UdZPraxis 1-2016
25 UdZ Praxis Peter Döppler von der Wittenstein AG machte darauf auf- merksam, dass für den erfolgreichen Einsatz neuer Technolo- gien insbesondere die Mitarbeiter befähigt werden müssten, diese auch einzusetzen. An dieser Stelle stünden etablierte Prozesse dem Innovationsdrang in Unternehmen entgegen, weshalb etablierte Strukturen aufgebrochen werden sollten. Andreas Weber von Evonik zeigte, wie sich Dienstleister in die neu entstehenden Informationsströme zwischen Herstellern von Anlagen, deren Betreiber und deren eige- ne Instandhaltungsabteilungen einordnen können. Dabei thematisierte er als Herausforderungen insbesondere die Datenkompatibilität. Am zweiten Tag der Veranstaltung erläuterten zunächst Mi- chael Steinbauer und Detlef Krampe von Siemens, warum der digitale Wandel in der Industrie deutlich langsamer Ein- zug hält als in Medien und Handel: Während ein Smartpho- ne nur sechs Sensoren habe, deren Eingabe es verarbeiten müsse, gebe es in einem herkömmlichen Motor rund 2.000 Datenpunkte, die auswertbar seien. Deshalb sei das Geschäft im digitalen Service bei Siemens zwar längst noch nicht so umsatzträchtig wie der klassische Service, weise aber mit rund 15 Prozent gegenüber 3 Prozent ein deutlich größeres Wachstum auf. Christian Gill von der SKF Group verdeutlichte anschließend am realen Beispiel der eigenen Produktion, worauf es bei der Digitalisierung ankommt: Ohne Standardisierung habe Digitalisierung keinen Sinn. Auch die Datenkorrektheit spiele eine wesentliche Rolle. Nur auf dieser Basis könnten Syste- me entwickelt werden, die Fertigungsmitarbeiter direkt be- fähigten, effizienter zu arbeiten. Eine vorrangig technisch orientierte Facette zukünftiger Servicemöglichkeiten präsentierte Professor Reinhart Poprawe vom Fraunhofer Institut für Lasertechnik. Er demonstrierte eindrucksvoll – auch anhand realer Bau- teile – wie zukünftig mit additiven Fertigungsmethoden („3-D-Druck“) die Erstellung von Bauteilen vereinfacht und beschleunigt werden kann. Dabei stelle das Thema der Effizienzsteigerung für die Forscher gerade die größte Herausforderung dar. Weitere Informationen zumAachener Dienstleistungsforum sind im Internet abrufbar: dienstleistungsforum.de Einen letzten Blickwinkel lieferte abschließend Constanze Kurz. Als IG-Metall-Vertreterin warf sie einen Blick auf die „Zukunft der Arbeit 4.0“. Sie warnte einerseits vor aktuell medial verbreiteten Schreckensszenarien für Arbeitnehmer, plädierte andererseits aber auch für eine neuartige Mitarbei- terqualifikation und für die Berücksichtigung der digitalen Revolution und deren Auswirkungen in den Betriebsverfas- sungsgesetzen. Abschließend resümierte Philipp Jussen, Leiter des FIR-Be- reichs Dienstleistungsmanagement, die erfolgreiche Veran- staltung: „Wir konnten in den vergangenen eineinhalb Tagen wieder unserem Anspruch gerecht werden: dem Brücken- schlag zwischen Industrie und Forschung. Einerseits haben wir neueste Technologien und deren Anwendungsmöglich- keiten demonstriert, andererseits auch der Praxis eine Büh- ne gegeben, um reale Entwicklungen und Herausforderun- gen zu präsentieren.“ Ergänzt wurde das umfangreiche Angebot an Fachvor- trägen auf dem Aachener Dienstleistungsforum durch die angeschlossene Fachmesse, auf der diverse An- bieter unterschiedlicher Lösungen sich dem Publikum präsentierten. wa Das nächste Dienstleistungsforum findet am 08. und 09. März 2017 statt. Jetzt bereits vormerken!
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==