UdZPraxis 1-2018
37 UdZ Praxis Dem Prinzip folgend, dass Schall am besten direkt an der Quelle vermieden werden sollte, liegt das Hauptaugenmerk im Projekt EVIAK auf der Neu- entwicklung eines Drehgestells, das neben Rad- satz und Bremse die Basis eines jeden Waggons darstellt. Das EVIAK-Drehgestell stellt einen kom- pletten Neuentwurf unter Verwendung bislang im Güterverkehr nicht verwendeter Technologi- en dar: Leise und verschleißarme Wellenschei- benbremsen ersetzen die heute verbreiteten Klotzbremsen. Hydraulische Achslenkerlager gewährleisten eine mechanisch selbständige Ein- stellung der Radsätze, optimiert für beide Extre- me: Die langsame Fahrt durch enge Kurven und die schnelle, stabile Geradeausfahrt. Allein die hydraulischen Achslenkerlager können, je nach Kurvenradius und -anteil, Energieeinsparungen im zweistelligen Prozentbereich realisieren. Ein wichtiger Aspekt für die lebenszyklu- soptimierte Beschaffungsentscheidung sind die Instandhaltungskosten. Es geht darum, aus den fest definierten Wartungsintervall- plänen denjenigen auszuwählen, der die Le- bensdauern und Wartungsvorschriften aller Baugruppen einhält, aber kostenminimal aus- reizt – stets in Abhängigkeit von der ange- nommenen Jahreslaufleistung, die selbstver- ständlich Teile-Standzeiten direkt beeinflusst. Ebenso werden unnötige Wartungsereignis- se vermieden: Das Modell prüft anhand ver- bleibender Lebensdauern, ob die Revision eines Bauteils auf die nächste Wartungs- maßnahme aufgeschoben werden kann. Umgekehrt wird ein Teil mit größerer Rest- lebensdauer durch den Algorithmus ggf. frü- her ausgetauscht, um dadurch kosteninten- sive, separate Instandhaltungsereignisse zu vermeiden. Einfluss auf die Betriebskosten nehmen zusätz- lich zur Laufleistung die Streckenprofile, die gefahrenen Trassen sowie das durchfahrene Land. Naturgemäß ist die exakte Abbildung des Fahrtprofils nur mit großem Aufwand für eine individuelle Strecke möglich. Die Modellrealisie- rung erlaubt jedoch die detaillierte Eingabe von durchschnittlichen Fahrtstrecken unter Angabe beispielsweise des Kurvenprofils, des Hoheits- gebiets oder der Trassierung, um beispielhafte Abbildung 2: Aufbau des Lebens- zykluskostenmodells
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