UdZForschung 1/2020
50 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 FIR-Forschungsprojekte – Leitthema: Globalisierung & Integration Projekt: eLLa4.0 Führung in der digitalenTransformation Gute Führung und Arbeit in der soziodigitalen Transformation Als Gestaltungselement ist Führung ein entscheidender Faktor für nachhaltigenUnternehmenserfolg. Allerdings stellt der sich in jüngster Vergangenheit abzeichnende digitale Wandel, der durch die Corona-Krise nochmals an enormer Beschleunigung gewonnen hat, Führungskräfte vor neueHerausforderungen. Bewährte Führungskonzepte und -instrumente stoßen imZuge dieser Entwicklungen an ihre Grenzen, Unsicherheiten, etwa hinsichtlich des Kontrollverlusts trotz gleichbleibend hoher Verantwortung, entstehen und organisationale Entscheidungsträger benötigen andere Kompetenzen als zuvor. Je digitaler zudemdieArbeitswelt ausgestaltet ist, desto stärker drängt sichauchdie FragenachdemEinsatz undderWirksamkeit digitaler Medien in der täglichen Führungsarbeit selbst auf. Um Führungskräfte optimal in Zeiten der Digitalisierung zu unterstützen, muss sich auch die Führungskräfteentwicklung entsprechend neu an diesen Herausforderungen ausrichten. Trotz der zen- tralen Bedeutung von Führung für eine zielführende soziodigitale Transformation gibt es allerdings bisher kaumausreichend spezifischeOrientierungs- undQualifizierungsangebote. Genaudieses Defizit soll mit der Arbeit amVerbundprojekt ‚eLLa 4.0‘ als Ermöglicher guter Führung in der digitalisierten Welt aufgegriffen werden. Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Europäischen Sozialfonds im Programm „Zukunft der Arbeit“ gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) unter dem Förderkennzeichen 02L18A200ff betreut. (Laufzeit: 01.09.2019 – 31.08.2022). ie zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt führt aktuell dazu, dass sich innerbetriebliche Prozesse verändern und neu ausgerichtet werden. Das soziotechnische System wandelt sich also immermehr zumsoziodigitalenSystem. Dabei wird das gesamte Interaktionsgefüge (Mensch-Technik-Organisation) einemkonti- nuierlichen, sich beschleunigenden Wandel unterworfen. An den MTO-Schnittstellen nehmen die Interdependenzen zu und es kommt zu neuartigen Verbindungen (der Maschine-Maschine-Interaktion oder der Mensch-Maschine-Interaktion). Gleichzeitig erhöht sich die Bedeutung horizontaler und vertikaler Integration und verstärkt sich die Berücksichtigung von Kundenwünschen und externem Know-how (Stichwort: Open Innovation ). Führungskräfte sind gefordert, diese neuen Interaktionsräume und -beziehungen zu gestalten, können dabei jedoch nicht auf Bewährtes zurückgreifen. Eine entschei- dende Unterstützung von Führungskräften D zur Bewältigung dieser Aufgaben stellt die Führungskräfteentwicklung dar 1 . Doch wie können Führungskräfte zur kom- petenten Gestaltung der soziodigitalen Transformation im Sinne guter Führung² konkret befähigt werden? Zur Beantwortung dieser Fragestellung werden im Projekt ‚eLLa4.0‘ Veränderun- gen des soziodigitalen Interaktionsgefüges des MTO-Systems im Hinblick auf füh- rungsrelevante Aspekte durchleuchtet, relevante Handlungsfelder markiert, konkrete Problemlösungen entwickelt und der erforderliche Kompetenzaufbau durch Entwicklung und Erprobung geeig- neter Qualifizierungsmodule unterstützt. Die betrieblichen Fälle werden zu vali- dierten, verallgemeinerbaren Usecases, zu den genannten Qualifizierungsmodulen und zu einem Handlungsleitfaden ver- dichtet. Durch Einbezug der DFA Demon- strationsfabrik Aachen GmbH und dem Future Work Lab Stuttgart werden Unter- stützungsmöglichkeiten am Gegenstand der Interaktionskompetenz ausgelotet und zielgruppenspezifische Weiterbildungs- angebote entwickelt. Als Methoden kommen unter anderem um- fassendeLiteraturrecherchenundqualitative Experteninterviews zumEinsatz. Ergänzend werden in den beteiligten Unternehmen MTO-Workshops durchgeführt, umBedarfe zu analysieren und führungsrelevante Ge- staltungsmaßnahmen abzuleiten. Hier wird dann auch der Digitalisierungskompass der IG-Metall ³ als Instrumentarium eingesetzt und imHinblick auf Führungsfragen kritisch beleuchtet und erweitert. Einen groben Überblick über das Vorgehen imProjekt gibt das folgende Bild 1 (s. S. 51). eLLa4.0 1 s. VÖ von Lacerenza et al. 2017 2 s. VÖ von Frey u. Schmalzried 2013 3 s. VÖ von Deuse et al. 2019
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