UdZForschung 1/2020

20 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 FIR-Forschungsprojekte – Leitthema: Industrie & Umwelt Projekt: SkaDL Skalierung industrieller Dienstleistungen Erfolgreiche Skalierung und Implementierung von Dienstleistungsangeboten im industriellen Umfeld Industrielle Dienstleister und produzierende Unternehmen, die Dienstleistungen anbieten, stehen vor vielfältigen Herausforderungen, um langfristig erfolgreich zu sein. Zur Erreichung von unternehmen- sinternen Zielenwird eine Expansion in bisher unerschlosseneMärkte in Betracht gezogen. Häufig fehlt aber, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), das notwendige Wissen, welche Strategie zur Expansion und Skalierung des Dienstleistungsangebots amgeeignetsten ist. Ziel dieses Projekts ist es daher, unter Berücksichtigung der digitalen Gestaltungsfelder konkrete Handlungsempfehlungen zur Skalierung bereitzustellen. Dabei werden die Fähigkeiten und Ziele eines Unternehmens mit den Anforderungen und dem Nutzen von vorab ausgewählten Skalierungsstrategien abgeglichen. So sol- len Unternehmen im Hinblick auf Ressourceneffizienz und Nutzenorientierung befähigt werden, die geeignetste Strategie auswählen zu können. Das Projekt ‚SkaDL‘ (Förderkennzeichen: 20985 N) wird vom Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) imRahmen der Richtlinie über die Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) gefördert. iel dieses Forschungsvorhabens, das seit Beginn dieses Jahres gefördert wird, ist eine Ent- scheidungshilfe in Form eines Online-Tools zur Unterstützung der stra- tegischen und operativen Skalierung des Dienstleistungsangebots von Unter- nehmen. Derzeit werden die Anfor- derungen und Merkmale verschiedener Expansionsstrategien analysiert und die Leistungs- und Unternehmensmerkmale aus der industriellen Praxis aufgenommen. Dabei werden industrielle Dienstleister, aber auch produzierende Unternehmen, die Dienstleistungen anbieten, berück- sichtigt, um ein holistisches Bild der Herausforderungen zu bieten. Im wei- teren Verlauf des Projekts werden diese dann einander gegenübergestellt und die Wirkungsbeziehungen zwischen ihnen aufgezeigt. Dies ermöglicht die Erstell- ung von Referenzmodellen, Methoden und Vorgaben zur Durchführung der Skalierungsmodelle im Unternehmen. Das Vorgehen des Forschungsprojekts ist in Bild 1 (s. S. 21) vereinfacht abgebildet. Industrielle Dienstleister und auch dienst- leistungsanbietende, produzierende Z Unternehmen sind bei der Erbringung ihrer Dienstleistung oftmals stark lokal fokussiert. Dies ist bei kleinen und mittle- ren Unternehmen (KMU) sehr ausgeprägt, da sie aufgrund begrenzter Ressourcen (personell und finanziell) nur einen kleinen Markt bedienen können. Nicht nur wegen der fehlenden Ressourcen, sondern auch aufgrund fehlender Erfahrung gestaltet es sich für diese Unternehmen sehr schwie- rig, neue Märkte zu erschließen und ihr Geschäftsmodell zu skalieren. Dabei kann Skalierung einerseits die erfolgreiche Erweiterung des Dienstleistungsportfolios und andererseits das Anbieten von bereits standardisiertenDienstleistungen in neuen Märkten bedeuten 1 . Daher lautet die übergeordnete For- schungsfrage: Wie kann ein struktu- riertes Vorgehensmodell zur Auswahl und Durchführung einer Skalierung des industriellen Dienstleistungsangebots (kleiner und mittlerer) Unternehmen auf unerschlosseneMärkte gestaltet werden? Insbesondere für innovative Dienst- leistungen, welche auf anderen Märkten bisher nicht angeboten werden, beste- hen Potenziale zur Skalierung. Damit der Dienstleister der Nachfrage sei- ner Leistungen auch auf dem weite- ren Markt nachkommen kann, bietet sich dem Anbieter als Option entweder eine Kooperation mit bestehenden loka- len Anbietern von Wartungsverträgen oder eine Eröffnung einer Zweigstelle am Erbringungsort an. Unternehmen müssen hierbei vor allem folgende Fragestellungen beantworten: Wie sieht das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für die einzelnen Optionen aus und welche ist unter den aktuellen Gegebenheiten (z. B. geringe Investitionsmöglichkeiten, Umsatzpotenzial oder Fachkräftemangel) zu bevorzugen? Die Anforderungen dabei sind vielfältig und betreffen unterschied- licheBereiche,wiedas Controlling, Projekt-, Kapazitäts-, Qualitäts- und Wissens- management. Besonders kleine Unternehmen stehen vor der zentralen Herausforderung, die 1 s. Reker 2013, S. 18; Belz u. Steiger 2014, S. 7; Gebauer u. Sagebiel 2015, S. 23 Skalierung von industriellen Dienstleistungen S k a D L

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