UdZPraxis 1-2016
24 UdZ Praxis Die digitale Transformation hat mittlerweile alle Wertschöp- fungsstufen im industriellen Sektor vollständig erfasst. Um Unternehmen Anstöße zu geben, wie sie an dieser rasanten Entwicklung teilhaben können, widmete sich das Aachener Dienstleistungsforum in diesem Jahr dem Motto „Digitali- sierung im Service – Neue Technologien erfolgreich imple- mentieren“. Zur Veranstaltung konnte das FIR am 13. und 14. April über 100 Teilnehmer begrüßen, die sich bei Fachvorträ- gen und auf der begleitenden Messe über Best Practices und neue Technologien informierten. „Immerhin ermöglichen neue Technologien die Realisierung von Visionen, die vor 5 oder 10 Jahren noch undenkbar waren“, konstatierte dann auch gleich FIR-Geschäftsführer Professor Volker Stich in sei- ner Begrüßungsrede. Professor Achim Kampker, Direktor des FIR, wandte sich in seinem Eröffnungsvortrag mit einer großen These an das konzentrierte Publikum: „Daten sind ein neuer Rohstoff, der handelbar ist – in der Umsetzung dieser Idee sind uns vie- le andere Länder bereits voraus.“ Zur Realisierung neuer Services empfahl er die schnelle, schrittweise Umsetzung von Ideen als „Viable Services“. Nach dieser Idee werden zunächst nutzbare Teilfunktionen implementiert, bevor ein Gesamtprodukt geschaffen werde. An dieses Vorgehen und den damit verbundenen kleinschrittigen Nutzen müssten sich allerdings sowohl Anbieter als auch Kunden erst noch gewöhnen, so Kampker. An einem konkreten Beispiel visualisierte anschließend Dr. Markus Kückelhaus von DHL International, wie die Umset- zung von Trends erfolgen kann. DHL betrachte dazu nicht nur globale Megatrends, sondern auch Mikrotrends, ins- besondere Startups, um Innovationspotenziale nachvoll- ziehen zu können. Auf dieser Basis veröffentliche DHL re- gelmäßig Trend-Reports und setze diese in Pilotprojekten exemplarisch um. Eines der letzten Projekte war ein Daten- brillenprojekt in einem Kommissionierungslager. „Dabei ergaben sich nicht nur 20 Prozent Zeiteinsparung, sondern auch die Mitarbeiter hatten deutlich mehr Spaß bei der Ar- beit“, so Kückelhaus. Peter Barkowsky, Geschäftsführer der Symmedia GmbH, prä- sentierte seine Erfahrungen mit dem automatisierten Daten- austausch zwischen Maschinenherstellern und Betreibern. Seiner Ansicht nach haben Unternehmen bisher kein Interes- se daran, ihre Informationen für Clouddienste zur Verfügung zu stellen. Selbst der direkte Austausch von Informationen sollte für beide Parteien nicht vollautomatisiert, sondern nur nach Freigabe, z. B. durch den jeweiligen Betriebsleiter, erfolgen. Dieses Vorgehen erzeuge eine deutlich höhere Ak- zeptanz im Instandhaltungs- und Wartungsgeschäft. Christan Baumgärtel von salesforce.com und Mario Lenz von Empolis beschrieben, dass die in Deutschland allgegen- wärtige „Servicewüste“ nicht etwa durch mangelnde Quali- fikation von Mitarbeitern entstehe, sondern vielmehr durch organisatorische Vorgaben, wie undurchlässige Prozesse im Service. Sie plädierten dafür, die erforderliche Durchlässig- keit mithilfe geeigneter Software zu erzeugen. Lumir Bourneanu, Geschäftsführer und CTO von euroda- ta tec, verdeutlichte in seinem Vortrag, warum heutige Anbieter von smarten Services so erfolgreich sind: weil Daten nicht die typische Eigenschaft einer Ressource auf- weisen, nämlich Verknappung bei Verwendung. Wichtige Einflussfaktoren für den Erfolg von smarten Services seien vielmehr die Reichweite einer Technologie, der Wert der Daten sowie die technologische Plattform, die für eine er- folgreiche Funktion insbesondere kurze Latenzzeiten auf- weisen müsse. Rückblick: 19. Aachener Dienstleistungsforum blickt auf die Zukunft der Branche Experten veranschaulichen den Trend zur Digitalisierung im Service Bilder S. 24 und 25: © David Wilms
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