UdZForschung 1/2020
10 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 FIR-Forschungsprojekte – Leitthema: Industrie & Umwelt Projekt: DiLinK Digitale Lösungen für industrielle Kunststoffkreisläufe Ressourceneffiziente Kreislaufschließung der Kunststoffwirtschaft mithilfe innovativer und passgerechter digitaler Lösungen Das Projekt ‚DiLinK‘ dient primär dem Ziel, eine ressourceneffiziente, nachhaltige Kreislaufschließung für Unternehmen inderKunststoffwirtschaft zurealisieren.Durch innovativeundandieProblematikangepasste digitale Systemlösungen soll mithilfe von Kooperationen in Forschung und Entwicklung eine Steigerung der Nutzung von Sekundärkunststoffen ermöglicht werden. Bei den digitalen Systemlösungen handelt es sich insbesondere um die Entwicklung innovativer elektronischer Einrichtungen der Datenaufnahme durch Sensoren im Bereich der Prozessmesstechnik und der anschließenden Datenverarbeitung und -wei- tergabe mittels entsprechender Softwarelösungen. Durch den Einsatz in Unternehmenskooperationen sollen diese Lösungen erprobt werden und anschließend Kunststoffverarbeitern, Endverbrauchern und Recyclern ermöglichen, bislang nicht oder wenig eingesetzte Sekundärkunststoffe in größeren Mengen zu sammeln, aufzubereiten und in den Kreislauf zurückzuführen. Das im Juni 2019 gestartete Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßnahme ‚ReziProK – Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktkreisläufe‘ gefördert und läuft noch bis Mai 2022. DasdiesemBericht zugrundeliegendeVorhabenwurdemitMittelndes Bundesministeriums fürBildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen INNOPRO-098 ‚DiLinK‘ gefördert. iel des Forschungsvorhabens ‚Di- Link‘ ist die Findung einer pass- gerechten digitalen Lösung, um eine ressourcenef fiziente Kreislauf- wir tschaft von Kunststoffen, insbe- sondere Sekundärkunststoffen, soge- nannten Rezyklaten, zu realisieren. Die digitalen Lösungen werden es ermög- lichen, die Qualität des Rezyklats noch während des Recyclingprozesses zu überwachen und diese Informationen bedarfsgerecht zu distribuieren. Durch einen automatisierten Qualitätsnachweis für die Sekundärstoffe können diese als hochwertige Werkstoffe wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden 1 . Statt die technische sowie wirtschaftliche Wiederverwendung von Abfallprodukten im Inland durch stoffliche Verwertung zu nutzen, werden jene zum großen Teil anderweitig verwertet. Nur 15,6 Prozent der 2017 in Deutschland angefallenen Kunststoffabfälle wurden zu Rezyklaten verarbeitet². Eine Substitution von Primär- durch Sekundärstoffe kann zu einer Z Einsparung von Treibhausgasemissionen und Materialkosten für Unternehmen führen. Die 2018 verabschiedete Kunst- stoffstrategie der Europäischen Union, welche u. a. zum Ziel hat, bis 2025 jährlich 10 Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe bereitzustellen, spiegelt den gesellschaftlichen Willen wider, auf nationaler und internationaler Ebene eine effizientere Kreislaufwirtschaft zu implementieren³. Aktuellen Bemühungen der Kunststoffindustrie, eine zirkuläre Wirtschaft sicherzustellen, stehen zen- trale Herausforderungen und Hemmnisse entgegen, die heute insbesondere für KMU nicht zu überwinden sind. Diese zentralen Herausforderungen beziehen sich auf die Mengen- und Qualitätsprobleme der wie- derverwertetenKunststoffe.Insbesondere das Informationsdefizit bezüglich der Zusammensetzung und der Qualität der Rezyklate hemmt die Wiederverwendung von Sekundärwerkstoffen und fördern den Einsatz von Primärwerkstoffen. Die Arbeit am Forschungsprojekt ‚Di-Link‘ basiert auf der zentralen Hypothese, dass die Hemmnisse des Bezugs von Rezyklaten durch den Einsatz digitaler Instrumente, wie beispielsweise digitaler Prozessmesstechniken zur Bestimmung der Qualität und Zusammensetzung der Rezyklate und eine Online-Handels- plattform für Kunststoffabfälle und rezyklate, adressiert und gelöst wer- den können. Dabei sollen insbesondere KMU bei der notwendigen digitalen Transformation und der Integration die- ser neu entwickelten digitalen Lösungen unterstützt werden, um eine nachhaltige Implementierung sicherzustellen. Des Weiteren soll die Entwicklung neuer ver- trauensvoller Wertschöpfungsnetzwerke die Verwendung von Rezyklaten fördern. Das Projekt wird in Kooperation des FIR e. V. an der RWTHAachen mit der Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, der Hoffmann & Voss Technische Kunststoff GmbH, der INFOSIM GmbH & Co. KG, der MKV GmbH Kunststoffgranulate und der 1 s. BMBF 2019 ² Heinrich-Böll-Stiftung u. BUND 2019, S. 36 ³ Europäische Kommission 2018, S. 9
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