UdZPraxis 1-2017

52 UdZ Praxis Entstehung und Namensgebung Die Skunk Works wurden im Juni 1943 von Clarence „Kelly“ Johnson als projektorientierte Forschungs- und Entwicklungsabteilung inner- halb des Lockheed-Unternehmens gegründet und beinhaltet bereits einige Ansätze der von mir skiz- zierten Ideen einer agilen Orga- nisation. Für Skunk Works rekru- tierte Johnson ca. 150 Mitarbeiter aus dem gesamten Lockheed-Kon- zern und bezog eigene Gebäude und Einrichtungen außerhalb des Firmengeländes. Auslöser für die Gründung war der Auftrag der US Army Air Forces zur Entwicklung eines strahlgetriebenen Jagdflug- zeugs innerhalb von nur sechs Mo- naten, um den deutschen Kampf- jets im zweiten Weltkrieg Paroli bieten zu können. Unter der Lei- tung von Kelly Johnson entstand der Prototyp des Flugzeugs P-80 in nur 143 Tagen, statt der in der Luft- und Raumfahrt üblichen Entwick- lungszyklen von mehreren Jahren. Skunk Works dient im technischen Sektor heutzutage oftmals als Sy- nonym für geheime, hochinno- vative Forschungs- und Entwick- lungsprojekte. Die Bezeichnung Skunk Works (ursprünglich Skonk Works) taucht erstmals 1940 in verschiedenen amerikanischen Co- mics auf. In diesen Comic-Erzäh- lungen stellte ein gewisser „Inside Man“ Big Barnsmell den „kickapoo joy juice“ aus toten Stinktie- ren (Skunks) und alten Schuhen her. Ein Mitarbeiter von Kelly Johnson, der ein großer Fan die- ser Comics war, bezeichnete das Militärprojekt intern als „Skunk Works“ als Anspielung auf die Geheimhaltung und den wohl teilweise seltsam anmutenden Geruch, der bei verschiedenen Entwicklungsversuchen als Be- gleiterscheinung auftrat. Diese Be- zeichnung wurde mit der Zeit auch von anderen Mitarbeitern über- nommen und wurde zum norma- len Sprachgebrauch innerhalb der Entwicklungsmannschaft. Prinzipien von Skunk Works Bei der Konzeption des Projekts hatte Kelly Johnson wichtige Vor- aussetzungen für den Projekterfolg geschaffen: • Eigene Räumlichkeiten außer- halb des Firmengeländes Dieser symbolische Akt war für Kelly Johnson aus mehreren Gründen wichtig: – Freiraum für Innovation, um losgelöst von den einge- fahrenen Denkmustern des Skunk Works – ein Beispiel für eine agile Organisation, mehr als 70 Jahre alt Das Konzept der agilen Service- organisation ist keine „Blaupause“ Abschließend folgende Anmerkungen, die mir am Herzen liegen: Das eingangs skizzierte Konzept einer agilen Serviceorganisation mit seinen acht Bausteinen ist eine Antwort von möglicherweise vielen, die man auf die Fragestellung „Wie kann man wachsen, ohne dabei langsam und träge zu werden?“ finden kann. Es ist eine Antwort, die ich mit meinen Kunden regelmäßig verprobe und die eine willkommene Diskussionsgrundlage darstellt. Diese Gespräche sind wichtig, da meine Antwort nicht zwangsläufig die gleiche sein muss, die Sie für Ihre agile Serviceorganisation finden – genauso wie Lockheed mit Kelly Johnson seinen ganz eigenen Weg diesbezüglich gefunden hat und gegangen ist. kro | Gastbeitrag

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