UdZForschung 2/2019

33 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 2/2019 Leitthema: Gesellschaft & Digitalisierung – FIR-Forschungsprojekte Projekt: 3Dsupply Entwicklung eines Full-Supply-Service in der Ersatzteillogistik Innovative logistische Mehrwertdienstleistungen mittels additiver Fertigung Mit konventionellen Produktions-, Lagerungs- und Lieferstrategien können die Erwartungen der Kunden imBereichWartung und Instandhaltung an eine ständige Verfügbarkeit individualisierter Komponenten von den Herstellern nicht erfüllt wer- den. Durch die Möglichkeit, bedarfsgerecht in unmittelbarer Nähe am Bedarfsort zu produzieren, bietet der 3D-Druck das Potenzial, diese Herausforderung technologisch zu lösen. Ziel des Forschungsvorhabens 3Dsupply ist es demgemäß, Industrieunternehmen einen barrierefreien, zuverlässigen Zugang zur 3D-Produktion von Ersatzteilen zu verschaffen. Durch die Entwicklung eines integrierten Dienstleistungskonzepts sollen Logistikdienstleister dazu befähigt werden, durch die Einbindung additiver Fertigungsquellen ihr Leistungsspektrum in der Ersatzteillogistik zu erweitern. Das Projekt 3Dsupply wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 02K16C162 gefördert. D ie additive Fertigung, die den schichtweisen Aufbau von Bauteilen be- schreibt,sprichtvielederderzeitigenHeraus- forderungendesErsatzteilmanagementsan. Der Ausfall funktionskritischer Ersatzteile sowie Bauteile mit einer niedrigen instal- lierten Basis oder einem bereits beendeten Lebenszyklus stellen Herausforderungen dar, die mit der additiven Fertigung neu angegangen werden können. Kernaufgabe der Ersatzteillogistik ist gemäß der logisti- schenZielsetzung,dasrichtigeProdukt(hier: Ersatzteil) zur richtigenZeit anden richtigen Ort in der richtigen Menge und Qualität zu den richtigen Kosten zu liefern. 1 Dabei ist die Ersatzteillogistik durch das Spannungsfeld zwischen einer Minimier- ung der Ausfallzeiten von Maschinen mit einer erhöhten Vorratshaltung und somit einer hohen Kapitalbindung auf der einen Seite und durch eine Reduzierung der Ersatzteilbestände und das dadurch höhere Risiko von Fehlmengen, längeren Ausfall- zeiten und steigenden Ausfallfolgekosten andererseits gekennzeichnet. In der Folge verlangt der hoheKosten- undZeitdruckvon Logistikdienstleistern (LDL) eine optimale Planung des Ersatzteilmanagements. 2 Der Full-Supply-Service adressiert diese Gegebenheiten und kann zudem mit der additiven Fertigung verknüpft werden. Unter demBegriff Full-Supply-Servicewird die kontinuierliche Regelung der Bestände nach vorher vereinbarten Konditionen unter Berücksichtigung des Potenzials der additiven Fertigung verstanden. Dennoch können sämtliche Aufgaben des LDL selbst oder auch fremdbezogen ausgeführt werden. Zur Erbringung des Full-Supply-Service sind alle bestandsre- levanten Informationen (beispielsweise Bestandsober- und Untergrenzen, Durch- laufzeiten) erforderlich und zusätzlich ist eine Analysekompetenz im Bereich der Ersatzteildisposition notwendig. Um den Anforderungen dieses Marktes gerecht zu werden, bietet sich ein Vendor- Management-Inventory-System (VMI) 1 s. Schuh u. Stich 2013, S. 79 2 s. Kückelhaus u. Yee 2016, S. 23

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