UdZForschung 2-2018

34 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 2/2018 FIR-Forschungsprojekte Interviews identifizierten internen und externen Auslöser für Änderungen an AS- DL wurden in einem weiteren Schritt in einer Fragebogenstudie in Bezug auf ihre Bedeutung untersucht. Neben der Relevanz der internen und externen Auslöser wurde in der Frage- bogenstudie auch die Frequenz des Auftretens der Änderungsauslöser abge- fragt. Dabei wurden die Kundenwünsche als häufigste externe Änderungsaus- löser identifiziert. Zugleich sind intern Mitarbeiter und Führungskräfte die häu- figsten Initiatoren für Änderungen. Das aggregierte Ergebnis der Studie zur Relevanz und Häufigkeit der Auslöser ist in Bild 1 zu sehen. Die Daten wurden auf Basis einer linearen Regression sowie einer polynomialen Regression dahingehend untersucht, ob optimale Änderungshäufigkeiten fest- gestellt werden können. Berücksichtigt wurde dabei, dass die Häufigkeiten der Änderungen sowohl zu niedrig als auch zu hoch sein können. In Abhängigkeit des Auslösers konnten somit unterschiedliche optimale Änderungshäufigkeiten identifi- ziert werden. Für die durch Führungskräfte initiierten Prozessverbesserungenwurden drei Änderungen pro Jahr als Optimum identifiziert. Sowohl seltenere als auch häufigere Anpassungen führen zu einer Verschlechterung der Umsatzrendite und der Wettbewerbsposition. KMU müssen daher besonderes Augenmerk auf die Änderungsauslöser und deren Frequenz legen, um ihre Wettbewerbsposition zu halten bzw. auszubauen. Merkmale von Service-Releases Um den KMU die Gestaltung von Release- Optionen zu ermöglichen, wurde ein Merkmalsschema für Service-Releases ent- wickelt und in Formeines morphologischen Kastens zusammengefasst. Dieses dient als grundlegendes Werkzeug, um Service- Release-Optionen charakterisieren zu kön- nen. Für die Validierung der Morphologie wurden für drei Unternehmen je zwei Service-Release-Optionen untersucht und inFormvonPfaden indenmorphologischen Kasten eingetragen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden anschließend aggre- giert inFormeinerHeatmap-Darstellungdes morphologischenKastenszusammengefasst (s. Bild 2, S. 35). Die ermittelten Kenntnisse über die Häufigkeiten der einzelnen Merkmals- ausprägungen können genutzt werden, um weitere Rückschlüsse zu ziehen: In Bezug auf die Struktur der Service- Release- Optionen konnte durch die Untersuchungen festgestellt werden, dass bei KMU sowohl der Releaseumfang als auch die Änderungshäufigkeiten sehr schwanken. Somit sind die Unter- nehmen geforder t, kleine wie auch große Releases effizient umsetzen zu können. Eine weitere Erkenntnis ist es, dass die funktionalitätengetriebene Implementierungsstrategie „ Feature- based “ wesentlich häufiger verfolgt wird als die zeitgetriebene („ Time-based “-) Strategie. Ebenso wird die zeitglei- che Bereitstellung der Releases („ Big Bang “) gegenüber einer schrittweisen Bereitstellung („ phased “) präferiert. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die optimale Gestaltung eines Service- Release-Managements einen wichtigen Einfluss auf den Erfolg der KMU hat. Sowohl in der Identifikation als auch in der Umsetzung von Service-Releases lie- gen große Potenziale nicht nur darin, die eigene Wettbewerbsposition zu sichern, sondern vor allem darin, diese gegenüber dem Wettbewerb auszubauen. Ausblick Aktuell liegt der Schwerpunkt des Projekts in der Entwicklung eines Leitfadens zur Implementierung des Service-Release- Managements. Abschließend werden die generierten Ergebnisse für eine einfache und effiziente Anwendung durch die KMU in Form eines Software-Release- Navigators zusammengefasst. Literatur Haller, S.: Dienstleistungsmanagement. Grundlagen – Konzepte – Instrumente. 6., vollst. überarb. u. erw. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2015. Husmann, M.; Fabry, C.: Smart Services – Neue Chance für Services 'Made in Europe'. KVD- Service-Studie 2014. Hrsg.: G. Schuh; G. Gudergan; M. Schröder; V. Stich. FIR e. V. an der RWTH Aachen, Aachen 2014. Kuusisto, J.; Kuusisto, A.; Pirjo, Y.-V.: Service development tools in action. In: Service Industries Journal 33 (2013) 3-4, o. S. https://www.researchgate.net/publica- tion/228520293/download (zuletzt geprüft: 17.11.2018) Optehostert, F.; Jussen, P.: Datennutzung und -potenziale im Service. KVD-Service- Studie 2017. FIR e. V. an der RWTH Aachen, Aachen 2017. Bild 1: Heatmap zur Häufigkeit von Auslösern für Service-Releases (eigene Darstellung)

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