UdZForschung 1-2018
10 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2018 FIR-Forschungsprojekte Projekt: APACHE Entwicklung einer adaptiven Fertigungs- regelung zur systematischenAbweichungs- bewältigung bei Kleinserien Adaptives Abweichungsmanagement in der Fertigungssteuerung Individualisierung in Kombination mit dem Kundenwunsch nach immer kürzeren Lieferzeiten führt zu einer steigenden Komplexität und Dynamik auf Produktionsebene. Umweiterhin das Einhalten der logistischen Zielgrößen zu ermöglichen, müssen die zurzeit vorhandenenUnternehmensstrukturen und deren Prozesse vorbereitet werden. EineMöglichkeit, dem turbulentenMarkt zu begegnen, ist ein adaptives Abweichungsmanagement in der Fertigungssteuerung, das Unternehmen einen adäquaten Umgang mit Abweichungen ermöglicht. Klassische Methoden der Fertigungssteuerung reichen nicht mehr aus, um mit der jetzigen Entwicklung umzugehen. Das hier beschriebene Zielmodell und die internen sowie externen Einflussfaktoren sollen bei der Analyse der Zusammenhänge in der Fertigungssteuerung helfen. Das vorgestellte Vorgehensmodell zeigt, wie ein adaptives Abweichungsmanagement aufgebaut werden sollte, um die systematische, differenzierte und kategorisierte Betrachtung und Bewältigung von Abweichungssituationen zu ermöglichen. Durch den vereinfachten Umgang mit Abweichungen wird sowohl eine tiefgreifende Analyse der Wirkungszusammenhänge als auch eine automatisierte Beruhigung der Produktion ermöglicht. Dies führt zu einer Reduktion von wiederkehrenden Abweichungen durch die Implementierung einer geschlossenen kaskadierten Informationsrückführung. Das IGF-Vorhaben 19238Nder Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTHAachen wird über die AiF imRahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. S t e i g e n d e A n s p r ü c h e v o n Kunden im Hinblick auf Individualität und die Forderungen der Just-in-Time- Produk tion und - L ie fer ung stellen Unternehmen vor immer größer wer- dende Herausforderungen. Qualität und Quantität müssen bei steigender Komplexität und Dynamik der Pro - duktionsstufen und Fer tigungspro - zesse weiterhin gewährleistet sein, Bestände sollen minimal gehalten und die Nutzung von immer knapper wer- denden Ressourcen soll maximiert wer- den [1]. Eine mögliche Lösung für die steigenden Anforderungen ist ein adap- tives Abweichungsmanagement in der Fertigungssteuerung. Da klassische Methoden der Fertigungs- steuerung nicht genügen, um die aktu- ellen Entwicklungen und fortlaufenden Veränderungen ausreichend zu be-wälti- gen [2], müssen ein geeignetes Zielsystem entwickelt und interne sowie externe Einflussfaktoren kategorisiert werden. Erst dann ist eine systematische, diffe- renzierte und kategorische Betrachtung der Ab-weichungssituation möglich, sodass im Anschluss eine effektive und effiziente Reaktion auf diese erfolgen kann [3]. So gewährt dieseMethodemehr Zeit für die Analyse der Ursachen und Wirkungszusammenhänge sowie eine automatische Beruhigung der Fertigung, was zu einer Reduktion auftretender Abweichungen im Allge-meinen führt. Zielsetzung des adaptiven Abweichungsmanagements Um d i e s t e i g e n d e Komp l e x i t ä t beher rschbar zu machen, muss die Steuerung durch eine geschlossene kaskadierte Informationsrückführung ergänzt werden, damit identifizierte Abweichungssituationen adäquat bewäl- tigt und nachhaltig eliminiert werden. Dieser Prämisse folgt das aus fünf Phasen bestehende Vorgehensmodell und bildet eine alternative Herangehensweise für das Abweichungsmanagement. Abweichungen und Störungen im Fer- tigungsprozess werden auch in Zukunft unvermeidbar bleiben [4]. Es stellt sich daher zukünftig vielmehr die Frage, wie man effektiv und effizient mit diesen Ereignissen umgeht, um die geforderten Ziele dennoch zu erreichen. Dies bedeutet bezogen auf die Steuerung der Fertigung, dass der Grad der wertschöpfenden Tätigkeiten des Fertigungssteuerers er- höht werden muss, indem das derzeitige "Firefighting" systematisch reduziert wird. Durch den zunehmend individu- alisierten Fertigungsprozess werden
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