UdZPraxis 1-2019
42 UdZ Praxis modells, des Verkaufs von Maschinen und Anlagen, zu einem Performance- Abonnement, also einem digitalen Geschäftsmodell, als weiterer zentraler Erfolgsfaktor herausgestellt. Dadurch wird die Kundenbindung gesteigert und Umsätze werden stetig generiert. Derartige sogenannte Subscription- oder Abo-Geschäftsmodelle sind an der Produktivitätssteigerung der Ser- viceleistung ausgerichtet und schaffen somit eine gemeinsame Ausrichtung der Interessen von Kunden und Anbietern. Eine solche Transformation kann in den meisten Fällen jedoch nur parallel zum laufenden Geschäft erfolgen, was die Akteure vor nicht geringe Herausforderungen stellt. „Ambidextrie“ beschreibt die Fähigkeit, „beidhändig“ die bestehenden Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig die neuen Herausforderungen, wie die Umstellung zu digi- talen Geschäftsmodellen, erfolgreich zu bewältigen. Es gilt, den Spagat zwi- schen der erfolgreichen Weiterführung bestehender Geschäftsmodelle und der Entwicklung eines neuen (digitalen) Geschäftsmodells zu meistern. Um den Tagungsbesuchern eine erste Vorstellung davon zu geben, wie sich die Implementierung digitaler Plattformen im unternehmerischen Alltag ge- stalten lässt, stellte Professor Hahn eine Roadmap vor. In dieser spielen die Formulierung einer individuellen Vision sowie die Adaption der Handlungswei- sen anderer Unternehmen eine zentrale Rolle. Der Aufbau von Empathie im Hinblick auf die Zielgruppe ist einwichtiges Element der Roadmap. Dabei geht es darum, zu definieren, wer Kunden und Partner des Unternehmens sind und welcheWertversprechen diesen zugesagt werden können. Kernaspekt ist an- schließend eine klare Zieldefinition, bei der determiniert wird, ob ein beste- hendes Plattformgeschäftsmodell genutzt oder ein eigenes etabliert werden soll. Bei der Implementierung innerhalb der Unternehmensorganisation ist es Professor Hahn zufolge empfehlenswert, die junge Generation als Mitstreiter zu gewinnen, um von deren innovativen Denkweisen zu profitieren. Schluss- endlich geht es darum, in einem experimentellen, iterativen Vorgehen durch Testen, Messen und Lernen das Plattformgeschäftsmodell zu validieren. Trotz der vielfältigen Möglichkeiten der Datengeneration und -verwertung, daraus resultierenden Potenzialen sowie Synergieeffekten besteht jedoch die Gefahr, dass zu viele Daten ohne wirklichen Nutzen erhoben und gespeichert werden, was in der Folge zu einer Datenflut führt, deren Komplexität nicht mehr beherrschbar ist. Ein Mangel an Data-Scientists verstärkt dieses Phäno- men. Mehrwerte und Potenziale bleiben in der Konsequenz unbekannt und ungenutzt. Durch Netzwerkeffekte können Produktivitäts- und Effizienzstei- gerungen begünstigt werden, was ebenso zur Mehrwertgenerierung beiträgt wie die Tatsache, dass dies vollkommen digital ohne den Nutzen physischer Assetsgeschehenkann.MitderPlattformökonomie ist der „Winner-takes-it-all-Effekt“ eng verknüpft, der es einigen wenigen Unternehmen ermöglicht, an der Spitze zu stehen und auf lange Sicht große Marktanteile für sich zu gewinnen, während an- dere Unternehmen sich mit einem Nischendasein begnügen müssen. Damit einhergehen wird auch eine Konsolidierung der diversen Plattformlösun- gen. Gegenwärtig entsteht durch die Komplexität der B2B-Landschaft eine Vielzahl an Plattformen; mittel- bis langfristig ist jedoch innerhalb von Industriezweigen zu erwarten, dass sich eine einzi- ge Lösung durchsetzen wird. In der Folge können gewisse ergänzende Leistungen mittelfristig nur durch ausgewählte Partner angeboten werden. Dementsprechend ist ein steigender Wettbewerbs- druck aufgrund völlig neuer Differenzierungsmög- lichkeiten zu erwarten. Neben den Fachvorträgen aus Wissenschaft und Industrie bot die Veran- staltung auch hervorragende Netzwerkmöglich- keiten für die Teilnehmer und Referenten sowie den Besuch eines Ausstellerforums, auf dem vor allem Softwareanbieter ihre digitalen Lösungen präsentierten. brm · hf Veranstaltungstermin der nächsten CDO Aachen unter dem Motto „Digital Value“ ist der 13. und 14. November 2019 Sie sind herzlich eingeladen – bekunden Sie jetzt Ihr Interesse und wir halten Sie auf dem Laufen- den: interesse.cdo-aachen.de Mehr Informationen finden Sie unter: cdo-aachen.de Ihre Ansprechpartner am FIR: Dr.-Ing. Jörg Hoffmann FIR, Bereich Informationsmanagement Tel.: +49 241 47705-521 E-Mail: cdo-aachen@fir.rwth-aachen.de Martin Bremer, M.Sc. FIR, Bereich Informationsmanagement Tel.: +49 241 47705-511 E-Mail: cdo-aachen@fir.rwth-aachen.de
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