UdZ 3-2014
36 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ den, wie die Qualifizierungsmaßnahmen zeitlich und auch örtlich organisiert werden. So können Mitarbeiter für längere unternehmensexterne Schulungen abgestellt werden oder aber auch die Schulungsinhalte vor Ort und nach Bedarf im Prozess der Arbeit vermittelt werden. Die Dimension Methodik und Didaktik erfasst die Ausgestaltung der Lernformen, in denen die Inhalte aufbereitet werden. So ist für eine seminaristische Qualifizierungbeispielsweisedie auf einemLehrbuch basierende Unterrichtsgestaltung typisch, während sich für eine arbeitsintegrierte Qualifizierung eher das Lernen anhand von Fallstudien anbietet. Ähnliches gilt für die Gestaltung von zu lösenden Aufgaben, denn dies kann einerseits in Form von klassischen Übungen erfolgen oder andererseits durch Planspiele und Simulationen unterstützt werden. Ein weiteres prägendes Kennzeichen für eine arbeitsorientierte Methodik und Didaktik sind gruppenorientierte Lernphasen, die im Gegensatz zu einem klassischen Frontalunterricht eine aktive Beteiligung der Teilnehmer erfordern. Des Weiteren ist denkbar, dass Lerninhalte auch innerhalb entsprechender Lerngruppen auf die individuellen Bedarfe und Fähigkeiten der Teilnehmer zugeschnittenwerden. Schließlich kann bei arbeitsorientierten Qualifizierungsmaßnahmen auch die Rollenverteilung zwischen Referent und Teilnehmern aufgelöst werden, d. h., die Teilnehmer referieren selbst ihre Spezialgebiete und bereiten Teile des Unterrichts eigenständig vor. Dementsprechend rückt der Leiter der Schulung in die Rolle eines Moderators. Die vierte Dimension beschreibt den Transfer des vermittelten Wissens in die Praxis. So kön- nen für eine stärkere Arbeitsorientierung kon- krete Transferaufgaben unmittelbar mit der Qualifizierungsmaßnahme verknüpft werden. Über die eigentliche Qualifizierungsmaßnahme hinausgehende Mentoringprogramme können zudem den Übertrag des Gelernten in die Praxis unterstützen. Als letzten, aber auch zentralen Punkt der Dimension Transfer ist die Erfolgskontrolle zu nennen. Denn nur durch eine kontinuierliche Erfolgskontrolle kann sichergestellt werden, dass das Gelernte auch seinen Weg in die Praxis findet oder Hemmnisse identifiziert werden, die es abzu- bauen gilt. Als letzte eng mit dem Transfer verknüpfte Dimension gilt es, die Nachhaltigkeit von Qualifizierungsmaßnahmen zu betrachten. So kann eine höhere Arbeitsorientierung erreicht werden, wenn auch während der Arbeit auf die Inhalte zugegriffen werden kann und das indi- viduelle Weiterlernen durch zusätzliche Inhalte gefördert wird. Maßgeblich kann die Nachhaltigkeit zudem durch den Aufbau einer Community of Practice unterstützt werden und so können auch die individuellen Lernprozesse zu einem organi- sationalen Lernen zusammengeführt werden. Abschließend gilt es für die Nachhaltigkeit von Qualifizierungsmaßnahmen durch kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen, dass sämtliche zuvor genanntenDimensionenweiterentwickelt und nach Möglichkeit auch zunehmend arbeitsorientiert ausgerichtet werden. Der Einsatz des vorgestellten Analysewerkzeugs bei der Xervon Instandhaltung GmbH zeigte, dass bereits erste Schritte hin zu einer stärkeren Arbeitsorientierung der Qualifizierungsmaßnahmen Bild 1: Analysetool zur Bewertung der Arbeitsorientierung von Qualifizierungsmaßnahmen FIR-Forschungsprojekte
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