UdZForschung 1/2020

Bild 2: Essenzielle Elemente des industriellen IT-Komplexitätsmanagements (eigene Darstellung) Wichtige Hürden von Industrie 4.0 • Business-IT-Alignment • schwieriger Change-Process • mangelnde Standards • mangelndes qualifiziertes Personal • Unsicherheit gegenüber IT-Sicherheit • Umgang mit Big Data Best-Practice- Managementaktivitäten • IT-Strategieentwicklung • Enterprise-Architecture- Management • Risikomanagement • Komplexitätsmanagement Wichtige Treiber der IT-Komplexität • Grad der Vernetzung • Zahl der Anwendungen • Kundenanforderungen • Cloudanbindung • Big Data • Smart Products Industrielles IT-Komplexitäts- mangement 59 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 Studien, Standards und Publikationen Die Komplexität im produzierenden Gewerbe steigt durch den heutigen vola- tilen und dynamischenMarkt stark an und bewirkt eine hohe Geschäftskomplexität. Eine diesem Sachverhalt gemäße IT- Komplexität zur ausreichenden Unter- stützung der Geschäf tskomplexität ist für Unternehmen hier unerlässlich, da die genannte Komplexität nur so ef f izient beher r scht werden kann. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen der IT- und Geschäf tskomplexität eines Unternehmens, mit dem zwingenden Bedarf, sich im „Zielkorridor“ dieses Spannungsfeldes für eine zukünftig hohe Wettbewerbsfähigkeit zu positionieren. Dies bedeutet zugleich auch, dass eine hohe IT-Komplexität nicht per se schlecht ist, sondern immer im Zusammenhang mit der Geschäftskomplexität und dem Einfluss der IT auf die Wertschöpfung innerhalb des Unternehmens betrachtet werden muss. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass keiner der drei aufgespannten Bereiche signifikant ausgeprägt ist. Die Antworten der befragten Unternehmen sind in den Bereichen „zu hohe IT-Komplexität“, „zu geringe IT-Komplexität“und„Zielkorridor“ gleichmäßig verteilt. Mehrheitlich sind da- bei kleine Unternehmen im „Zielkorridor“ angesiedelt. Unternehmen mit mehr als 50 IT-Usern sind hingegen mehrheitlich im Bereich „zu hohe IT-Komplexität“ vertre- ten. Große Unternehmen sind vor allem im Bereich „zu geringe IT-Komplexität“ ange- siedelt undzeigendeutlichdenBedarf einer höheren IT-Komplexität zur Unterstützung ihrer Geschäftskomplexität. Um IT-Komplexität vollständig und ef- fektiv beherrschen zu können, ist ein Bewusstsein für die Einflussfaktorender IT- Komplexität essenziell. Hierbei haben sich anhand der Studie sechs besonders wich- tige Treiber der IT-Komplexität herauskri- stallisiert: Der „Grad der Vernetzung“ und die „Zahl der Anwendungen“ stellen fun- damentale Treiber der IT-Komplexität von Unternehmendar. DurchdieseTreiber kann eine hochkomplexe IT-Systemlandschaft entstehen, die bei gleichzeitig hohem Grad der Vernetzung und einer hohen Zahl der Anwendungen zudem eine dif- fuse Wahrnehmung erzeugt. Weitere wichtige Treiber der IT-Komplexität stel- len „Kundenanforderungen“, „Cloud- anbindung“, „Big Data“ und „Smart Products“ dar. Besonders die letzten drei Treiber werden in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Im Kontext des IT-Komplexitätsmanage- ments im produzierenden Gewerbe ist es wichtig, festzustellen, welche Hürden zur Umsetzung von Industrie 4.0 beson- ders relevant sind und wie diese mit den wichtigen Treibern der IT-Komplexität zu- sammenhängen. Anhand der Studie konn- ten sechs besonders relevante Hürden bei der Einführung und Nutzung von Industrie 4.0 identifiziert werden. Im Bereich der Unternehmenskultur sind dies die Hürden „Business-IT-Alignment“ und der „Schwierige Change-Prozess“. Ressourcenseitig dominieren vor allem die Hürden „Mangelnde Standards“ und „Mangelndes qualifiziertes Personal“. Im Bereich der Informationssysteme eines Unternehmens sind der „Umgang mit Big Data“ und die „Unsicherheit gegenüber IT-Sicherheit“ signifikante Hürden bei der Umsetzung von Industrie 4.0. Zur Ermittlung der Beziehungsverhältnisse zwischen den Treibern der IT-Komplexität und den Hürden zur Umsetzung von Industrie 4.0 wurden die Affinitäten zwischen den wichtigsten Treibern und Hürden in einem Expertenkreis ermit- telt. Durch diese Affinitäten konnten drei Haupthandlungsfelder identifi- ziert werden, die für das zukünftige IT- Komplexitätsmanagement im Kontext von Industrie 4.0 besonders relevant sind. Mehrheitlich wird den genannten Treibern der IT-Komplexität ein enger Zusammenhangmit den Hürden „Umgang mit BigData“ und „Business-IT-Alignment“ attestiert. Diese Hürden werden durch die steigende IT-Komplexität entschei- dend verstärkt. Zusätzlich beeinflusst der Treiber „Smart Products“ alle hervorgeho- benen Hürden sehr deutlich. Für das IT-Komplexitätsmanagement im Kontext von Industrie 4.0 bedar f es Managementaktivitäten, die es er- möglichen, das erforderliche Maß an IT- Komplexität herzustellen bzw. zu gewähr-

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