UdZPraxis 1-2015

25 UdZ Praxis Digitale Transformation Wie 0 und 1 Unternehmen verändern 1941 stellte einer der als „Computer-Erfinder“ bekannten Wissenschaftler, der Berliner Konrad Zuse, seinen Großrechner Z3 der staunenden Öffentlichkeit vor. Der Z3 war der erste frei programmierbare, binär arbeitende Computer der Welt, der wie jeder moderne Rechner auf den Ziffern Null und Eins basierte. Zwei Jahre später, im Jahr 1943, zweifelte jedoch der Vorstandsvorsitzende der IBM AG Thomas J. Watson am weit- reichenden Nutzen von Zuses Erfindung und äußerte sich zum Marktpotenzial von Computer- systemen wie folgt: „Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern ge- ben wird“. 1947 entwickelte Bell Laboratories in den Vereinigten Staaten den Bipolar-Transistor und schaffte damit die Grundlage der Mikroprozessortechnologie. 74 Jahre nach Zuses bahnbrechender Erfindung, wir schreiben das Jahr 2015: Einer Studie der CIS- CO IBSG (2011) zufolge werden in diesem Jahr alleine ca. 25 Mrd. Computer mit dem Internet ver- bunden sein. Das entspricht einer Anzahl vernetzter Geräte von ca. 3,5 pro Erdenbürger. Betrachtet man diese Entwicklung der Digitalisierung, so könnte man Watson angesichts der er- drückenden Faktenlage ex post ein gewisses Defizit visionärer Denkkraft zusprechen. Sein Irrtum stellt jedoch nur die eine Seite der Medaille dar. Auf der anderen Seite steht tatsächlich das Problem, das auch schonWatson zum Irrtum gereichte: Die technischeWeiterentwicklung und deren Potenziale sind nicht immer vorhersehbar, laufen manchmal sogar Gefahr, „verschlafen“ zu werden. Auf dem Bewusstsein dieser Problematik kann man jedoch sinnvoll aufbauen. Begibt man sich beispielsweise auf die Vorstandsetagen der Republik, so stellen sich Geschäftsführer und Unternehmenslenker auch 72 Jahre nach Watsons Aussage oftmals folgende Fragen: 1. Wie können wir die Digitalisierung nutzen, um unsere bestehenden Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten? 2. Welche Möglichkeiten ergeben sich im Zuge der Digitalisierung, um aus der bestehenden Geschäftspraxis heraus innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und erfolgreich zu realisieren? 3. Wie gelingt es uns, Teilbereiche oder die gesamte Organisation zu transformieren, um unsere Strukturen, Prozesse und unser Verhalten auf die neuen technologischen Gegebenheiten auszurichten?

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