UdZ 3-2014
35 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Im Rahmen des BMBF -Verbundprojekts „ELIAS“ wird ein Referenzansatz entwickelt, der es ermöglicht, Produktions- und Arbeitssysteme lernförderlich zu gestalten. Mit dem im Verbundprojekt zu entwickelnden Planungstool werden Unternehmen befähigt, arbeitsorien- tierte Lernformen für ihre zukünftigen und derzeitigen Arbeitssysteme produktiv einzusetzen und so die Mitarbeiter für die Herausforderungen in der Industrie 4.0 zu qualifizieren. Ein zentraler Bestandteil ist dabei, das aktuelle Qualifizierungskonzept im Hinblick auf den aktu- ellen Grad der Arbeitsorientierung zu hinterfragen und mögliche Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Hierfür haben die Forschungspartner FIR e. V. an der RWTHAachen und Deutsche MTM-Vereinigung e. V. ein Werkzeug für die Bewertung von Qualifizierungskonzepten entwi- ckelt. Gleichzeitig könnenmit diesemAnalysewerkzeugmögliche Entwicklungspfade aufgezeigt werden. Das Forschungsprojekt ELIAS mit dem Förderkennzeichen 01XZ13007 wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ein dauerhafter Wettbewerbsvorteil gründet sich in den meisten Fällen auf das in einem Unternehmen verfügbare Wissen. Auch wenn Märkte sich verändern, neue Wettbewerber in den Markt drängen oder Dienstleistungen und Produkte an das Ende ihres Lebenszyklus gelan- gen, verstehen es erfolgreiche Unternehmen, ihre Position zu verteidigen, weil sie in der Lage sind, stetig neues Wissen zu generieren, es innerhalb der Organisation gezielt zur Verfügung zu stellen und es schnell in innovative Dienstleistungen und Produkte zu transferieren. Es ist offensichtlich, dass eine verstärkte Arbeitsorientierung oder sogar Integration des Lernens in die Tätigkeiten eine der zentralen Grundvoraussetzungen für den Erfolg der Industrie 4.0 sein werden. In diesem Zusammenhang sind die bestehen- den Qualifizierungskonzepte und -praktiken dahingehend zu untersuchen, inwieweit sie den Ansprüchen der Industrie 4.0 gerecht werden und wie bestehende Konzepte ar- beitsorientierter gestaltet werden können. Um den Grad der Arbeitsorientierung von Qualifizierungsmaßnahmen zu bestimmen, wurde im Projekt ELIAS ein Bewertungskonzept entwickelt, das bereits bei der im Verbundprojekt beteiligten Xervon Instandhaltung GmbH angewendet wird. So sieht sich die Xervon Instandhaltung GmbH aufgrund steigender Kundenanforderungen und komplexerer Vertragsbedingungen der Herausforderung gegenüber, stetig die Kompetenzen und Fähigkeiten der verantwortlichen Standortleiter und Projektleiter im Bereich des Auftragsmanage- ments anpassen und weiterentwickeln zu müssen. Bei der Bearbeitung des Teilprojekts der Xervon Instandhaltung GmbH wurden zunächst die be- stehenden Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Auftragsmanagement anhand des von FIR und MTM entwickelten Analysewerkzeugs untersucht. Im Anschluss wurde eine Migrationsstrategie hin zu einer stärker arbeitsorientierten Qualifizierung definiert. Für das Analysewerkzeug wurden die folgenden fünf Dimensionen definiert: Lerninhalte & Lernziele, Organisation, Methodik & Didaktik, Transfer und Nachhaltigkeit. Für diese Dimensionen wurden jeweils verschiedene Parameter definiert, die eine Bewertung des Grades der Arbeitsorientierung von Qualifizierungsmaßnahmen ermöglichen. Hierbei sind verschiedene Ausprägungen zwischen den Extrempunkten einer rein seminaristischen Qualifizierung und einer arbeitsintegrierten Qualifizierung möglich. Einen Überblick über das verwendete Analyseraster gibt Bild 1 (siehe S. 36). Innerhalb der ersten Dimension gilt es zu hinterfra- gen, ob Lerninhalte und Lernziele auch an den tat- sächlichen Bedarfen des jeweiligen Unternehmens ausgerichtet werden und ob diese auch kontinuier- lich erhoben werden. Zudem können Inhalte einer- seits sehr abstrakt und generell gehalten sein oder tatsächlich auf die spezifischen Fragestellungen im Unternehmen abgestimmt werden. Die zweite Dimension umfasst organisatorische Fragestellungen. So ist es beispielsweise für eine seminaristische Qualifizierung typisch, Schulungen zentral durch das Unternehmen zu organisier- ten und den Mitarbeitern kaum Einfluss auf die Auswahl zu gewähren; ebenso werden keine kla- ren Personalentwicklungsziele formuliert, sodass eine Karriereplanung nicht stattfinden kann. Die Einbindung betrieblicher Experten, wie beispielswei- se Beteiligter, bei der Planung von Arbeitssystemen kann naturgemäß enorme Auswirkungen darauf haben, inwieweit Lernprozesse in die eigentliche Arbeit integriert werden können. Ein weiterer entscheidender Punkt für die Arbeitsorientierung von Qualifizierungsmaßnahmen manifestiert sich zudem in der Referentenauswahl, dennwährend in- terne Referenten sich auf unternehmensspezifische Herausforderungen beziehen können, werden externe Referenten eher dazu neigen, allgemeingül- tige (generische) Inhalte zu vermitteln. Abschließend ist bei der organisatorischen Dimension zu entschei- Projekttitel ELIAS Projekt-/ Forschungsträger BMBF; DLR Förderkennzeichen 01XZ13007 Projektpartner Xervon GmbH; Deutsche MTM-Vereinigung e. V.; Werkzeugmaschinen- labor (WZL) der RWTH Aachen; Zwiesel Kristallglas AG; HELLA KGaA Hueck & Co.; FEV GmbH Ansprechpartner drs. Roman Senderek Internet www.projekt-elias.de ELIAS: Engineering und Mainstreaming lernförderlicher industrieller Arbeitssysteme für die Industrie 4.0 Smart Learning für industrielle Dienstleistungen FIR-Forschungsprojekte
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==