UdZPraxis 1-2019

29 UdZ Praxis Durch die Vernetzung und Mobilisierung von geografisch verteilten Orten soll eine europäische Modellmetropole mit einzigar- tigem Charakter entstehen. Dies haben sich zahlreiche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die öffentliche Hand für die Entwicklung der fünftgrößten Metropolregion Europas, der Metropolregion Rhein-Ruhr, zum Ziel gesetzt und die Initiative METROPOLITAN CITIES ins Leben gerufen. Ausgehend vom Potenzial von über 12 Mio. Einwohnern, etwa 400.000 Studieren- den, den meisten Start-up-Gründungen in der Republik, etablierten Konzernen und Hightech-Start-ups, wurde eine einzigar- tige Vision für METROPOLITAN CITIES formuliert: die Abschaffung aller innovations- und mobilitätsbehindernder Barrieren. Die Region soll sich verhalten und entwickeln wie „ein großes Ganzes“. Ökosysteme für Innovationen sollen forciert werden und Innovationen sollen unmittelbar in der Region umgesetzt und erprobt werden. Dass dies funktionieren kann, soll anhand der Bewerbung der Metropolregion Rhein-Ruhr um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2032 demonstriert werden. METROPOLITAN CITIES – Designing Ecosystems for Innovation Die Region der Zukunft: Digital vernetzt und nachhaltig METROPOLITAN CITIES setzt dort an, wo man jeden Tag den Bedarf an Innovation vor Ort spüren kann: Die Metropolregi- on Rhein-Ruhr ist besonders dicht besiedelt. In der Staustatis- tik nimmt sie einen Spitzenplatz ein und man muss gar nicht erst auf die Grenzwerte von CO2, NOX oder SOX zu schauen, um zu erkennen, dass etwas geändert werden muss. Viele Themen können unmittelbar angegangen werden, deshalb konzentrier en sich die Experten im Projekt METROPOLITAN CITIES auf eben diese Themen und leiten daraus Handlungs- felder ab. So sollte ein großer Teil der Fahrten in den Städten so bald wie möglich emissionsfrei erfolgen, um Fahrverbote zu vermeiden. In stadtnahen Bereichen sollten mehr Men- schen mit weniger Fahrzeugen bewegt werden können, um Staus und Parkplatznot zu reduzieren. Auf dem Weg zur nachhaltig vernetzten Metropolregion sind allerdings zahlreiche Hürden zu nehmen. Unsere heu- tigen Mobilitätsangebote, Straßen und Trassen sind über- lastet und können im Prinzip nur noch eingeschränkt die wachsenden Personen- und Güterströme aufnehmen. Die Erfüllung von Anforderungen an saubere Städte erfordert saubere Antriebskonzepte, wie Wasserstoff oder Elektro, deren Erfolg wiederum vom Ausbau der dafür nötigen Inf- rastrukturen abhängt. Die Verfügbarkeit von schneller und nahtloser Konnektivität ist noch kein Selbstverständnis und bremst auch in der Metropolregion Rhein-Ruhr eine schnelle Weiterentwicklung. Die Städte und Kommunen sind im Laufe der Jahrhunderte gewachsen. Quartiere und Gebäude, die durch neue Mobilitätsformen vernetzt sind und flexibel nutzbaren Raum für Leben und Arbeiten bieten, befinden sich noch in der Konzeptphase. Die Aktivitäten der Städte und Kommunen zielen auf die wesentlichen Schwerpunk- te, könnten jedoch durch eine stärkere Abstimmung weit- aus mehr Schlagkraft gewinnen. Für das Projektteam von METROPOLITAN CITIES ist es deshalb bedeutsam, die Viel- zahl der Optionen in eine konvergente Entwicklungsstrategie zu integrieren. METROPOLITAN CITIES als Gemeinschaftsaufgabe Das Ziel von METROPOLITAN CITIES besteht darin, ein ökonomisch und ökolog i sch sinnvolles Zukunftskonzept für durch Digitalisierung und neue Mobilitätsformen ver- netzte Metropolregionen von morgen zu entwickeln und umzusetzen. Dies kann nur als eine Gemeinschaftsaufga- be verschiedenster Anspruchsgruppen und Beteiligten verstanden werden. Software- und Logistikindustrie, Fahr- zeughersteller, produzierende Unternehmen, Stadtplaner und -verwaltungen, Versorgungsunternehmen, Telekom- munikationsunternehmen und Netzbetreiber, Handels- unternehmen sowie Bürger erhalten mit METROPOLITAN CITIES eine Plattform, auf der sie agil und in Konsortien schnell zu ersten Prototypen, marktfähigen Angeboten und sogar neuen Unternehmensgründungen gelangen. Ein bereits erfolgreich gelebtes Modell für die Umsetzung die- ser Gemeinschaftsaufgabe sind die Partnerschaften, wie sie auf dem RWTH Aachen Campus realisiert werden. Unterneh- men wie die jetzt zur Deutschen Post DHL gehörende Streets- cooter GmbH oder die e.GO Mobile AG wurden dort gegründet

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