UdZ / Edition 03.21

UdZ 03.21 / 35 10 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit im Jahr 2011 auf der Hannover Messe erstmals der Begriff Industrie 4.0 durch Henning Kagermann in die Öffentlichkeit getragen wurde. Die produzierende Industrie müsste, so könnte man meinen, also genug Zeit gehabt haben, diese vierte industrielle Revolution für sich vollständig zu erschließen. In der betrieblichen Praxis zeigen sich jedoch die großen Herausforderungen, mit der diese Transformation einher- geht. Denn Unternehmen können in der Regel keine neuen Fabriken nach aktuellem Stand der Technik bauen, um ihre bestehenden Produktionskapazitäten einfach zu ersetzen. Vielmehr wollen sie ihre gewachsenen Produktions- und IT- Strukturen weiternutzen und -entwickeln. Dazu arbeitete ein großer Teil der Unternehmen an meh- reren und oft siloartigen Prototypen. Diese Projekte von Predictive-Maintenance-Lösungen bis hin zu autonomen Flurförderzeugen erhöhten zwar das Bewusstsein für Industrie 4.0, schafften es jedoch nicht, eine Echtzeit- Integration ganzer Wertschöpfungsketten zu umzusetzen – das eigentliche Versprechen von Industrie 4.0. Bis ins Jahr 2017 war produzierenden Betrieben nicht wirk- lich bewusst, was es bedeutet, Industrie 4.0 systematisch einzuführen und welche Mehrwerte hiermit zu erwar- ten sind. Mit dem ‚Industrie 4.0 Maturity Index‘ haben die acatech, als Deutsche Akademie der Technikwissenschaften , sowie ein Konsortium aus Unternehmen und Universitäten ein Werkzeug geschaffen, das genau diese Fragen beant- wortet. Der ‚Industrie 4.0 Maturity Index‘ (I4.0MI) gibt Industrie-4.0-Projekten einen Rahmen, benennt grundle- gende technische Voraussetzungen und ergänzt diese um organisatorische und kulturelle notwendige Veränderungen. It has been 10 years since the term Industrie 4.0 was first coined by Henning Kagermann at the Hannover Messe in 2011. One might think that the manufacturing industry should have had enough time to fully implement this fourth this fourth industrial revolution. In practice, however, the major challenges associated with this transformation are becoming apparent. This is because companies are generally unable to build new factories in line with the current state of the art in order to simply replace their existing production capacities. Instead, they want to continue to use and develop their established production and IT structures. To this end, a large proportion of companies were working on multiple and often siloed prototypes. While these projects, ranging from predictive maintenance solutions to autonomous industrial trucks, raised awareness of Industrie 4.0, they failed to implement real-time integration of entire value chains – the real promise of Industrie 4.0. Until 2017, manufacturing companies were not really aware of what it means to systematically introduce Industrie 4.0 and what added value can be expected from it. With the Industrie 4.0 Maturity Index , acatech , the German Academy of Science and Engineering , and a consortium of companies and universities have created a tool that answers precisely these questions. The Industrie 4.0 Maturity Index (I4.0MI) provides a framework for Industrie 4.0 projects, identifies fundamental technical requirements and supplements these with organizational and cultural changes. UdZ 03.21 / 35

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