zu können. Durch das entwickelte EDV-Tool aus dem Projekt SerVa können nun auch kleine und mittelstän- dische Unternehmen die Kosten und Nutzen von Varianten mit einem überschaubaren Aufwand ermitteln. Ferner hat Christian Grefrath, wis- senschaftlicher Mitarbeiter am FIR , in seiner Dissertation einen mathematischen Ansatz ent- wickelt und in einem weiteren EDV-Tool umge- setzt, sodass die Komplexitätskosten industrieller Dienstleistungen mit überschaubarem Aufwand abgeschätzt werden können. Durch dieses Tool werden Unternehmen befähigt, komplexitäts- und variantenorientierte Entscheidungen für das Dienstleistungsportfolio zu unterstützen. Vorgehensweise und Nutzung der Tools in der Praxis Auf Basis der Analyse bestehender For- schungsansätze, der Befragung von Unter- nehmen sowie der Analyse der vom noltewerk zur Verfügung gestellten Daten, wurden im Projekt SerVa und in der Dissertation die benannten methodische Ansätze entwickelt. Insbesondere fanden mehrere Workshops mit Stefan Ribbers sowie Christoph van Üüm statt. In einer stets gu- ten Zusammenarbeit wurde der Grad der auftre- tenden Komplexität im Portfolio, in den Prozessen und beim Personal bewertet. Weiterhin konnten verschiedene Varianten der Leistungen identifi- ziert werden. Hierzu bot das im Projekt SerVa entwickelte Beschreibungsmodell eine wertvolle Grundlage. Durch die Aufnahme von ca. 200 Serviceeinsätzen mit detaillierten Informationen zu den Zeiten der Auftragsdurchführung, Grad der Komplexität der Einsätze, Kosten von Personal etc. konnten reale Anwendungsdaten für die Validierung der wissenschaftlichen Ansätze he- rangezogen werden. Durch die entwickelten Formeln ist das noltewerk in der Lage, Kostendifferenzen zu berechnen, die bei Angebotsvarianten von Dienstleistungen, Prozessänderungen in der Durchführung oder auch durch andere Ausbildungsgrade der Monteure entstehen. Somit können die Kosten von Auftragsvarianten oder Kosten Projekttitel SerVa Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 17744 N Projektpartner Weier Antriebe und Energietechnik GmbH; Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e. V.; STAWAG Stadtwerke Aachen AG; Wilhelm Schmitt GmbH; Carl Nolte Technik GmbH; Rein Medical Gmb; Marx Automation GmbH; Theißen Industrietechnik GmbH & Co. KG Ansprechpartner Dipl.-Ing. Christian Grefrath Internet www.projekt-serva.de SerVa: Beschreibung und Bewertung von Servicevarianten FIR und noltewerk erarbeiten praxisgerechte Lösungen für das Varianten- und Komplexitätsmanagement industrieller Dienstleistungen FIR-Forschungsprojekte

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