UdZ 3-2014

41 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ Schwellen- und Schlüsselländern zur WTO nehmen die Handelshemmnisse, sowohl tarifär als auch nicht-tarifär, ständig zu [3; 4; 5; 6]. So hat Russland z. B. trotz WTO-Mitgliedschaft zum Schutz eigener lokaler Hersteller im Januar 2013 einen Schutzzoll auf Mähdrescher von 27,5 Prozent erhoben und hat verstärkt nicht-tarifäre Handelshemmnisse für importierte Land-, Bau- und Forstmaschinen durch Abwrackgebühren und den Ausschluss von Subventionen eingeführt [5]. Klassische Erzeugnisse des Maschinen- und Anlagenbaus, wie z. B. Bergwerksausstattung und Einrichtungen für die Stahlproduktion, sind ebenfalls bereits betroffen (Erhöhung des Zollsatzes um 10 Prozent) [5]. Diese tarifären und nicht-tarifären Handels- hemmnisse schließen für Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus eine Markt- erschließungsstrategie durch Exporte voll- ständig aufgebauter Maschinen- und Anlagen aus. Stattdessen werden die Unternehmen gezwungen, einen Teil ihrer Wertschöpfung in Wachstumsregionen anzusiedeln. Bedingt durch den hohen Kapitalbedarf, fehlende lo- kale Lieferanten, unsichere Absatzmengen, die Gefahr des Know-how-Abflusses und der hohen politischen Instabilität in den Regionen, können insbesondere Unternehmen des durch KMU geprägten Maschinenbaus nicht mit dem Aufbau regionaler Produktionsstätten mit hoher Fertigungstiefe reagieren [2; 6]. Um dennoch die Handelshemmnisse zu umgehen, hat sich in der Automobilindustrie die CKD-Strategie durchgesetzt, bei der Erzeugnisse teilzerlegt in die Märkte exportiert und dort lokal endmontiert werden. Eine Übertragung auf Unternehmen des Maschinenbaus ist von besonderem Interesse, da diese somit, trotz hohem Risiko, tarifäre Handelshemmnisse bei gleichzeitig geringem Investitionsbedarf umgehen und regionale Marktnachfragen wirtschaftlich bedienen kön- nen. Des Weiteren können mit dieser Strategie die Absatzmärkte auch temporär abgeschöpft werden, da die Investitionsaufwände relativ gering sind. Problemstellung Die Herausforderung bei der Implementierung des CKD-Konzepts im Maschinen- und Anlagenbau liegt in der erheblichen Veränderung des Leistungserstellungsprozesses, insbesonde- re durch die Zwischenschaltung zusätzlicher Prozesse, wie z. B. Verpackung, Transportwege etc. Diese Verlängerung der Lieferkette führt dabei zu einer erhöhten Trägheit der CKD- Lieferkette. Gleichzeitig müssen Unternehmen eine hohe lokale Reaktionsfähigkeit sicher- stellen, da insbesondere in der Phase des Markteintritts Absatzprognosen aufgrund fehlender Vergangenheitswerte einer hohen Unsicherheit unterliegen. Verschärft wird diese Unsicherheit durch externe, nicht plan- bare Absatzforderungen, die durch Regierun- gen beeinflusst werden (z. B. Sonderfinan- zierungskonditionen und Subventionen) [4; 5]. Eine weitere Herausforderung bildet die Dynamik der Versandstruktur und damit der Inputgröße für den Leistungserstellungsprozess, da diese un- mittelbar durch Handelshemmnisse beein-flusst Bild 1: Gestaltungsunterstützung für die Ausgestaltung der CKD- Strategie im Maschinenbau FIR-Forschungsprojekte

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