UdZ 3-2014
39 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Bild 1: 4PhasenKonzept zur Entwicklung von Bildungsdienstleistungen FIR-Forschungsprojekte leitet. Dabei werden die einzelnen Schritte bei der Gestaltung einer neuen Bildungsdienstleistung wie folgt unterschieden: Die erste Phase ist die Phase der Ideenfindung. Daran schließen sich die Phasen der Konzeptionierung, der Implementierung bis hin zur Marktphase an (siehe Bild 1). Die erste Phase der systematischen Entwicklung einer Bildungsdienstleistung beinhaltet die Generierung und Bewertung von Ideen einer neuen Bildungsdienstleistung. Dabei wird mit- hilfe eines Zielbildungsprozesses sukzessive eine Vielzahl an möglichen Ideen überprüft und schließlich ein konkretes Ziel strukturiert und prä- zisiert. Zunächst gilt es, eine detaillierte Analyse der unternehmenseigenen Ressourcen und Kompetenzen durchzuführen, um festzulegen, in welchen Themenbereichen und auch Zielmärkten ein Engagement generell denkbar wäre. Bei der weiteren Prüfung auf Realisierbarkeit wird die Bildungsbedarfsanalyse miteinbezogen. Es wird analysiert, welche Bedarfe die potenziellen Kunden haben, welche Lerninhalte vermittelt und in wel- cher FormWissen vermittelt werden soll. Abhängig von den Unternehmenspotenzialen, den externen Rahmenbedingungen und den Stakeholdern wird so gewährleistet, dass die ausgewählte Idee den Bedarfen, Handlungsnormen und dem grund- sätzlichen Unternehmenszielen entspricht. Die Markt- und Potenzialanalyse unterstützen die Ideenfindung, bis schließlich am Ende der Phase nach umfangreicher Ideenbewertung eine ausge- reifte und wirtschaftlich vielversprechende Idee für eine Bildungsdienstleistung definiert wird, für die in der zweiten Phase ein Konzept erstellt wird. In der zweiten Phase wird mithilfe ausge- wählter Methoden die Bildungsdienstleistung konzeptioniert. Zunächst muss ein geeig- netes Geschäftsmodell skizziert und bewertet sowie ein Lehrkonzept erarbeitet werden. Das Geschäftsmodell setzt sich aus den drei Elementen Leistungsangebotskonzept, Leis- tungserstellungskonzept und Ertragskonzept zu- sammen. Dabei geht es insbesondereumdieBeant- wortung der Fragen: Welchen Nutzen stiftet die anzubietende Bildungsdienstleistung für welche Kundensegmente? Welche Schlüsselressourcen, -prozesse und -partnerschaften sind notwendig, um die versprochene Leistung zu erbringen? Wie wird die Leistung unter Berücksichtigung der Erstellungskosten bepreist und abgerechnet? Da der nachhaltige Erfolg des Geschäftsmodells von dessen Wirtschaftlichkeit abhängt, steht insbesondere der entsprechende Wert der Bildungsdienstleistung für die potenziellen Kunden hierbei im Vordergrund. Neben der Konzeptionierung des Geschäftsmodells wird in der zweiten Phase ein Lehrkonzept entwickelt, in dem eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunden erforderlich ist, um konkrete Lehrinhalte und die Art und Weise der Wissensvermittlung festlegen zu können. Die Implementierung als dritte Phase zielt darauf ab, eine systematische und effiziente Einführung der neuen Bildungsdienstleistung zu gewährleisten. Zunächst gilt es, eine geeignete Infrastruktur auf- zubauen. Dazu müssen beispielsweise geeignete Schulungsräume gesucht, im Falle von Blended Learning geeignete Systeme erworben und vorbe- reitet sowie Zugangsmöglichkeiten zu Markt und Partnern etabliert werden. Ein weiteres zentrales Element in dieser Phase ist die interne Qualifizierung der Mitarbeiter des Bildungsanbieters. Nachdem die Elemente Aufbau Infrastruktur und Interne Qualifizierung ausdetailliert sind, sollte mit der Gestaltung und Erprobung eines Piloten der an- zubietenden Bildungsdienstleistung begonnen werden. Auf diese Weise kann die Umsetzbarkeit des Konzepts getestet und bewertet sowie Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert wer- den. Nach der erfolgreichen Pilotierung wird die Bildungsdienstleistung anhand eines dezidierten Marketingkonzepts im Markt eingeführt. In der vierten Phase, der Marktphase, wird die Akzeptanz und Qualität der nun bereits am Markt angebotenen Bildungsdienstleistung überprüft. Das Controlling und das Performance-Measurement zeigen in Form von Kennzahlen, wie effektiv die Leistung im Markt ankommt, und identifi- zieren weitere Potenziale bzw. Anforderungen zur Verbesserung. Dabei ist der aus dem Lean Management hervorgegangene Ansatz des kon- tinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) von zentraler Bedeutung, da sich auch für eine bereits am Markt etablierte Bildungsdienstleistung die Rahmenbedingungen wie beispielsweise verfüg-
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