UdZForschung 2-2018

16 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 2/2018 FIR-Forschungsprojekte dieNutzungderMaschinezuerleichtern.Der Mehrwerterzeuger analysiert die Daten mit demgleichenLeistungsangebot unddensel- ben Schlüsselaktivitäten. Der Unterschied liegt darin, dass er nicht nur die eigenen Maschinen, sondern Kunden entlang der gesamtenWertschöpfungsketteadressiert. Dadurch entsteht ein deutlich höherer Mehrwert für den Kunden, da Prozesse hersteller- und unternehmensübergrei- fend betrachtet und analysiert werden. Der Lösungsanbieter bietet dem Kunden Gesamtlösungen,bestehendausphysischem Produkt und digitaler Dienstleistung, an. Dazuanalysiert er eigeneund fremdeDaten, umWissen aufzubauen, das zur Erbringung einer physischen Dienstleistung, wie bei- spielsweise einer Maschinenoptimierung, genutzt werden kann. Letztendlich kann der Lösungsanbieter so ganze Prozesse des Kunden übernehmen und dem Kunden das Ergebnis des Prozesses versprechen. Den letzten Typ stellt der Orchestrator dar. Dieser bietet den Kunden eine Gesamtlösung, bestehend aus physischem Produkt und digitaler Dienstleistung. Jedoch erbringt der Anbieter nur noch einzelne Leistungen selbst. Der Großteil der Leistungen wird durch Dritte erbracht. Dadurch erhält der Orchestrator eine zunehmend koordinierende Rolle im Wirt- schaftsökosystem, um Kunden immer die bestmögliche Leistung, egal obeigeneoder fremde, anzubieten. Validierung der Typologie im Anwendungszusammenhang Jedem der landwir tschaftlichen An- wendungsfälle wurden die identifizierten Typen von Geschäftsmodellen zugeord- net. Diese Validierungsphase erfolgte mit Experten der beteiligten Partner des Konsortiums und Endanwendern wie Servicetechnikern sowie Landwirten. Bild 3 zeigt eine Übersicht, welche Typen sich für welchen Anwendungsfall eig- nen. Dieser Beitrag fokussiert die ent- wickelten Geschäftsmodelltypen des Anwendungsfalls Tele-Expert (Behebung von Maschinenstörungen durch her- stellerübergreifende Ferndiagnose). Der Anwendungsfall beschreibt einen Landmaschinenhersteller, der Ernte- maschinen produziert und den Service für diese anbietet. Folgende Typen von Geschäftsmodellen kann er im Rahmen seiner Serviceleistungenanbieten, umeinen zusätzlichen Mehrwert für den Landwirt durch kürzere Stillstandzeiten und redu- zierte Servicekosten zu bieten: DasGeschäftsmodellistsoausgestaltet,dass der LandmaschinenherstellerdenNutzerbei auftretendenFehlernüber diese informiert. Über eine zentrale Stelle erfasst er dabei aus der Ferne den Status der Landmaschine und stellt diesen dem Kunden auf reiner Datenbasis zur Verfügung. Der Landwirt kannmithilfedieserInformationenProbleme erkennen und seineWartungsintervalle pla- nen,umselbständigAusfallzeitenzureduzie- ren. Im Fall eines Service-Einsatzes wird die FehlerdiagnosevorOrt durcheinengeschul- ten Servicetechniker des Herstellers durch- geführt. Dieses Geschäftsmodell entspricht dem Typ Datenproduzent und ist aktuell bereitsimEinsatz.WerdendieDatendarüber hinaus durch den Landmaschinenhersteller analysiert, kann er dem Kunden vor- qualifizierte, technische Hinweise zur Fehlerbehebung mitteilen. Dadurch wird eine Anfahrt des Servicetechnikers gespart. Für den Kunden bietet dieses Geschäftsmodell den Vorteil, dass der Fehler schnell behoben wird. In diesem Fall bietet der Landmaschinenhersteller als Entscheidungsunterstützer Informationen und Wissen an. Ein Geschäftsmodell im Bild 2: Typen von Geschäftsmodellen industrieller Smart Services (eigene Darstellung) Bild 3: Anwendbarkeit der Typen auf die Anwendungsfälle (eigene Darstellung)

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