UdZPraxis 1-2018

36 UdZ Praxis ie stetige Weiterentwicklung von neuen Tech- nologien zur Reduktion von Schallentstehung, Verschleiß und Energieoptimierung sowie eine angepasste Gesetzeslage sind nur zwei der not- wendigen Voraussetzungen, damit sich Innovatio- nen durchsetzen. Nationale und europäische Richtlinien regeln die zulässigen Grenzwerte für Schienenfahrzeuge und gelten für alle solche, die nach Inkrafttreten dieser Richtlinie in Betrieb genommenwurden. Da- her entfalten sie nur bei der Neuanschaffung von Bahnfahrzeugen ihre Wirkung. Schienenfahrzeuge haben jedoch eine besonders hohe Lebensdauer von teilweise 50 Jahren. Damit sich Innovationen in diesem Umfeld durchsetzen, muss, neben techno- logischen und politischen Rahmenbedingungen, insbesondere ein ökonomischer Vorteil moderner Schienenfahrzeuge erkennbar und daher klar auf- gezeigt werden. Güterwagenhalter entscheiden sich vor allem wegen geringer Beschaffungskosten für Neu- investitionen, die ein vergleichsweise einfach zu fertigendes, altes und auf bestehenden Stan- dards aufbauendes Drehgestell attraktiv machen. Jedoch bilden die Betriebskosten zusammen mit den sogenannten externen Kosten für Verschleiß an der Schiene und Lärmschutzmaßnahmen, die in den Trassenpreisen zusammengefasst sind, eine zunehmend größere Rolle. Diese ganzheitli- che Betrachtung aller Kosten über den Abschrei- bungszeitraum von 20 Jahren zeigt, dass die Be- schaffungskosten nur einen geringen Anteil der Gesamtkosten ausmachen. Güterwagenhalter sollten sich daher jetzt entscheiden, innovative Lösungen zur signifikanten Senkung der ökono- mischen, sozialen und ökologischen Kosten des Schienengüterverkehrs einzusetzen, wie ein aktu- elles Forschungsprojekt des FIR zeigt. Durch eine vollständige Betrachtung aller über die Lebensdauer auftretenden Kosten kann neuartige Technik mit hohen Beschaffungskosten wirtschaft- lich erfolgreich sein. Ziel des Verbundprojekts EVIAK-DG – Energieeffizientes, verschleißarmes, instandhaltungs- und akustikoptimiertes, kos- teneffizientes Drehgestell (Förderkennzeichen: 16KN042322; Laufzeit: 01.03.2015 – 31.05.2017) war daher neben den technischen Entwicklungen ins- besondere die Ausarbeitung eines umfassenden Betriebskonzepts. Experten des FIR entwickelten in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt hierfür ein Simulationsmodell zur zuverlässigen Prognose der über die gesamte Produktlebensdauer anfallenden Kosten. Die lösungsneutrale und flexible Modellie- rung erlaubt die Adaption für vielfältige verwandte Projekte und die Implementierung der Simulation vielversprechender zukünftiger Neuerungen. D Abbildung 1: CAD-Modell des EVIAK-Dreh- gestells mit Hauptbaugruppen

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