UdZForschung 1/2020
21 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 Leitthema: Industrie & Umwelt – FIR-Forschungsprojekte notwendigen strategischen und ope- rativen Ressourcen zur Planung und Durchführung einer Expansion bereitzu- stellen. In der Praxis zeigt sich, dass es ein- facher ist, zehn von hundert Mitarbeitern mit der Planung und Durchführung einer Expansion zu beauftragen als einen von zehn Mitarbeitern². Aus wirtschaftlicher Sicht ist es für Unternehmen darüber hi- naus ineffizient, Mitarbeiter mit zunächst nicht wertschöpfenden Tätigkeiten zu be- schäftigen. Dies trifft vor allem auf kleine Unternehmen zu, da diese ihre einzelnen Geschäftseinheiten nicht querfinanzieren können. Dadurch besteht die Gefahr, sich durch eine Expansion finanziell zu übernehmen, sodass der Fortbestand der Unternehmung gefährdet sein kann. Eine weitere Ressourcenknappheit resultiert aus dem vorherrschenden und sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel. Die angestrebte Skalierung muss deshalb mit geringem Ressourceneinsatz schnell gewinnbringende Ergebnisse produzie- ren. Zu bewältigende Herausforderungen herrschen dabei sowohl in der Planung als auch in der Durchführung dieser Schritte vor: Prozesse, IT-Struktur, Verant- wortlichkeiten, Mitarbeiter-kompetenzen, Ressourcen und deren Planung müssen angepasst werden und entsprechend mitwachsen. Dazu müssen die Erfolgs- und Wachstums- potenziale von industriellen Dienstleistern (insbesondere KMU) besser verstanden werden, umdiese auf andere Unternehmen über tragen zu können. Hierzu wird ein Entscheidungstool zur Analyse des Unternehmens und zur Auswahl der rich- tigen Skalierungsstrategie entwickelt. Zur Umsetzung werden Vorgehensmodelle in Form von konkreten Referenzfallstudien entwickelt. Durch die Entwicklung eines modularenWerkzeugkastensmitMethoden und Empfehlungen zur Umsetzung er- folgt eine ressourceneffiziente und er- folgreiche Skalierung. Mithilfe dieser Werkzeuge können unterschiedliche Ausgangssituationen der Unternehmen und deren Strategien berücksichtigt wer- den. Weiterhin steht bei den Methoden eine Reduktion des Fachkräftemangels und der Ressourcenknappheit im Fokus. Im Forschungsvorhaben stehen der Praxisbezug und der direkte Nutzen für Unternehmen imVordergrund, umdiese für denWettbewerbvonmorgenzustärkenund Wachstumspotenziale zu nutzen. Hierdurch können die Unternehmen der industriellen Praxis umfassend bei der Skalierung ihres Dienstleistungsgeschäfts hin zu neuen Kunden oder Märkten unterstützt werden. Im Mai 2020 fand der Kick-off mit den Par tner n des projek tbegleitenden Ausschusses statt. Dabei wurden die konk reten Her aus forder ungen der Unternehmen in Bezug auf die Expansion und Skalierung ihres Leistungsangebots aufgenommen. Das rege Interesse und der Austausch zeigten, wie aktuell undwichtig die Thematik in der industriellen Praxis ist. Auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Monate ist der effiziente Einsatz vonRessourcen noch ein- mal verstärkt worden. Eine der Kernfragen inBezugauf dieStrategieauswahl ist, inwie- fern die Skalierung alleine oder mit einem Partner bestritten werden sollte. Hierbei stellt sich für dieUnternehmen die zentrale Folgefrage nach demGeschäftsmodell, da- mit beide Partner von der Zusammenarbeit gleichermaßen profitieren. Nächste ge- plante Schritte sindweitere Gesprächemit dienstleistungsanbietendenUnternehmen und die Aufbereitung der Fallstudien, um eine Morphologie der Leistungs- und Unternehmensmerkmale zu erstel- len. Parallel wird die Strategietypologie erstellt, um einen Überblick über die Möglichkeiten und ihre Kriterien zu er- halten. Die Ergebnisse werden dem pro- jektbegleitenden Ausschuss vorgestellt und durch ihn validiert. Anschließend wird dann eine Eignungsmatr ix er- stellt, die die Morphologie der Unter- 2 s. Immerschitt u. Stumpf 2014, S. 5 Bild 1: Vereinfachte Darstellung des Vorgehens im Projekt ‚SkaDL‘ (eigene Darstellung)
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