UdZPraxis 2-2016

10 UdZ Praxis | Im Fokus Neben den unterschiedlichen Perspektiven gilt es zudem, die strengen juristischen Rahmenbe- dingungen, gerade im Hinblick auf den Datenschutz, bei der Entwicklung zu berücksichtigen. Die Entwicklung der Plattform erfolgt unter Einbindung von vier Praxisbeispielen, den sogenannten Business-Cases. Diese stehen im Projekt jeweils für die Bedürfnisse und Besonderheiten einer distinkten Branche: • Smart Home (Datensammlung im Haushalt) • Customer-Insights (Datensammlung von Endkunden) • Cross-Services (Datensammlung zw. Unternehmen) • Medizin (Datensammlung im Gesundheitswesen) In den einzelnen Branchen werden auf Basis der Plattform individuelle Datencockpits entwickelt, in denen der Nutzer selbstbestimmt über die Freigabe seiner Daten entscheidet und entsprechend am Handel mit seinen Daten beteiligt wird. Wie eine sinnvolle Vergütung aussieht, muss inner- halb von myneData erforscht werden; verschiedene Möglichkeiten von direkter Auszahlung bis zu Rabattsystemen oder Gutscheinen bieten sich an. Exemplarisch stellen wir an dieser Stelle eine mögliche Anwendung des Datencockpits im Business-Case Smart Home vor: Die vielen unterschiedlichen Sensoren, die in Wohnungen und Häusern verbaut werden, liefern schon heute wichtige Informationen über ihre Eigentümer. Den Nutzern ist jedoch häufig nicht bewusst, welche Daten gesammelt werden, wer diese Daten sammelt und für welche Zwecke sie weiterver- wendet werden. An dieser Stelle setzt das Datencockpit von myneDATA an. Es zeigt dem Nutzer genau auf, welche Daten von ihm gesammelt werden und schafft ihm somit Transparenz hinsicht- lich seines „digitalen Schattens“. Zudem stellt das Datencockpit eine Handelsplattform für Nutzer (= Datenerschaffer) und Datenkäufer dar, indem es individuelle Privatsphäreregelungen unterstützt. Ein Handel kommt dann zustande, wenn der Nutzer seine Privatsphäreregelungen so einstellt, dass Inte- ressenten die Daten kostenpflichtig zugänglich sind. Ein Kauf von Daten muss dabei nicht zwingend mit monetären Mitteln vergütet werden, sondern kann ggf. auch in Form von Rabattgutscheinen oder Gratisservices zustande kommen. Neben einem Handel mit den Daten kann sich der Nutzer auch dazu entschließen, die Daten den von ihm ausgewählten Unternehmen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Auch dies kann er in seinen Privatsphäreregelungen im Datencockpit einstellen. Das Projektergebnis bietet sowohl dem Kunden als auch dem Datenkäufer klare Vorteile: Ein Nut- zer der Plattform erhält völlige Transparenz über die Sammlung seiner persönlichen Daten. Darü- ber hinaus wird selbstbestimmt entschieden, ob und, wenn ja, welche Daten zugänglich sind. Die Dateneinstellungen werden individuell auf die Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten und dieser wird direkt am Datengeschäft beteiligt. Der Datenkäufer hingegen bewegt sich durch die Zustim- mung und das Vertrauen des Kunden auf rechtlich sicherem Terrain. Darüber hinaus kann er nun ggf. mehr Daten abfragen, als er durch Tracking der eigenen Produkte hätte sammeln können. Ebenso steigert sich der Informationsgehalt der Daten durch die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen mit den persönlichen Daten des Nutzers. Ho · Wi Das Projekt myneDATA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 16KIS0445 gefördert und von der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH als Projektträger betreut. Das Projekt startete am 01.06.2016 und läuft bis zum 31.05.2019. Falls Sie mehr über das Projekt oder über die Arbeit des Projektkonsortiums erfahren möchten, so besuchen Sie gern die Projekthomepage: mynedata.de

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