UdZForschung 2/2020

42 / UdZForschung 2-2020 FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Gesellschaft & Digitalisierung erade durch den aktuellenUmbau zur Wissensgesellschaf t ist das Wissensmanagement für Unternehmen erfolgsentscheidend. Dies gilt insbesondere im technischen Service, da dieser an hochkomplexen Maschinen durchgeführt wird und daher individuelles, spezifisches Expertenwissen erfordert. Doch durch den Fachkräftemangel und das fortlaufende Ausscheiden weiterer Mitarbeiter geht den Unternehmen viel Wissen verloren. Nunwi rdes durchAugmented-Reality(AR)- Anwendungen und durch den steigenden Grad der Digitalisierung und Vernetzung möglich, das vorhandeneWissen einzelner Mitarbeiter deutlich ef fizienter aufzu- nehmen und anderen Mitarbeitern kon- textbezogen zur Verfügung zu stellen. Die bisherige ARForschung fokussiert bisher aber hauptsächlich die Optimierung der Hardware. Jedoch besteht die tatsächliche Hürde im Einsatz von AR-Technologien im technischen Service im hohen manuellen Aufwand, welcher für die Generierung von AR-tauglichen Inhalten nötig ist. G Durch die im Forschungsprojekt ‚DM4AR‘ von der oculavis GmbH und der Software AG zu entwickelnde Plattform sollen unstrukturier te Daten automatisch verarbeitet und die Information unmit- telbar und kontextspezifisch an den Mitarbeiter weitergegeben werden, um den administrativen Aufwand während der Auftragsbearbeitung zu reduzieren. So wird zum Beispiel der Servicetechniker auf seinem Einsatz durch AR-Datenbrillen mit Anweisungen oder Checklisten in seinem Blickfeld unterstützt. Diese Vorgänge sollen automatisiert ablaufen, sodass der manuelle Aufwand auf ein Minimum beschränkt wird und sich der Servicetechniker auf diewertschöpfenden Tätigkeitenwährend des Serviceeinsatzes konzentrieren kann. Parallel zu der Entwicklung der Plattform soll auch ein physischer Demonstrator entwickelt werden, auf dem die Funktionen der Plattform in kurzen Zyklen getestet und Verbesserungen zurückgespielt werden können. Dies hilft dabei, dass schon früh im Projektverlauf praktisch nutzbare Ergebnisse für den Feldtest bei der T OP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG , der thyssenkrupp Industrial Solutions AG und der YNCORIS GmbH & Co. KG ge- neriert werden. Dies ist besonders imHinblick auf die hohe Komplexität der Informationen notwen- dig, da Schnittstellen, Anforderungen und Datenmodelle aufeinander abge- stimmt werden müssen (s. Bild 1, S.43). Die Herausforderung liegt jedoch nicht nur in der Komplexität der vorhandenen Daten (beispielsweise CAD-Modelle), sonder n insbesondere auch in der Speicherung und Aufbereitung des im- pliziten Wissens der Mitarbeiter. Um die Mitarbeiter optimal zur selbständigen Weitergabe ihres Wissens zu motivieren, soll ein Ziel- und Anreizsystem entwi- ckelt werden, welches die Weitergabe von Informationen unterstützt. Dafür müssen Bemessungsgrundlagen und Belohnungsarten festgelegt werden, um eine sinnvolle Kombination aus mo- netären und nichtmonetären Anreizen zu schaffen. Projekt: DM4AR Anlauf des Projekts DM4AR: Datenmanagement fürAugmented Reality Leichteres Datenmanagement im technischen Service Das Projekt ‚DM4AR‘, welches am 1. Juni 2020 gestartet ist, hat zum Ziel, die automatische Generierung von Augmented-Reality-Inhalten aus verschiedenen Datenquellen zu ermöglichen. Hierbei wird eine AR-Plattform zur automatisierten Aufbereitung und Umwandlung von Daten geschaffen und den Mitarbeitern ermöglicht, über diese Plattformauf vorhandene Informationen und generierte Inhalte zuzu- greifen. Sokönnennotwendige Informationenwährenddes Leistungsprozesses kontextbezogenabgerufen werden. Dabei müssen dieMitarbeiter mit geeigneten Ziel- und Anreizsystemen sowie Referenzprozessen in der Bereitstellung von implizitemWissen unterstützt werden. Die informationstechnische Realisierung erfolgt in Kooperation mit der oculavis GmbH und der Software AG . Die Erhebung der Anforderungen und Validierung der Forschungsergebnisse erfolgt mit der TOPMehrwert-Logistik GmbH & Co. KG, thyssenkrupp Industrial Solutions AG und der YNCORIS GmbH & Co. KG . Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und durch den Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.

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