UdZForschung 1/2020

25 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 Leitthema: Industrie & Umwelt – FIR-Forschungsprojekte besteht aus einer marktseitigen und einer unternehmensseitigen Plattform, die miteinander kommunizieren. Die unter- nehmensinterne Voraussetzung für die Partizipation an einer solchen Plattform ist das Vorhandensein eines EnMS im Unternehmen. 6 Zur Umsetzung von EnMS bieten sich IT- gestützte Lösungen an – die sogenannten Energieinformationssysteme (EIS). Ein EIS generiert sämtliche energierelevanten Informationen eines Betriebs und ver- arbeitet, strukturiert und verteilt diese anschließend. 7 Es ergeben sich jedoch Konflikte bei der Implementierung. Denn jedes Unternehmen besitzt ein unterneh- mensindividuelles Zielsystem, auf das das EIS abgestimmt werden muss. In den für das Energiemanagement relevanten Dimensionen des Zielsystems können bei- spielweise die Ziele Energiebezugspreis-, Abgaben- und Energieeinsatzreduktion, Lastglättung und Flexibilitätssteigerung genannt werden, die untereinander po- sitive oder negative Wechselwirkungen und Rückkoppelungen besitzen. Nach der Definition der wesentlichen Ziel- dimensionen stellt die Integration des EIS in die bereits bestehende IT-Architektur die nächste Hürde dar. Dieser komplexe Einführungsprozess und mangelndes Wissen auf Seite der kleinen undmittleren Unternehmen sowie fehlende finanzielle Ressourcen sind aus unternehmerischer Sicht die negativen Aspekte, die den Vorzügen eines EIS gegenüberstehen. Dabei sind EIS nicht die einzigen IT-Systeme, die in Unternehmen im Einsatz sind. Die Anzahl und Relevanz der IT-Systeme und der darin gespeicherten Daten nimmt, getrieben durch die Digitalisierung, immer weiter zu. Das Internet of Production (IoP) wird in Aachen entwickelt und stellt eine Referenzarchitektur für das agile, datenge- triebene Unternehmen dar. 8 Grundsätzlich müssen EIS in die existie- renden IT-Systeme integriert und konnek- tiert werden. Das IoP stellt dabei einen Rahmen bereit, der Aussagen hinsichtlich der Verortung von EIS zulässt (s. Bild 2). Ziel des Forschungsprojekts ‚EIS4IoP‘ ist es daher, öffentlich im Internet zugängliche Hilfsmittel zur Einführung eines EIS bereit- zustellen.AnhandeinesGestaltungsmodells zur Einführung von EIS soll so der Nutzer durch diese geführt werden. Dazu soll zunächst ein hierarchisches Zielsystem identifiziert werden, wodurch später eine unternehmensspezifische Energiestrategie abgeleitet werden kann. Anhand eines vorgegebenen Funktionskatalogs können benötigte Funktionen beschrieben und im Internet of Production verortet werden. Dabei ist es eine wesentliche Aufgabe, Abhängigkeiten zwischen Funktionen und Zielen zu ermitteln, sodass jedem ausge- 6 s. Bauer et al. 2017, S. 319 7 s. Roscher 2016, S. 69 f. 8 s. Brecher et al. 2017, S. 174 Bild 2: Darstellung der Internet-of-Production(IoP)-Infrastruktur (eigene Darstellung) wählten Ziel die dazugehörigen Funktio- nalitäten zugeordnet und untereinander priorisiertwerdenkönnen. Diegewonnenen Ergebnisse werden in einemDemonstrator- Tool zusammengefasst, das demAnwender die Informationsbeschaffung erleichtern soll. So kann anhandder ausgewählten Ziele auf die notwendige Funktionsarchitektur in der IoP-Infrastruktur geschlossen und auf Beschreibungen der Funktionen durch Anklicken zurückgegriffen werden. Hierbei werden unterschiedliche Anwenderrollen berücksichtigt. Das Vorgehen ist auch in Bild 3 (s S. 26) dargestellt. Abschließende Schritte stellenzumeinendieErprobungbei 2 KMU und 2 GU sowie zum anderen die Dokumentation und Dissemination dar. Nach der Validierung der Methode und des Tools durch Praxispartner werden Verbesserungsvorschlägeeingearbeitet und die Forschung, Industrie und Öffentlichkeit laufend über Fortschritte informiert. Literatur Bauer, D.; Abele, E.; Ahrens, R.; Bauernhansl, T.; Fridgen, G.; Jarke, M.; Keller, F.; Keller, R.; Pullmann, J.; Reiners, R.; Reinhart, G.; Schel, D.; Schöpf, M.; Schraml, P.; Simon, P.: Flexible IT- platform to Synchronize Energy Demands with Volatile Markets. In: Procedia CIRP 63 (2017), S. 318 – 323.

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