UdZPraxis 1-2015

einen geeigneten und auf das einzelne Unternehmen zugeschnittenen Um- setzungspfad der Veränderung zu erarbeiten. Trotz der hohen Individualität und Komplexität der Veränderung lassen sich Muster erfolgreicher Trans- formationsprozesse erkennen. Wesentlich für das Gelingen ist dabei ein unternehmensweiter Ansatz, der neben der strategischen Perspektive auch die operative Umsetzbarkeit sowie die Nutzung neuer Technologien aktiv fördert. Für einen entscheidenden erfolgreichen ersten Schritt für eine top- down initiierte digitale Transformation ist es von enormer Bedeutung, die Digitalisierung mit in die Überlegungen zur Unternehmensstrategie einzu- beziehen. Darüber hinaus bietet die digitale Transformation neue Möglich- keiten der Prozessintegration. Große Potenziale ergeben sich beispielsweise in den Bereichen Logistik, Service sowie dem Management von Kundenbe- ziehungen. Ebenso wird die Skalierbarkeit und somit die Reichweite des Ge- schäftsmodells durch digitale Anwendungen erhöht. Als weiteres Element ist die unternehmenskulturelle Perspektive von hoher Bedeutung. Kultur- orientierte Ansätze unterstützen die Innovationsfähigkeit der Mitar- beiter und lassen sie an den Veränderungsprozessen mitwirken. Ängste und Hemmnisse gegenüber neuen Technologien lassen sich somit reduzieren. Weiterhin ist das Implementieren der Technologien ein wesentlicher Erfolgs- faktor für die Umsetzung der digitalen Unternehmensagenda. Der Grund- gedanke der Industrie 4.0 (vierten industriellen Revolution) ist dabei ein Treiber, der die autonome Kommunikation von Systemen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, fördert. Dabei bietet sich nicht nur großen Unternehmen die Möglichkeit, die Chancen der Digitalisierung vollumfäng- lich zu nutzen. Unternehmen jedweder Couleur, größen- und branchenunab- hängig, können von ihr profitieren. Beispielhaft für ein klein- oder mittelständisches Unternehmen, welches den digitalen Transformationsprozess mit Erfolg vollzogen hat, ist die Zahnarztpraxis Dr. Müller und Dr. Weidmann in Schaffhausen. Anstoß für den Veränderungsprozess gab ursprünglich der bestehende Platzmangel physischer Patientenakten innerhalb der Praxisräume. Quellen Evans, D.: The Internet of Things - How the Next Evolution of the Internet Is Changing Everything, CISCO IBSG 2011. Azhari, P., Faraby, N., Rossmann, A., Steimel, B., Wichmann, K. S. (2014) Digital Transformation Report 2014, neuland GmbH & Co KG 2014. Daughtery, P., Banerjee, P., Negm W., Alter, A. E.: Driving Unconventional Growth through the Industrial Internet of Things 2014. Dieser hatte unter anderem zur Folge, dass die Patientenakten digitalisiert wurden. Zudem wurde mit Doconform eine Verwaltungssoft- ware geschaffen, die neben der strukturier- ten medizinischen Dokumentation auch ein CRM(Customer-Relationship-Management-)- System beinhaltet, welches Kunden bei der Terminvergabe dynamisch integriert sowie die Arzt-Patienten-Kommunikation innerhalb der Behandlungssitzungen deutlich verbessert. Des Weiteren unterstützt die Big-Data-Analyse von Patientendaten den Arzt bei der Diagnose. Darüber hinaus wurde in die Software ein eigenes Bestellsystem integriert, welches aktuell 50 Zulieferer von zahnärztlichen Produkten in die Lieferkette einbindet und Nachbestellungen eigenständig und automatisch einleitet. Die Erweiterung des Systems durch dentale Volumentomographieverfahren sowie den 3D- Druck von Zahnersatz werden derzeit geprüft. Doch besteht der Vorteil der digitalen Trans- formation für die zahnärztliche Praxis nicht nur in einer besseren Kundenbindung und der Integration der Prozesskette. Vielmehr konnte auch das bestehende Geschäftsmodell um den Vertrieb von Doconform sowie die dazu notwen- digen Weiterbildungsangebote und Schulungen ergänzt werden ( Azhari et al. 2014). So ge- lang es der Dentalpraxis durch das konsequente Verfolgen der digitalen Unternehmensagenda, die Interaktion mit Patienten und Zulieferern deutlich zu verbessern, zeitgleich die Kosten zu reduzieren sowie das bestehende Geschäfts- modell weiterzuentwickeln. Der Transformationsprozess von General Electric Aviation (GE Aviation) , einer Tochter von General

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