UdZPraxis 1-2016
33 UdZ Praxis auf zukünftige Ereignisse. Der erzeugte „digitale Schatten“ der Produktionsabläufe, also die Möglich- keit, Aufträge und Anlagen in Echtzeit zu verfolgen, hilft so, auf zukünftige Ereignisse rechtzeitig vorbe- reitet zu sein und eingreifen zu können. Die Krönung der Industrie-4.0-Entwicklung ist anschließend die Selbststeuerung, bei der Produktionssysteme sich ohne menschliches Eingreifen selber steuern, sich quasi verhalten, agieren und reagieren. Ziel des Reifegradindex ist es, Unternehmen aufzu- zeigen, auf welcher der beschriebenen Stufen sich die- se aktuell befinden. Dazu wird nicht nur der gesamte Produktentstehungsprozess, also die Konstruktion, Produktion, Logistik und der anschließende Service auf einem oberflächlichem Level betrachtet. Viel- mehr wird in jedem dieser Bereiche eine umfassende Untersuchung hinsichtlich des Reifegrades durchge- führt. Dabei bleibt der Blickwinkel des angewendeten Modells nicht nur auf die eingesetzten Produktions- ressourcen beschränkt, sondern es stehen in gleichem Maße auch die Einbindung der IT-Systeme, die ein- gesetzte Unternehmensstruktur und die vorhande- ne Unternehmenskultur im Fokus. Nur mit diesem ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen kann eine sehr genaue Status-quo-Bestimmung erfolgen. Die Bestimmung des Industrie-4.0-Entwicklungs- stands der Unternehmen erfolgt in einem Workshop, bei dem die relevanten Geschäftsprozesse untersucht werden. Dazu wird ein Fragebogen verwendet, sodass die Befragung unabhängig vom Begutachter ist und Unternehmen sich vergleichen können. Der Frage- bogen zeigt die Schwachpunkte eines Unternehmens in einem leicht verständlichen Chart auf, sodass die starken und schwachen Bereiche direkt identifiziert werden können. Um zu wissen, welchen Entwicklungspfad Unterneh- men für Industrie 4.0 einschlagen müssen, reicht eine detaillierte Bewertung der aktuellen Situation nicht aus, sondern die Unternehmen müssen aus den Nut- zenstufen auch ihre Ziele ableiten. Vergleicht man nun die Soll- und Ist-Situation, ist nachvollziehbar, in welchen Bereichen die Unternehmen sich noch wei- terentwickeln müssen. Das Projekt „Industrie-4.0-Maturity-Index“ wird von einem nationalen Konsortium durchgeführt, bestehend aus wissenschaftlichen und industriellen Partnern. Projektpartner der Technikakademie sind neben dem FIR an der RWTH Aachen das Fachge- biet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK) in Darmstadt, das Heinz-Nixdorf-Institut der Uni- versität Paderborn, das Fraunhofer-Institut für Ma- terialfluss und Logistik IML in Dortmund sowie das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelli- genz (DFKI) in Saarbrücken. Beteiligte Unternehmen sind Infosys, TÜV SÜD und das Cluster Intelligente Technische Systeme OstwestfalenLippe (it’s OWL). sz „Wir wollen Unternehmen eine ganz- heitliche Einschätzung ihrer Reife für die Industrie 4.0 an die Hand geben“ „Wenn Unternehmen wissen, wo sie aktuell stehen, können sie in die In- dustrie 4.0 aufbrechen.“
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