UdZPraxis 1-2017

50 UdZ Praxis Wissensteilung und effektive Wissenslogistik statt zentrales Expertentum Die Karrierelaufbahnen, v. a. in deutschen Unternehmen, sind aus- gelegt auf die Förderung von Fachleuten. Während beispielsweise in den USA eher Generalisten in Führungspositionen kommen, gilt in Deutschland meist noch die Maxime: „Erst einmal fachlich profilieren und dann kommt der nächste Karriereschritt.“ Diese Prägung führt dazu, dass Wissen und fachliche Expertise zu einem Erfolgs- und Machtfaktor werden. „Wenn ich mein Wissen teile, werde ich ersetzbar!“ oder „Wenn ich mein Wissen weitergebe, wird Kollege Müller schneller befördert als ich!“ Dies sind typische Überlegungsmuster, die viele Mitarbeiter pflegen. Auf- grund unserer Organisationskultur auch durchaus verständlich. Um jedoch eine wachstumsfähige, flexible und schnelle Serviceorganisation aufzubauen, be- darf es des Umdenkens. Dabei können Serviceorganisationen von der aktuell heranwachsenden „Generation Facebook“ viel lernen. Denn hier ist nicht derjenige der Star, der viel weiß, son- dern der, der viel (Wissen) teilt. Für Serviceorganisationen gilt es daher, sowohl Spirit als auch Mechanismen zu entwickeln, die Wissensteilung belohnen, und nicht die Sammlung und das „Bunkern“ von Wissen im eigenen Vorratskeller. Dass hierbei im zweiten Schritt auch neue tech- nische und effektivere IT-Lösungen vonnöten sind, die in der Lage sind, unstrukturiertes Wissen aus verschiedensten Quellen anzuzapfen und diese zur richtigen Zeit am richtigen Ort dem rich- tigen Mitarbeiter bereitzustellen, ist eine zweite Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Wenige, aber hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter statt einer „trägen Masse“ Auch in diesem Punkt spiegelt sich der weiter oben bereits aufgeführte Faktor „kleine und schlagkräftige Teams“wider.Agile Serviceorganisationen bestehen nicht nur aus kleinen Teams, sondern auch aus hochmotivierten und qualifizierten Mitarbeitern. Mitarbeitern die Möglich- keit zu geben, Aufgaben zu realisieren, die ihnen Freude bereiten und zu ihren Fähigkeiten passen (Überforderungen vermeiden), ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Zusammenstel- lung von Teams und trägt maßgeblich zur Motivation bei. „Lieber eine Handvoll Mitarbeiter, Kulturelle Eigen- schaften einer agilen Serviceorganisation | Gastbeitrag

RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==