UdZForschung 2/2019
26 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 2/2019 FIR-Forschungsprojekte – Leitthema: Gesellschaft & Digitalisierung Projekt: INEDIT Design global/customizable and produce local Von der „Do-it-yourself(DIY)“-Entwicklung zur „Do-it-together(DIT)“-Innovation Kunden wollen in der heutigen Zeit aufgrund des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels aktiver in den Design- und Herstellungsprozess ihrer Produkteeingebundenwerden. DurchdieDigitalisierungändern sichdieWertansprüchevonKunden vonmateriellenProduktenhinzu immateriellenDienstleistungenundNutzen. Vor allem inderMöbelindustriewirddasPotenzial der Digitalisierungwenig genutzt und eswird vielfachMassenware gekauft, die oftmals nicht den individuellenAnforderungen der Kunden entspricht. Dies führt zu geringem Kundennutzen, der sich in kurzen Produktlebenszeiten und somit geringer Nachhaltigkeit widerspiegelt. Um die Kunden aktiver in den Wertschöpfungsprozess ihrer Produkte zu integrieren, fehlen ak- tuell geeignete Konzepte. Im Projekt 'INEDIT' soll ein offenes europäisches DIT-Ökosystem für nachhaltige Möbel geschaffen werden, „Co-Creation“. Die Kreativität der Verbraucher wird gebündelt und in Zusammenarbeit mit Designern und Herstellern in Produkte umgesetzt. Die anvisierten Ergebnisse des Projekts 'INEDIT' werden demonstrieren, wie der etablierte „Do-it- yourself“-Ansatz (DIY) in einen flexibleren Ansatz namens „Do-it-together“ (DIT) transformiert werden kann. Das Projekt wird im Rahmen des „Horizon-2020-Arbeitsprogramms für Forschung & Innovation 2018 – 2020“ der Europäischen Union mit ca. 6 Millionen Euro gefördert. A ufgrund des wachsenden Wohl- stands und der Digitalisierung verändern die Menschen in Europa zunehmend ihre Ansprüche an Konsumgüter von materi- ellen hin zu immateriellen Leistungen. In vielen Bereichen suchen Verbraucher nach Möglichkeiten, die Produkte nach ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Das Internet ist bereits auf den digitalen Märkten (z. B. Amazon) etabliert und etwa 85 Prozent aller EU-Bürger verfügen über einen Internetzugang. Dies bietet auch Herstellern einen direkten Zugang zu den Kunden und deren Bedürfnissen, bisher jedoch wird dieses Potenzial nicht ausreichend ausgeschöpft. Dies zeigt sich an niedrigen Produktlebenszyklen für Konsumgüter und einem wachsenden Unmut der Konsumenten gegenüber Handlungen der für sie produzierenden Unternehmen. Es fehlt ein innovatives Instrument, mit dem die Hersteller die Bedürfnisse der Kunden effizient erfassen und darauf reagieren können. Die Do-it- yourself(DIY)-Bewegung fördert bei ein- zelnen Herstellern diese Art der flexiblen agilen und nachhaltigen Fertigung mit direktemKundenkontakt. Sie ist aktuell vor allem in extra dafür vorgesehenenRäumen und Werkstätten von Herstellern, soge- nannten FabLabs, zu beobachten. Hierbei sind jedoch oftmals nur einzelne Beteiligte an der Wertschöpfung beteiligt. Demgegenüber verknüpft der kollabo- rative Ansatz „Do-it-together“ (DIT) auf innovative Art und Weise verschie- dene Fähigkeiten und Möglichkeiten von Kunden, Designern, sogenannten "FabLabs" und Herstellern in einem Wertschöpfungsprozess. Um diesen wei- terzuentwickeln, umzusetzen und für die Praxis nutzbar zu machen, wird im INEDIT- Projekt eine Plattform entwickelt, die sowohl digitale, globale als auch physische, lokale Komponenten verknüpfen soll. Die Kunden sollen künftig ihren bevorzugten, erneuerbaren, lokalen Werkstoff (z. B. Holz) auswählen können, bestehende Open Designs optimieren oder innovative Designs mitgestalten können und diese in der Nähe ihrer Wohnumgebung in einem Nachbarschaftsbetrieb produzieren, der mit lokalen KMU der Fertigungsindustrie verbunden ist. Die Kreativität des of- fenen, globalen INEDIT-Ökosystems in Verknüpfung mit der leistungsstarken Kollaborationsplattform ist dank der Anbindung an vernetzte lokale " Open Manufacturing Demonstration Facilities " (OMDFs) fast grenzenlos. Die Ar t und Weise, wie heutzutage Möbel und Einrichtungsgegenstände hergestellt werden, entspricht in vie- lerlei Hinsicht nicht mehr den heutigen Kundenanforderungen. Die Kunden for- dern immer häufiger eine stärkere Be- teiligung an der Wertschöpfungskette und an Produkten, damit diese genau auf ihre individuellen Anforderungen zuge- schnitten werden können. Zudem steigt auch das Interesse an der Nachhaltigkeit für Materialien und Produktionsprozesse von Konsumgütern bei Kunden. Gerade in dieser Branche wirft die Digitalisierung große Potenziale auf, welche sowohl während des Wertschöpfungsprozesses
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